anwenderreportage

Bystronic ByStar fiber: Aufrüsten für exzellente Baugruppenfertigung

Primatech setzt auf neue Maschinen von Bystronic: Als Perfektionsschmiede in Sachen Blechbaugruppen setzt Primatech auf eigenes technologisches Know-how mit hoher Fertigungstiefe. Um noch schlagkräftiger agieren zu können, erweiterte man den Laserzuschnitt um eine neue Faserlaserschneidanlage von Bystronic. Auch im Abkanten starteten die Oberösterreicher eine Investitionsoffensive: Eine kompakte Bystronic Xpert 80 für kleinere Teile wurde im Mai geliefert, das Kraftpaket Xpert Pro mit 320 Tonnen Presskraft und vier Metern Biegelänge folgt noch Ende des Jahres. Von Ing. Norbert Novotny, x-technik

Mit einer neuen Faserlaserschneidanlage von Bystronic erweiterte Primatech die Kapazitäten im Laserzuschnitt. (Alle Bilder: x-technik)

Mit einer neuen Faserlaserschneidanlage von Bystronic erweiterte Primatech die Kapazitäten im Laserzuschnitt. (Alle Bilder: x-technik)

Johann Kasper
Geschäftsführer von Primatech

„Die Investitionen beim Laserschneiden und Abkanten in Maschinen von Bystronic sind eine Konsequenz unserer langfristig angelegten Strategie, sich noch schlagkräftiger in der funktionellen Baugruppenfertigung in Szene zu setzen. “

Seit dem Gründungsjahr im Jahr 2006 ist die im oberösterreichischen St. Marienkirchen bei Schärding beheimatete Primatech GmbH mit derzeit rund 40 Mitarbeitern in der Metallverarbeitung tätig. „Speziell in der Lohnfertigung von Schweiß- und kompletten Montagebaugruppen ab Losgröße 1 bis hin zur Serienfertigung haben wir unsere Stärken“, betont Geschäftsführer Johann Kasper.

In den Schlüsselbereichen der Blechbearbeitung verfügen die Oberösterreicher dafür über eine hohe Fertigungstiefe, die insbesondere den Kunden aus dem Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau sowie der Landwirtschaft zahlreiche Möglichkeiten bietet. „Mit Laserschneiden, Kanten, Schweißen (händisch und automatisiert), Mutternpressen, Gewindeschneiden, Einrollen oder Clinchen decken wir ein breites Bearbeitungs-Portfolio ab“, so Kasper. Um noch flexibler reagieren zu können, wurde zudem 2009 ein Schweißfachbetrieb in der Slowakei errichtet, der aktuell rund 15 Mitarbeiter beschäftigt.

Allerdings ist es nicht allein die verfahrenstechnische Vielfalt des Maschinenparks, von der die Kunden im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit Primatech profitieren. „Kunden vertrauen auf uns, vorrangig durch unser über die Jahre aufgebautes Know-how in der Blechbearbeitung und unsere kreative Offenheit, die gerade in der Baugruppenfertigung von entscheidender Bedeutung sind“, erläutert Kasper.

Bei Primatech ist man besonders von der Schnittqualität des 10-kW-Lasers im dickeren Blechspektrum beeindruckt.

Bei Primatech ist man besonders von der Schnittqualität des 10-kW-Lasers im dickeren Blechspektrum beeindruckt.

Josef Marksteiner
Serviceleiter bei Bystronic Austria

„Die High-End-Faserlaserschneidanlage ByStar Fiber steht für präzise Bystronic-Technologie, einen stabilen Schneidprozess bis in höchste Laserleistungen und für ein breites Anwendungsspektrum. Zahlreiche, modular erweiterbare Automatisierungslösungen sorgen für einen optimalen Materialfluss und einen nahtlos integrierten Laserschneidprozess in jeder bestehenden Fertigungslandschaft.“

Weiter auf Expansionskurs

Die aktuellen Erweiterungen im Maschinenpark sind für Primatech allerdings nur eine Etappe auf dem eingeschlagenen Expansionskurs. „Fast alle Investitionen der letzten Zeit sind eine Konsequenz unserer langfristig angelegten Strategie, sich noch konzentrierter in der funktionellen Baugruppenfertigung in Szene zu setzen“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt.

Mit dem Bau einer neuen Produktionshalle steht der nächste, große Schritt bereits kurz vor der Umsetzung. „Wir befinden uns mitten in der Planungsphase. Mitte 2021 soll die Produktion in der neuen Halle starten“, fiebert Kasper einer aufregenden Zeit entgegen. Dann wird man für Kunden auch als alleiniger, völlig unabhängiger Ansprechpartner für einbaufertige Baugruppen auftreten können. „Dort verfügen wir über den nötigen Platz, um eine eigene Pulverbeschichtung in Betrieb zu nehmen und zudem die Montageabteilung deutlich auszubauen“, blickt er positiv in die Zukunft.

Die ByStar Fiber steht für einen stabilen Schneidprozess und ein breites Anwendungsspektrum.

Die ByStar Fiber steht für einen stabilen Schneidprozess und ein breites Anwendungsspektrum.

Christoph F. Standfest
MSc, Controlling/Finanzen bei Primatech

„Der Plant Manager von Bystronic, der bei uns derzeit noch im Testbetrieb läuft und in Kürze live geschalten wird, verfeinert automatisch die Planung unserer Schneid- und Biegeprozesse, überwacht die Teileproduktion und versorgt uns mit umfassenden Produktionsdaten. Wir sind überzeugt, dass wir damit nochmal Arbeitsschritte und Zeit einsparen, Fehlerquellen eliminieren und in weiterer Folge Kosten reduzieren werden.“

Schnelle Lösung parat

Doch zurück in die Gegenwart: Grund für die Investition in die neue Laseranlage war in erster Linie eine Kapazitätserweiterung im Laserzuschnitt, um die steigende Anzahl an Aufträgen zur vollsten Zufriedenheit der Kunden bewältigen zu können. „Allerdings musste es aufgrund der Auftragslage sehr schnell gehen. Von den für uns infrage kommenden Herstellern war Bystronic am flexibelsten und hatte eine sofortige Lösung parat, die genau unserem Anforderungsprofil entsprach“, erinnert sich Kasper.

Seit Januar dieses Jahres ist die ByStar Fiber 3015 mit 10-kW-Laser nun zur vollsten Zufriedenheit im Einsatz. Die bestehende, schon etwas in die Jahre gekommene Maschine eines anderen Herstellers wird als flexible Ergänzung verwendet, um beispielsweise etwaige Eilaufträge einschieben oder die Fertigung von Prototypen zügig realisieren zu können.

Das Be- und Entladesystem ByTrans Cross ermöglicht einen mannarmen Betrieb und kann mit weiteren Automatisierungslösungen modular erweitert werden.

Das Be- und Entladesystem ByTrans Cross ermöglicht einen mannarmen Betrieb und kann mit weiteren Automatisierungslösungen modular erweitert werden.

Infos zum Anwender

Die Primatech Metallverarbeitung GmbH wurde 2006 gegründet und versteht sich heute als Perfektionsschmiede in der Fertigung von Schweißkomponenten und kompletten Montagebaugruppen. Der oberösterreichische Lohnfertigungsbetrieb bedient dabei den Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau sowie Kunden aus der Landwirtschaft. Derzeit beschäftigt Primatech rund 40 Mitarbeiter. Die Lehrlingsausbildung ist dem Unternehmen ein großes Anliegen – aktuell werden fünf Lehrlinge ausgebildet.

Flexible Automatisierung

Das Be- und Entladesystem ByTrans Cross der neuen Laseranlage ermöglicht dabei einen teilautomatisierten Betrieb. „Rohmaterial (bis zu sechs Tonnen) und Zwischenlagen wie Kartons oder PVC-Platten für heikle Teile können in Kassettenplätzen gelagert sowie geschnittene Teile abgelegt werden“, bemerkt Josef Marksteiner, Serviceleiter bei Bystronic Austria.

Besonders wichtig für die Verantwortlichen bei Primatech war, dass passend für jedes Bedürfnis das System jederzeit modular erweitert werden kann. „Dank dieser Flexibilität haben wir aufgrund der aktuellen, engen Platzverhältnisse zunächst mit einer Kleinautomatisierung begonnen. In der neuen Produktionshalle werden wir den Laserzuschnitt mit Sicherheit mit einem vollautomatisierten Lagerturm organisieren“, ist Kasper überzeugt.

Mit der kompakten Xpert 80 können Kleinteile wie etwa Aluwinkel sehr einfach, schnell und präzise gekantet werden.

Mit der kompakten Xpert 80 können Kleinteile wie etwa Aluwinkel sehr einfach, schnell und präzise gekantet werden.

Auf einer Biegelänge von rund 1,5 m entfaltet die Xpert 80 eine Presskraft von 80 Tonnen. Die Stellfläche der Maschine beträgt weniger als drei Quadratmeter.

Auf einer Biegelänge von rund 1,5 m entfaltet die Xpert 80 eine Presskraft von 80 Tonnen. Die Stellfläche der Maschine beträgt weniger als drei Quadratmeter.

Leistungsstark und energieeffizient

Überwiegend verarbeiten die Oberösterreicher auf der ByStar Fiber mit einem Arbeitsbereich von 3 x 1,5 m schnell und prozesssicher Schwarzblech bis zwölf Millimeter und Aluminium bis acht Millimeter, in geringerem Ausmaß aber auch verzinktes Blech und Edelstahl. „Wir haben auch schon 25 mm starkes Aluminium mit 8 mm Lochbohrungen geschnitten. Hier waren wir vor allem von der Schnittqualität des leistungsstarken 10-kW-Lasers beeindruckt“, berichtet Christoph F. Standfest, verantwortlich für das Controlling bei Primatech, für den selbstverständlich auch die vergleichsweise deutlich niedrigeren Energie- und Wartungskosten des Faserlasers gegenüber dem bestehenden CO2-Laserschneidsystem eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Eines möchte Johann Kasper nicht unerwähnt lassen: „Die Prozesskette bei der Fertigung von Montagebaugruppen aus Blech beginnt beim Laserschnitt. Um die benötigte Qualität und Kapazität selbst in der Hand zu haben, benötigt man als Lohnfertiger eigene Laserschneidanlagen am Stand der Technik. Da sind wir mit Bystronic in guten Händen.“

Kapazitäten erfolgreich ausgebaut (v.l.n.r.): Johann Kasper, Karl Weinhäupl, Christoph F. Standfest, Aneta Kisiel (alle Primatech) und Josef Marksteiner (Bystronic)

Kapazitäten erfolgreich ausgebaut (v.l.n.r.): Johann Kasper, Karl Weinhäupl, Christoph F. Standfest, Aneta Kisiel (alle Primatech) und Josef Marksteiner (Bystronic)

Die Primatech Metallverarbeitung GmbH wurde 2006 gegründet und versteht sich heute als Perfektionsschmiede in der Fertigung von Schweißkomponenten und kompletten Montagebaugruppen.

Die Primatech Metallverarbeitung GmbH wurde 2006 gegründet und versteht sich heute als Perfektionsschmiede in der Fertigung von Schweißkomponenten und kompletten Montagebaugruppen.

Johann Kasper, Geschäftsführer von Primatech

Johann Kasper, Geschäftsführer von Primatech

Hohe Funktionalität auf kleinem Raum

Aber auch das Abkanten als nachfolgender Fertigungsprozess ist für Primatech von größter Bedeutung. Da das Unternehmen beim Lasern und Kanten eine Zwei-Marken-Strategie verfolgt, investierte man heuer neben einer 3-Meter-Abkantpresse eines anderen Herstellers in zwei Biegelösungen von Bystronic. Eine kompakte Xpert 80 wurde im Mai geliefert, das Kraftpaket Xpert Pro mit 320 Tonnen Presskraft und vier Metern Biegelänge folgt noch Ende des Jahres.

Auf einer Biegelänge von rund 1,5 m entfaltet die Xpert 80 eine Presskraft von 80 Tonnen. Die Stellfläche der Maschine beträgt dabei weniger als drei Quadratmeter. „Mit dieser kleinen, kompakten Abkantpresse sind wir sehr flexibel und können Kleinteile mit Seriencharakter wie etwa Aluwinkel sehr einfach, schnell und präzise kanten“, so Standfest. Ergonomische Konturen erleichtern dem Bediener dabei die Interaktion an der Maschine. „Schubladen im unteren Seitenbereich bieten Stauraum für Biegewerkzeuge und Equipment. So sind alle Werkzeuge schnell griffbereit. Ein automatisches Klemmsystem vereinfacht das Einrüsten der Maschine: Werkzeuge einklinken und fertig. Ein höhenverstellbarer Klapptisch im Frontbereich kann als Arbeitshilfe und Ablagefläche benutzt werden“, zählt Marksteiner weitere Vorteile auf.

Besonders interessant ist für Geschäftsführer Kasper wiederum die Automatisierung durch die modulare Ausbauvariante Mobile Bending Cell von Bystronic: „In der neuen Halle wird es dann möglich sein, auf der kleinen Presse je nach Bedarf sowohl automatisiert mit dem 6-achsigen Biegeroboter als auch weiterhin händisch zu kanten.“

Josef Marksteiner, Serviceleiter bei Bystronic Austria

Josef Marksteiner, Serviceleiter bei Bystronic Austria

Christoph F. Standfest, MSc, Controlling/Finanzen bei Primatech

Christoph F. Standfest, MSc, Controlling/Finanzen bei Primatech

Kraftpaket mit Vollaustattung

Da Primatech auch am slowakischen Fertigungsstandort Kapazitäten schaffen und technologisches Know-how aufbauen will, wird bis Ende des Jahres die bestehende 4-Meter-Abkantpresse in die Slowakei übersiedelt und durch das Bystronic-Kraftpaket Xpert Pro 320, ebenfalls mit vier Metern Biegelänge, ersetzt. „In der Einzelstückfertigung, in der wir vornehmlich zu Hause sind, ist es zwingend erforderlich, dass das erste Teil ein Gutteil ist. Dank der dynamischen Bombierung sind exakte und konstante Biegeergebnisse vom ersten Teil an möglich“, so Kasper. Josef Marksteiner erklärt warum: „Das patentierte Kompensationssystem von Bystronic passt die Wölbung der Unterwange während des Biegens automatisch an. Die Pressure-Reference-Technologie der neusten Generation führt dabei Korrekturen in Echtzeit und mit modernster Sensorik aus.“

Für noch mehr Prozesssicherheit ist die Xpert Pro, die Primatech erhält, mit dem Winkelmesssystem LAMS ausgestattet. „Neben Blechstärkenschwankungen kompensiert das zuverlässige Winkelmesssystem auch Rückfederungs- und Walzrichtungsunterschiede automatisch“, geht Marktsteiner ins Detail. Selbstverständlich sind neben dem 6-Achsen-Hinteranschlag, der hydraulischen Werkzeugklemmung auch zwei hydraulische Biegehilfen für schwere, große Teile mit an Bord.

Effizienter durch Automatisierung und Digitalisierung

Um die Produktion transparenter zu gestalten und somit weiteres Optimierungspotential in den Arbeitsabläufen einfacher aufzudecken, möchte Primatech in Kürze in enger Verknüpfung mit dem bestehenden ERP-System auch den Plant Manager von Bystronic nützen. „Dieses digitale Werkzeug verfeinert automatisch die Planung der Schneid- und Biegeprozesse, überwacht die Teileproduktion und versorgt uns mit umfassenden Produktionsdaten. Wir sind überzeugt, dass wir damit nochmal Arbeitsschritte und Zeit einsparen, Fehlerquellen eliminieren und in weiterer Folge Kosten reduzieren werden“, versichert Standfest. Um die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen, müsse dies jedoch im gesamten Unternehmen gelebt und von allen Mitarbeitern mitgetragen werden. Das könne nur behutsam und Schritt für Schritt erfolgen.

Ein noch größeres Potential sieht Johann Kasper in der konsequenten Automatisierung der Fertigungsprozesse. „In der neuen Produktionshalle möchten wir durch die weitere Erhöhung des Automatisierungsgrades und Optimierung des Produktions- und Materialflusses die nötigen Voraussetzungen schaffen, um unsere Fertigungsaufträge inklusive der zusätzlich realisierten Pulverbeschichtung sowie der deutlich ausgebauten Montageabteilung mit der gleichen Mannschaft erfolgreich zu bewältigen“, ist er am Ende zuversichtlich. Ein wahrlich hochgestecktes Ziel, das es zu beweisen gilt. In knapp zwei Jahren wissen wir, ob es die Blechprofis aus Oberösterreich auch wirklich erreicht haben.

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