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Strategien zur digitalen Transformation

Phoenix Contact bietet mit richtungsweisender Verbindungs- und Automatisierungstechnik Lösungen für die Welt von morgen. Am hochmodernen Produktionsstandort in Blomberg in der Nähe von Bielefeld werden unter anderem I/O-Module auf Produktionsanlagen gefertigt, deren Prozesse sich nahezu beliebig an den jeweiligen Bedarf anpassen lassen. Wir sprachen mit Dr. Frank Possel-Dölken, Vice President Corporate Technology & Value Chain, über den Stand der Digitalisierung beim deutschen Marktführer. Das Gespräch führte Ing. Norbert Novotny, x-technik

Die Vernetzung von Maschinen und Menschen ist eine wichtige Maßnahme, die sich bei uns dementsprechend in vielen aktuellen Projekten widerspiegelt.

Dr. Frank Possel-Dölken, Vice President Corporate Technology & Value Chain, Phoenix Contact GmbH & Co. KG

Die Vernetzung von Maschinen und Menschen ist eine wichtige Maßnahme, die sich bei uns dementsprechend in vielen aktuellen Projekten widerspiegelt. Dr. Frank Possel-Dölken, Vice President Corporate Technology & Value Chain, Phoenix Contact GmbH & Co. KG

Zum Unternehmen Phoenix Contact

Phoenix Contact ist Innovationsträger im Bereich der Elektrotechnik. Mit richtungsweisender Verbindungs- und Automatisierungstechnik bietet man Lösungen für die Welt von morgen. Wo immer sie benötigt werden – zum Beispiel in der Verkehrsinfrastruktur, der Elektromobilität, für sauberes Wasser, regenerative Energien und intelligente Versorgungsnetze oder energieeffizienten Maschinen- und Anlagenbau.

• Gründungsjahr: 1923 in Essen
• Umsatz 2017: 2,2 Mrd. Euro
• Mitarbeiter: 16.500 (weltweit)
www.phoenixcontact.com

Welchen Stellenwert hat bei Phoenix Contact die Digitalisierung bzw. Vernetzung der Maschinen, Fertigungsmittel und Peripherie?

Die Vernetzung von Fertigungsequipment wird in unserem Haus durch zwei wesentliche Ziele getrieben: einerseits die Erhöhung des Fließgrades in der Fertigung – das heißt die organisatorische und technische Verkettung von aufeinander folgenden Fertigungsstufen entlang der Supply Chain; andererseits die Individualisierung von Produkten. Dies erfordert in jedem Fertigungsschritt, der von der Individualisierung betroffen ist, die Verfügbarkeit von Daten zur Beschreibung der individuellen Fertigungsaufgabe. Dies trifft sowohl auf die automatisierte wie auch die manuelle Fertigung zu. Da die beiden genannten Ziele von hoher Bedeutung für Phoenix Contact sind, ist die Vernetzung von Maschinen und Menschen eine wichtige Maßnahme, die sich dementsprechend in vielen aktuellen Projekten widerspiegelt.

Mithilfe eines Leitsystems ist der aktuelle Stand der Produktion jederzeit einseh- und auswertbar.

Mithilfe eines Leitsystems ist der aktuelle Stand der Produktion jederzeit einseh- und auswertbar.

Welche digitalen Tools nutzen Sie bereits für die Überwachung, Auswertung bzw. Analyse Ihrer Fertigung?

Die Überwachung der Fertigung erfolgt bei uns auf vier Ebenen: 1. Überwachung einzelner Fertigungsprozesse auf Maschinen- bzw. Arbeitsplatzebene. 2. Überwachung der Produktion auf Werkstattebene. 3. Überwachung der Wertschöpfungskette auf Werksebene. 4. Überwachung der werkübergreifenden Wertschöpfungskette.

Auf der Maschinenebene kommen verfahrensspezifische Lösungen zur Prozessüberwachung zum Einsatz. Automatisierte Produktionslinien werden über ein Leitsystem gesteuert, dass auch die Aufgaben der Prozessdatensammlung übernimmt. Bei Phoenix Contact geht es dabei im Wesentlichen um die Fertigungstechnologiedomänen Metallverarbeitung (spanend, umformend), Kunststoffverarbeitung, Montage und SMD (Surface Mounted Device). Auf der Werkstattebene arbeiten wir seit Jahren mit einem kommerziellen MES, das flächendeckend zur Erfassung von Betriebsdaten wie z. B. dem OEE eingesetzt wird. Auf der Werks- und Lieferkettenebene erfolgt die Überwachung auf Basis von Kennzahlen aus dem ERP.

Für Phoenix Contact ist gerade die Vernetzung von Maschinen und Menschen eine wichtige Maßnahme, die sich dementsprechend in vielen aktuellen Projekten widerspiegelt.

Für Phoenix Contact ist gerade die Vernetzung von Maschinen und Menschen eine wichtige Maßnahme, die sich dementsprechend in vielen aktuellen Projekten widerspiegelt.

Nutzen Sie bereits Tools für eine Präventivwartung von Maschinen- oder Anlagen?

Die präventive Wartung von Fertigungsanlagen wird seit Jahren über unser ERP-System gemanaged, in dem präventive Wartungszyklen hinterlegt sind, die zu regelmäßigen Wartungsaufträgen führen. Wartungsaufträge umfassen dabei sowohl die Pflege von Maschinenkomponenten als auch den Tausch von automatisierungstechnischen Komponenten mit begrenzten Lebenszyklen, wie beispielsweise PCs. Das frühzeitige Erkennen erforderlicher Wartungen oder Komponentenausfälle auf Basis von maschinenintegrierter Sensorik befindet sich im Status eines Proof of Concept. Wir untersuchen dieses Thema an mehreren Fertigungstechnologien in unserem Hause.

Können Sie bereits Auskunft über positive Auswirkungen hinsichtlich Produktivität, Effizienz bzw. Wirtschaftlichkeit Ihrer Fertigung geben?

Präventive Wartungsstrategien sind in der Produktion zwingend erforderlich, um die Ausbringung in Zeiten eines starken Umsatzwachstums abzusichern. Grundsätzlich können mit konventionellen Ansätzen gemäß des Paretoprinzips eine Vielzahl möglicher Ausfälle, Störungen, Prozessabweichungen etc. vermieden werden. Der Einsatz von KI-Methoden wie dem Machine Learning ist vielversprechend. Die Erfolgsaussichten und Potenziale sind schwer verallgemeinerbar, da die zu lösenden Aufgabenstellungen je nach Fertigungstechnologie stark variieren.

Terminals an Werkzeugmaschinen zeigen den Auftragsstand in Echtzeit. Somit wird eine intelligente Planung der Fertigung möglich.

Terminals an Werkzeugmaschinen zeigen den Auftragsstand in Echtzeit. Somit wird eine intelligente Planung der Fertigung möglich.

Welche Rolle spielt das Personal im Bereich der Digitalisierung?

Das Personal ist zur Umsetzung einer Digitalisierung genauso wichtig wie die Technologie an sich. Die Einführung und der Betrieb jeglicher Art von Software erfordert Personal, das damit umgehen und die auftretenden Herausforderungen meistern kann. Die Komplexität technischer Systeme steigt im Zuge der Digitalisierung stark an. Daher investieren wir bei Phoenix Contact massiv in die Aus- und Weiterbildung in allen Altersstufen, um die erforderlichen Qualifikationsprofile in ausreichendem Maße verfügbar zu machen. Schlussendlich lernt man am meisten beim „Machen“. Deshalb haben wir eine Strategie der digitalen Transformation für die Unternehmensgruppe entwickelt, aus der vielfältige Einzelprojekte quer durch das ganze Unternehmen abgeleitet wurden. Durch diese Aktivitäten lernen unsere Mitarbeiter, worauf es ankommt und wie wir uns die Werkzeuge der „Digitalisierung“ sinnvoll nutzbar machen können.

Danke für das Gespräch!

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