gastkommentar

25 Jahren Gaseindustrie in Österreich

Mehrere Trends haben die Entwicklung geprägt. Vor 25 Jahren war die Herstellung und der Vertrieb von Kohlendioxid (Kohlensäure) in einem eigenen Sektor organisiert. Durch die Weiterentwicklung des Lichtbogenschweißens vom CO2 zum Mischgas (Argon mit CO2, O2 oder anderen Komponenten) und den Trend, auch bei den Schankgasen zunehmend CO2-Stickstoff Gemische einzusetzen, ist dieser Bereich mit der „Luftgase“ Industrie verschmolzen.

Uwe Rosenow, Vertriebsleiter der Messer Austria GmbH

Uwe Rosenow, Vertriebsleiter der Messer Austria GmbH

Im Rahmen der Globalisierung wurden kleine regionale Gaseunternehmen in internationale Gruppen integriert. Auf der anderen Seite rückte Österreich durch die Ostöffnung wieder in den Mittelpunkt Europas. In der Folge sind neue ausländische Anbieter zusätzlich auf den Markt gekommen. Diese Unternehmen tun sich allerdings sehr schwer, in diesem kleinen Markt die Gewinnschwelle zu erreichen. Derzeit sind mehr Anbieter in Österreich tätig als vor 25 Jahren, wobei sich erste Unternehmen bereits wieder zurückgezogen haben.

Auch bei der Versorgung der Kunden hat es einige Neuerungen gegeben. War vor 25 Jahren noch die 40 Liter/150 bar-Flasche vorherrschend, so ist derzeit die 50 Liter/200 bar-Flasche der Standardbehälter für Kleinverbraucher. Dabei wiegt heute diese Flasche mit fast 50 Prozent mehr Inhalt (Anm. 10 statt 6 m³) weniger als der alte Typ. Zudem hat Messer Austria als erstes österreichisches Gaseunternehmen für Bündel bereits die 300 bar-Technologie im Einsatz.

Vor zwei Jahren hat Messer Austria für ca. 500.000 Euro das Spezialgasewerk in Gumpoldskirchen auf den neuesten technischen Stand gebracht und einen neuen Luftzerleger mit einem Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro in Betrieb genommen.

Vor zwei Jahren hat Messer Austria für ca. 500.000 Euro das Spezialgasewerk in Gumpoldskirchen auf den neuesten technischen Stand gebracht und einen neuen Luftzerleger mit einem Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro in Betrieb genommen.

Fernüberwachung durch Lieferant

Unter Industriegasen versteht man Gase wie Acetylen, Sauerstoff, Stickstoff, Argon und Wasserstoff, die für industrielle Prozesse eingesetzt werden. Basis der Industriegase-Produktion ist dabei die Luftzerlegung. Die Luft wird dabei abgekühlt und verflüssigt und durch eine Rektifikationskolonne in die drei Hauptkomponenten der Luft (Anm. 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff und 1 % Argon) zerlegt. Wasserstoff wird durch eine unvollständige Verbrennung aus Erdgas gewonnen und Acetylen durch das Dosieren von Kalzium-Karbid in Wasser.

Bei sehr großen Kunden wie Raffinerien und Stahlwerken werden die aus der Luft gewonnenen Produkte (Anm. hauptsächlich Sauerstoff und Stickstoff) direkt durch eine Pipeline in den Prozessen eingesetzt. Bei der Herstellung der Gase geht der Trend zu immer größeren Luftzerlegungsanlagen. Parallel steigt die Reinheit der Produkte bei Sauerstoff auf 99,95 % und bei Stickstoff auf 99,999 %, während der spezifische Stromverbrauch der Anlagen sinkt. Die großen Fortschritte bei der Prozessoptimierung wurden dabei vor 10 bis 15 Jahren gemacht. Derzeit gibt es nur noch geringes Optimierungspotential. Für mittelgroße Kunden werden diese Produkte und auch Argon nach der Trennung verflüssigt und in großen Lagertanks zwischengelagert. Über Tankwagen werden diese dann zu den Kunden ausgeliefert und dort in superisolierte Speicherbehälter gepumpt. Der Kunde kann dann das benötigte Produkt je nach Bedarf entnehmen. Vor 25 Jahren erfolgte die Nachbestellung in der Regel noch durch die Kunden. Durch die neuen Informationstechnologien werden heutzutage die meisten Tanks bereits vom Lieferanten fernüberwacht. Das bedeutet, dass der Versorger den Füllstand des Kundenbehälters regelmäßig abfragt und bei Unterschreiten von vereinbarten Mindestwerten automatisch nachliefert. Bei der Distribution arbeitet der Sektor an einer ständigen Optimierung der Tankfahrzeuge, um das nutzbare Transportgewicht zu reduzieren.

Messer für die Zukunft gerüstet

Gase sind ein unsichtbarer Helfer in vielen Produktionsprozessen. Beim Schutzgasschweißen beispielsweise geht die Entwicklung zu Dreikomponenten-Gasen weiter. Auch Helium- und Wasserstoff-Anteile im Schutzgas kommen zunehmend zur Anwendung, um die Schweißprozesse sicherer (Anm. Durchschweißung) und schneller zu gestalten.

Auch für andere industrielle Fertigungsprozesse sowie im Umweltschutz gibt es immer wieder neue Anwendungen für Industriegase, daher wird der Pro-Kopf-Verbrauch auch in den kommenden Jahren weiter wachsen. Trotz stagnierender Wirtschaft ist deshalb mit einem Wachstum des Sektors zu rechnen. Messer Austria hat sich auf diese Entwicklung bereits vorbereitet: Vor zwei Jahren hat das Unternehmen für ca. 500.000 Euro das Spezialgasewerk in Gumpoldskirchen auf den neuesten technischen Stand gebracht und einen neuen Luftzerleger mit einem Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro in Betrieb genommen.

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