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INTUBE 2019 in Levico Terme
27 Maschinen Made in Italy im Live-Betrieb und binnen vier Wochen fast 1.500 Besucher aus mehr als 640 Unternehmen aus 45 Ländern – die INTUBE 2019 der BLM GROUP auf 10.000 m2 Ausstellungsfläche war eine Hausmesse der Superlative. Allein aus Deutschland kamen knapp 200 Personen aus etwa 80 Unternehmen in die Werke von ADIGE und ADIGE-SYS nach Levico Terme in Norditalien – fast doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Der globale Erfolg spiegelt sich auch im Ausbau der Produktionskapazitäten wider: Anlässlich der INTUBE 2019 eröffnete die BLM GROUP in Levico Terme ein brandneues Werk, in dem sie ausgewählte Rohrlaser der Lasertube-Familie produziert.
Insgesamt präsentierte die BLM Group auf ihrer Hausmesse 27 Maschinen im Live-Betrieb.
Vom 8. bis 10. Oktober fanden die „deutschen Tage“ statt, während der das Vertriebs-Team der BLM GROUP Deutschland GmbH die Besucher in deutscher Sprache durch die Hausmesse führte. Über neue Maschinen und -funktionen hinaus präsentierte die Unternehmensgruppe auf der INTUBE 2019 unter dem Motto „Ordinary Special“ praktisch ihr gesamtes Portfolio – darunter auch neue Maschinen. Zu den weiteren Highlights der Hausmesse zählten mehrere „Arbeitsinseln“, anhand derer die BLM GROUP beispielhaft aufzeigte, welche Tiefe sie bei der Integration ihrer Maschinen für die Rohrbearbeitung im Sinne von Industrie 4.0 heute erreicht hat.
Einer dieser integrierten Prozesse demonstrierte das Zusammenspiel vier verschiedener Maschinen der BLM GROUP mit einem Roboter in der Herstellung zwei verschiedener Werkstücke für den Heizungsmarkt. Dabei förderte ein multifunktionales Rohrbearbeitungszentrum 3-RUNNER Stahlrohre vom Coil durch eine Richteinheit, formte die Rohre an einem Ende um und schnitt sie ab. Mit einem Roboter wurden auf den Rohren in einem weiteren Schritt jeweils zwei Muttern vorpositioniert. Anschließend lud der Roboter die Rohre in eine vollelektrische CNC-Multiradius-Biegemaschine SMART, die sie unter Einsatz eines Biegedorns in zwei Varianten bog. Nach dem Biegeprozess in dieser Maschine wurden die Rohre vom Roboter aus der SMART entnommen und dem Umformen der zweiten Enden mit einer E-SHAPE zugeführt. Nachdem auch dieser Prozessschritt ausgeführt war, legte der Roboter die Werkstücke sortiert in Behälter. Damit den INTUBE-Besuchern keine Details dieser mannlosen Fertigung entgingen, wurde sie mit Kameras gefilmt und auf einem großen Monitor gezeigt.
BLM Group Deutschland-Geschäftsführer Andreas Köster (links) und Cristian Sibio, Area Sales Manager der BLM GROUP für Deutschland, begrüßen Besucher der INTUBE 2019 aus Deutschland. Insgesamt reisten knapp 200 Personen aus etwa 80 Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet in die Werke von ADIGE und ADIGE-SYS nach Levico Terme in Norditalien – fast doppelt so viele wie vor zwei Jahren.
Pionier im Rohrlaserschneiden
„ADIGE hat 1998 den weltweit ersten Rohrlaser auf den Markt gebracht. Seither ist unsere Gruppe mit den Unternehmen BLM, ADIGE und ADIGE-SYS der weltweit einzige Anbieter eigenentwickelter Rohrlaserschneidemaschinen, Rohrbiegemaschinen und Sägen aus einer Hand. Schon viele Jahre bevor der Begriff Industrie 4.0 erfunden wurde, haben wir uns intensiv mit den Themen Digitalisierung und Integration der Prozesse in der Rohrverarbeitung beschäftigt. Das Ergebnis sind unsere im Markt einzigartigen All-In-One-Lösungen, bei denen unsere Maschinen für verschiedene Prozessschritte in der Rohrbearbeitung untereinander Produktionsdaten austauschen und es unseren Kunden so bei niedrigsten Stückkosten ermöglichen, ab dem ersten Teil korrekte Werkstücke zu produzieren. Das ist eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale unserer Lösungen“, stellte BLM GROUP Deutschland-Geschäftsführer Andreas Köster fest.
All-in-One bedeutet: Die Maschinen verfügen über eine eigene „Intelligenz“. Sie „wissen“, welche Prozessschritte als nächstes in welcher Weise ausgeführt werden müssen. Aus Sicht der BLM GROUP mit derzeit weltweit mehr als 740 Mitarbeitern ist das keine Zauberei, sondern vielmehr das „normale“ Ergebnis in der Tiefe durchdachter technischer Prozesse – was sie mit dem Motto „Ordinary Special“ ihrer diesjährigen Hausmesse unterstrich.
In Levico Terme wurde zum Beispiel das Zusammenspiel eines Rohrlasers LT8.20 mit einer Biegemaschine ELECT 150 gezeigt, wobei ein Werkstück aus einem rechteckigen Rohr mit einer Abmessung von 120 x 60 mm und einer Wandstärke von 3 mm für ein Fitnessgerät produziert wurde. Ein zweites All-In-One-Beispiel war die Herstellung eines Teils für ein Möbelstück mit einem Rohrlaser LT5 und einer Biegemaschine ELECT 40. Die LT5 laserte in die auf Maß geschnittenen Rohre mehrere Lochungen, in die nach dem synchronen Biegen beider Rohrseiten gerade Stangen als Querverbindungen gesteckt wurden. Dank der Präzision des Prozesses passten die Stangen auf Anhieb auf beiden Seiten des gebogenen Rohrs perfekt in die Löcher.
Giuseppe Caruso, Gebietsverkaufsleiter bei der BLM GROUP Deutschland (im Bild ganz links), stellte den Besuchern die Möglichkeiten der verschiedenen Sägen des Unternehmens vor. Auch sie waren auf der INTUBE 2019 im Live-Betrieb zu sehen.
Software als ein zentrales Alleinstellungsmerkmal
„Wir haben unsere Software parallel zu unseren Maschinen entwickelt und optimieren sie mit diesen kontinuierlich weiter. Wir bieten sie nicht für Maschinen anderer Hersteller an. Das ist für unsere Kunden ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Sie profitieren von technischen Möglichkeiten, die es in dieser Form bei keinem anderen Anbieter gibt“, erklärte Cristian Sibio, Area Sales Manager der BLM GROUP für Deutschland. 30 % der Kunden der Unternehmensgruppe kaufen binnen drei Jahren bei ihr eine weitere Maschine. Ihre Software spielt dabei eine wichtige Rolle.
Die BLMelements-Software-Suite der BLM GROUP ist eine komplette Umgebung für die Projektentwicklung, Programmierung und Planung der Bearbeitung von Rohren und Profilen. In ihr können Kunden alle Techniken und Produktionsanlagen der Unternehmensgruppe auf gleiche Weise programmieren und verwalten. Software-Experte Federico Bense präsentierte die flexiblen Möglichkeiten der grafischen 3D-CAD/CAM-Software Artube für das Designen, Programmieren, Simulieren sowie das Auswerten von Maschinen- und Prozessdaten in der Herstellung von Rohrteilen live. Dabei zeigte er, wie sich CAD-Daten ganzer Baugruppen in Artube importieren lassen, wobei die Software automatisch die einzelnen Komponenten erkennt und für sie die jeweils optimalen Produktionsaufträge erstellt.
Insbesondere auch die Artube-Funktion, die von Designern angelegte Schweißverbindungen automatisch in Steckverbindungen umwandelt, die in der Montage nur noch minimalen oder gar keinen Schweißaufwand mehr erfordern, stieß bei den Teilnehmern der Software-Demo auf großes Interesse. Zum Beispiel bei Rahmen, die bislang aus mehreren Einzelstücken zusammengesetzt und geschweißt wurden, lässt sich der Schweißaufwand mit so genannten Trenn-Biegeschnitten minimieren oder sogar ganz eliminieren. Dabei werden Rohre so mit dem Laser ausgeschnitten, dass sie sich anschließend leicht biegen und zu Rahmen zusammenstecken lassen.
Mit den Active Tools bietet die BLM GROUP für ihre Rohr- und Blechlaser eine Reihe intelligenter Funktionen, die verschiedene Parameter im Laserschneiden automatisch anpassen und damit die Qualität der geschnittenen Teile optimieren. Active Tilt erhöht die Dynamik des 3D-Tube Cutter-Laserschneidkopfs, Active Speed passt alle Parameter an veränderte Maschinengeschwindigkeiten an, Active Focus steuert dynamisch den Brennpunkt des Lasers, Active Scan gleicht eventuelle Verformungen der zu schneidenden Materialien aus und Active Piercing sorgt für stets perfekte Lochungen. Active Marking wiederum markiert Werkstücke unter anderem mit fortlaufenden Nummern.
Klaus Schmidt, Gebietsverkaufsleiter bei der BLM GROUP Deutschland (Dritter von rechts), zeigte den Besuchern unter anderem die vielseitigen Möglichkeiten der Rohrlaserschneidemaschinen LT5.10 und LT FIBER EVO auf.
Rohrlaser für praktisch alle Anforderungen
Die Rundgänge am Vor- und Nachmittag auf insgesamt gut 10.000 m2 Ausstellungsfläche waren für die Besucher der INTUBE 2019 kurzweilig. Dafür sorgten allein die insgesamt 27 im Live-Betrieb gezeigten Rohr- und Blechlaser, Biegemaschinen und Sägen, darunter auch brandneue Maschinen wie eine gespiegelte Version des Hochgeschwindigkeits-Rohrlasers LT7, die LT8.20 „compact“ mit vereinfachter Beladestation oder das kostengünstige 5-achsige Laserschneidesystem LT360 für den Einstieg in das Laserschneiden mit Robotern. Inzwischen umfasst das Portfolio der BLM GROUP zehn verschiedene Maschinenmodelle für das Laserschneiden von Rohren mit Durchmessern bis 610 mm und Stangengewichten bis 100 kg/m. Für praktisch jede Anforderung des Marktes gibt es eine maßgeschneiderte Maschine. Obendrein lässt sich jede dieser Maschinen in verschiedener Hinsicht individuell für Kunden konfigurieren, wie zum Beispiel mit Lösungen für die Be- und Entladung. Andreas Köster: „Auch das ist im Markt einzigartig.“ Hinzu kommen zwei unterschiedliche Flachbettlaser für das Schneiden von Blech, die ebenfalls in verschiedenen Konfigurationen lieferbar sind. So handelt es sich im Grunde auch hier um mehrere Maschinen. Bei der Hausmesse wurde die Integration eines Blechlasers LS5 mit einem Blechlager präsentiert, bei der Bleche automatisch ausgelagert, mit dem Laser geschnitten und die fertigen Werkstücke anschließend ohne Bedienereingriffe wieder eingelagert wurden. Wie die All-in-One-Prozesse ermöglicht auch diese Integration eine mannlose Produktion rund um die Uhr.
Starkes Engagement für die Zukunft der Branche
Die BLM GROUP investiert mehr als 7 % ihrer Umsätze in ihre Forschung und Entwicklung. Ihre Bedeutung im globalen Markt der Rohrbearbeitung unterstreichen knapp 40 Projekte, in denen sie gemeinsam mit Universitäten, Forschungsinstituten und Industriepartnern in sehr unterschiedlichen Bereichen an einer weiteren Optimierung der Prozesse der Branche arbeitet. Paolo Benatti, Technical Director der BLM GROUP, und Maurizio Sbetti, als R&D Director gewissermaßen der Innovationsmanager der Unternehmensgruppe, gaben in einer Info-Ecke Einblicke in einige dieser Projekte.
Das galt zum Beispiel für das LASTEICON-Forschungsprojekt (Laser Technology For Innovative Connections In Steel Construction), das vom Research Fund For Coal and Steel (RFCS) der Europäischen Kommission finanziert wird. In ihm untersucht die BLM GROUP gemeinsam mit unter anderem der RWTH in Aachen, der Técnico Lisboa, der Universiteit Hasselt, dem Institut national des sciences appliquées Rennes oder der Università Di Pisa die Optimierungspotenziale des Einsatzes der Lasertechnik bei Verbindungen in Stahlkonstruktionen. In anderen Projekten kooperiert die Unternehmensgruppe zum Beispiel mit dem Fraunhofer Institut.
Darüber hinaus investiert die BLM GROUP aktuell massiv in den Ausbau ihrer globalen Service-Infrastruktur, die modernste internetbasierte Techniken wie unter anderem Augmented Reality einsetzt, um ihren Kunden im Falle des Falles schnell helfen zu können. Weltweit beschäftigt sie inzwischen etwa 180 hoch qualifizierte Service-Techniker, die 87 % aller technischen Schwierigkeiten binnen 48 Stunden lösen.
Brandneues Werk unterstützt das weitere Wachstum
Anlässlich der INTUBE 2019 wurde in nächster Nähe der Stammwerke von ADIGE und ADIGE-SYS in Levico Terme das topmoderne Werk ADIGE 7 eröffnet, in dem auf 12.000 m2 Fläche unter anderem Rohrlaser der LT8-Baureihe einschließlich der Montage der Laserquellen produziert werden. Erst vor drei Jahren hatte die BLM GROUP auf dem Werksgelände von ADIGE eine große neue Produktionshalle errichtet, die sie zur INTUBE 2017 offiziell einweihte. In den vergangenen Jahren verzeichnete die BLM GROUP ein durchschnittliches Wachstum von etwa 16 %. Mittlerweile verfügt sie über mehr als 10.000 Installationen in gut 70 Ländern.
Offiziell war für die INTUBE 2019 eine Dauer von zwei Wochen vom 30. September bis zum 12. Oktober geplant. Doch letztlich war der Andrang zu den innovativen Techniken von BLM, ADIGE und ADIGE-SYS so groß, dass die Türen der drei topmodernen Werke der Unternehmensgruppe in Levico Terme für Kunden und Interessenten aus aller Welt insgesamt knapp vier Wochen offen blieben.
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