gastkommentar

Tipps von Messer Austria: Schweißen unter freiem Himmel

Tipps und Sicherheitshinweise: Bei einigen Bauteilen ist es aufgrund ihrer Größe und Beschaffenheit notwendig, die Werkstatt zu verlassen und im Freien zu schweißen. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass man dem Wetter ausgesetzt ist. In diesem Beitrag geht es darum, wie man sich für verschiedene Wetterverhältnisse ausrüsten und gleichzeitig die Sicherheitsstandards einhalten kann.

Zahlreiche Herausforderungen müssen beim Schweißen im Freien gemeistert werden. (Bild: AdobeStock Nr. 239571283/guteksk7)

Zahlreiche Herausforderungen müssen beim Schweißen im Freien gemeistert werden. (Bild: AdobeStock Nr. 239571283/guteksk7)

Harald Antalovic
Experte für Schweißtechnik bei Messer Austria

„Verschiedene Witterungsbedingungen stellen besondere Herausforderungen dar, die durch geeignete Maßnahmen und spezialisiertes Equipment bewältigt werden können. So können mit sorgfältiger Vorbereitung, der richtigen Ausrüstung und der Einhaltung von Sicherheitsstandards auch im Freien professionelle Schweißergebnisse erzielt werden.“

Um die Qualität und Sicherheit bei Schweißarbeiten im Freien zu gewährleisten, sollte man auf verschiedene Wetterbedingungen vorbereitet sein. Denn unvorhergesehene Einflüsse von außen können das Ergebnis negativ beeinflussen. Insbesondere beim MAG-Schweißen gehört der Wind zu den größten Feinden. Leichte Luftzüge können bereits ausreichen, um die Qualität der Schweißnaht zu beeinträchtigen. Der Wind verbläst nämlich das Schutzgas, welches die Schweißnaht vor Sauerstoff schützt. Das führt zu einer Porenbildung und verringert die Lebensdauer der Schweißnaht. Poren in der Schweißnaht sind Schweißnahtfehler und unbedingt zu vermeiden. Mit Hilfe von mobilen Schweißzelten wird dieses Problem verhindert. Auch der richtige Einsatz von Industriegasen verbessert die Bedingungen für eine stabile Schweißnaht. In den meisten Fällen kann es hilfreich sein, bei Wind die Zufuhr des Schutzgases zu erhöhen.

Regen und Feuchtigkeit

Auch Nässe beeinträchtigt die Qualität der Schweißnaht. Denn wenn Wasser an die Schweißstelle gelangt, kommt es zu Dampfbildung und schließlich zu Poren in der Schweißnaht. Bei Regen kann im schlimmsten Fall sogar die Ausrüstung beschädigt werden. Daher ist es sehr wichtig, Schweißstelle und Ausrüstung trocken zu halten. Prinzipiell sollten Schweißarbeiten bei Regen vermieden werden. Ist das jedoch nicht möglich, reichen einfache Schutzvorrichtungen wie Planen. Es gibt auch spezielle Schweißzelte, die hilfreich sein können. Zudem sollte das Schlauchpaket regelmäßig auf Kondenswasser überprüft und vor Beginn der Schweißarbeiten ausreichend mit Schweißgas gespült werden.

Außergewöhnliche Temperaturen

Starker Frost hat einen großen Einfluss auf den Schweißprozess. Bei zu niedrigen Temperaturen kühlt die Schweißnaht eventuell zu schnell ab. Das führt zu Rissbildung, was die Qualität der Schweißarbeit negativ beeinflusst und im schlimmsten Fall die Sicherheit der geschweißten Struktur gefährdet. In diesem Fall können die Werkstücke vorgewärmt und spezielle Schweißmaterialien, die für niedrige Temperaturen geeignet sind, verwendet werden. Doch auch eine zu große Hitze kann ungünstig sein. Im Hochsommer heizen sich die Geräte zu sehr auf, was wiederum zu einem schlechten Schweißergebnis führt. Man sollte darauf achten, Schweißarbeiten bei großer Hitze in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu erledigen.

Die Auswahl der richtigen Ausrüstung

Für die Sicherheit muss immer eine persönliche Schutzausrüstung getragen werden. Dazu gehören beispielsweise Schutzbrillen für den Schutz der Augen vor Funken und Rauch sowie feuerfeste Handschuhe, um Verbrennungen zu vermeiden. Des Weiteren müssen eine feuerfeste Kleidung (wegen Funkenflug) und isolierte Schuhe getragen werden, um vor einem Stromschlag zu schützen, insbesondere bei Wasser auf dem Boden. EIn Gesichtsschutz oder Schweißhelm schützt zudem die Augen und das Gesicht vor UV-Strahlung und heißen Metallspritzern.

Sicherheitsstandards und zugehörige Maßnahmen

Um Unfälle und gesundheitliche Risiken beim Schweißen im Freien zu minimieren, ist es unerlässlich, alle Sicherheitsstandards einzuhalten. Hier gilt es in erster Linie, gesetzliche Vorschriften zu beachten und in zweiter Linie, persönliche Bedürfnisse und spezielle Standortanforderungen miteinzukalkulieren. Dazu gehört auch die regelmäßige Überprüfung der Schutzausrüstung und der Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit. Außerdem müssen Schweißer umfassend geschult und sich potenzieller Gefahren bewusst sein. Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen und Schulungen helfen, das Bewusstsein für Risiken zu schärfen und die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien zu gewährleisten.

Gesundheitsrisiken minimieren

Bei Schweißarbeiten entstehen Rauch und Gase, die gesundheitsschädlich sein können. Daher ist es wichtig, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken wie die Schweißrauchbelastung effektiv zu verringern. Das Tragen von Atemschutzmasken trägt dazu bei, das Einatmen von Schadstoffen zu verhindern. Zudem sollten Schweißarbeiten immer an gut belüfteten Orten durchgeführt werden, um die Konzentration von Schweißrauch und Gasen zu reduzieren. Nicht zuletzt gibt es verschiedene Schweißschutzgasgemische, die eine Schweißrauchbildung reduzieren können. Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten allen Schweißern bekannt sein. Bei Unfällen ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln.

Ein sicherer Schweißvorgang im Freien erfordert eine sorgfältige Planung, die richtige Ausrüstung und die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Verschiedene Witterungsbedingungen stellen besondere Herausforderungen dar, die durch geeignete Maßnahmen und spezialisiertes Equipment bewältigt werden können. So können mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung auch im Freien professionelle Schweißergebnisse erzielt werden.

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