anwenderreportage
Oerlikon Schweißtechnik Alphatome II: Bodenständig und innovativ
Führender Silotechnikhersteller setzt beim Schneiden auf Qualität und Produktivität: Hochwertige Siloanlagen für Pulver, Granulate und kornförmige Produkte gehen vom niedersächsischen Schapen an Kunden in Europa, Dubai, Tokio oder in die USA. Sie lagern, dosieren und fördern Schüttgüter in der chemischen, der Kunststoff verarbeitenden, der pharmazeutischen und der Lebensmittel-Industrie ebenso wie in der Landwirtschaft. Imposant können ihre Maße sein: Zum Beispiel sechs Meter Durchmesser, 35 Meter Höhe und dem Volumen-Äquivalent von über 36 Silofahrzeugen (Tankwagen). Die inhabergeführte Eichholz Silo- und Anlagenbau GmbH & Co. KG verarbeitet für die Behälter primär Aluminium und Edelstahlblech. Per Unterwasserplasmaschneiden entstehen mit täglich rund 300 Meter Schnittlänge die gewünschten Formen. Jährlich mehrere Hundert Tonnen Metall schneidet seit Anfang 2012 die neue Alphatome II von Oerlikon technisch wie wirtschaftlich überzeugend.
Hochpräzisions-Plasmaschneidanlage Alphatome II mit zwei Wasserbecken mit 6 x 3 m und 8 x 3 m Arbeitsfläche.
(h3)Hochpräzisions-Plasmaschneidanlage Alphatome II 35
Schneiddicke, max. 50 mm
Schneiddicke, Geschwindigkeit 10,0 m/min
Verfahrgeschwindigkeit 22,0 m/min
Führungsgenauigkeit +/- 0,1mm
Arbeitsbreite 3.500 mm
Fahrbahnlänge 17.000 mm
(h3)Schneidstromquelle Nertajet HP 300
Schneidstrom 15 bis 300 A
Leistungsaufnahme 85 kVA
Einschaltdauer 100 %
1996 nahmen der heutige Produktionsleiter Helmut Kock und seine Mitarbeiter bei Eichholz die erste Unterwasser-Plasmaschneidanlage in Betrieb. Sie stammte von SAF, heute Bestandteil der Air Liquide, Muttergesellschaft der Oerlikon Schweißtechnik GmbH. Nach fünfzehn erfolgreichen Jahren im Zweischichtbetrieb begannen bei Eichholz Überlegungen, eine leistungsstärkere Schneidanlage anzuschaffen. „Wir haben uns auf Messen umgesehen, Referenzanlagen angeschaut, mit Betreibern und Herstellern gesprochen. Nach einjähriger Markterkundung, intensiven Recherchen und Vergleichen stand für uns fest: Die besten Funktionen, das beste Komplettpaket zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis bietet uns Oerlikon“, beschreibt Produktionsleiter Kock das Ergebnis des Informations- und Entscheidungsprozesses. Die Wahl fiel auf die Hochpräzisions-Plasmaschneidanlage Alphatome II 35 HPC mit dem Plasmaschneidgerät Nertajet HP 300. Eingeschlossen sind der Brenner CPM 300 wi für Vortex- Unterwasserschneidtechnik und die CNC-Steuerung mit integrierter vollautomatischer Datenbank. Diese Anlage erlaubt eine maximale Stromstärke von 300 Ampere, immerhin mehr als das Doppelte im Vergleich zur alten mit 120 Ampere. Sie ist für das Schneiden von Blechen bis 50 mm ausgelegt.
Praktisch emissionsfrei schneidet die Alphatome Aluminium- und Edelstahlbleche unter Wasser.
Infos zum Anwender
Das 1965 gegründete Familienunternehmen Eichholz Silo- und Anlagenbau ist ein international agierender Fachbetrieb für Schüttgut-Speicheranlagen aus Aluminium und Edelstahl sowie der dazu benötigten technischen Peripherie. Im Mittelpunkt des Produktportfolio stehen zylindrische Behälter zum Lagern und Verladen der Schüttgüter. Hinzu kommen auch anwenderspezifische schlüsselfertige Systemlösungen einschließlich Fördertechnik.
www.eichholz.com
Qualität steht im Vordergrund
Für Geschäftsführer Josef Eichholz stehen langfristige Partnerschaften mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern im Zentrum des persönlichen Handelns: „Innovative Lösungen, Offenheit und Zuverlässigkeit bilden Voraussetzungen unserer Geschäftserfolge. Das schließt die Qualität unserer hochwertigen Produkte ein. Unternehmen die bereits vor 30 bis 40 Jahren Kunden bei uns waren, kommen noch heute noch zu uns, wenn Siloanlagen investiert werden sollen. Unsere Anlagen tragen zu erheblichen Umfang zur Wertschöpfung bei“. Deshalb spielten bei der eigenen Investition in die Schneidanlage auch deren qualitativen Ergebnisse eine wichtige Rolle. Hier punktet die Hochpräzisions-Schneidanlage von Oerlikon mit doppelseitigen Führungen des Querwagens in Y-Richtung, Kugelumlaufführungen in allen Linearachsen, Wechselstromantrieben mit digitaler Synchronisation an allen Achsen und einer Führungsgenauigkeit von +/- 0,1 mm. Helmut Kock kommentiert: „Die Konstruktion unserer Siloanlagen ist sehr innovationsgetrieben. Die Toleranzen werden immer enger.“
Lediglich ein Geräusch wie beim Wasserkochen imitiert die Alphatome II.
Emissionen nahezu Null
Die anspruchsvolle Qualität der Silobehälter beginnt bei ihrem Material. „Wir verarbeiten zu neunzig Prozent Aluminium, die restlichen zehn sind Edelstahl. Für diese nicht rostenden Werkstoffe ist das Unterwasser-Plasmaschneiden ideal. Selbst nach einigen hundert Metern Schnittlänge bleibt das Wasser noch klar. Die nach außen dringenden Emissionen sind so gering, dass wir die Plasmaschneidanlage ideal in den Materialfluss integrieren konnten. Praktisch ist während des Schneidens nur eine Erscheinung wie bei siedendem Wasser wahrnehmbar“, erklärt Produktionsleiter Kock. Zu den minimalen Schneidgeräuschen sowie den im Wasser gelösten Gas- und Materialemissionen kommt noch ein weiterer großer Vorteil: ein perfekter Schutz gegen Blenden und Spritzer. Deshalb kommen sowohl die in der Nähe arbeitenden Mitarbeiter wie selbst der Anlagenbediener ohne Schutzbrille aus! Die auf der Brücke des Querträgers montierte Blendschutzverkleidung senkt oder hebt sich per Knopfdruck.
Ein Zwischengang trennt die beiden Wasserbecken.
Produktivität optimiert
Die Anlage ist mit zwei Wasserbecken ausgestattet. Sie sind auf Grund des Know-how von Eichholz selbst konstruiert und gefertigt. Die Wasserbecken sind mit einem doppelten Boden ausgestattet, damit die Wassertiefe der Becken pneumatisch verändert werden kann. Während der Plasmabrenner in einem Becken vollautomatisiert die Konturen schneidet, kann der Maschinenbediener aus dem anderen die geschnittenen Bleche entnehmen und anschließend neue für das Schneiden vorbereiten. Zusammen mit den gestiegenen Anlagenleistungen einschließlich der modernen CNC-Steuerung optimiert dies die Produktivität. „Die Bedienung ist einfacher geworden. Die frei gewordene Kapazität können wir sehr gut in unserer Fertigung gebrauchen“, freut sich Produktionsleiter Kock und ergänzt: „Dank der Automatisierung – alle Schneiddaten kommen direkt aus der Datenbank der Konstruktion – kann der Anlagenbediener das zweite Arbeitsbecken parallel betreuen und die Lagerbestände kontrollieren. Während des automatisierten Schneidprozesses, zum Beispiel bei vielen kleineren Teilen, kann der Mitarbeiter z. B. an den gegenüberliegen Schweißtischen andere Fertigungsprozesse durchführen. Ebenfalls zu einer höheren Produktivität tragen die Geschwindigkeiten bei. Bis zu 10 m/min betragen sie beim Schneiden. Die Anlage selbst verfährt bis zu 22 m/min.
Aluminiumsegmente eines Container nach dem Plasmaschneiden.
Vorteile für den Bediener
Auf dem Quertriebswagen fährt eine fest installierte Kamera mit. Ihre Aufnahmen vom Schneiden überträgt die Elektronik direkt auf den Bildschirm des Touchscreen am Bedienpult. So kann der Bediener bequem den Arbeitsprozess beobachten. Das Schutzsystem besteht aus sieben Überwachungseinrichtungen. Lichtschranken im vorderen und hinteren Bereich der Brücke schützen Personen vor dem Eindringen in den Arbeitsbereich. Zusätzlich sind Not-Aus-Schalter an allen Ecken sowie am Bedienpult positioniert.
Die Hauptfunktionen der Anlage kann der Bediener auch mobil per kabelloser Fernbedienung abrufen was sehr hilfreich beim Einrichten ist. Die Übertragung der CAD-Daten zwischen dem PC-Arbeitsplatz des Konstrukteurs und der CNC-Steuerung der Schneidanlage erfolgt ohne Unterbrechung der Arbeit am PC. Die CNC-Steuerung fungiert als Gehirn der Schneidanlage. Steuerungstechnisch vereint sie die mechanische Anlagenführung und die Plasmatechnik. So wählt und regelt sie auch die Schneidgase selbsttätig. Die integrierte konfigurierbare Schneidparameter-Datenbank entlastet den Bediener äußerst wirkungsvoll: Sie übernimmt z.B. das Zuordnen der Schneidparameter zu den übertragenen CAD-Werkstückdaten bzw. den einzelnen Werkstücken.
Erfahrungen und Ausblick
„Nach einem Jahr Erfahrung haben wir für unsere drei Anlagenbediener regelmäßige Schulungstage gebucht. Dies gibt uns die Gewähr, die vielfältigen Möglichkeiten der Anlage in unserer Betriebspraxis vollumfänglich zu nutzen“, resümiert Helmut Kock. Josef Eichholz ergänzt: „Mit der Alphatome II haben wir die passende Anlage gewählt und mit Oerlikon den richtigen Partner. Gemessen an der Vorgängeranlage sollten wir für die Zukunft gut gerüstet sein.“
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