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Teka VAC: Absaugtechnik - Saubere Fertigung wird zum Aushängeschild

Was früher als notwendiges Übel galt, gehört heute dazu: Der Gesundheitsschutz von Mitarbeitern wird heute größer denn je geschrieben. Im Interview spricht Frank Engbers, Vertriebsleiter Österreich bei der Teka Absaug- und Entsorgungstechnologie GmbH, unter anderem über die Bedeutung sauberer Luft im Betrieb und die Relevanz von Staubgrenzwerten in Österreich.

Beim Schutz vor Partikeln steht die Punktabsaugung über Erfassungselemente wie Absaugarme ganz weit oben. Allerdings muss immer ein auf den Betrieb zugeschnittenes Lüftungskonzept entwickelt werden.

Frank Engbers, Vertriebsleiter Österreich bei Teka

Beim Schutz vor Partikeln steht die Punktabsaugung über Erfassungselemente wie Absaugarme ganz weit oben. Allerdings muss immer ein auf den Betrieb zugeschnittenes Lüftungskonzept entwickelt werden. Frank Engbers, Vertriebsleiter Österreich bei Teka

Teka auf der SCHWEISSEN 2019

Auf dem 50 m2 großen Messestand prominent platziert werden mobile und stationäre Anlagen für die punktgenaue Erfassung von Rauchen und Stäuben, aber auch sondertechnische Lösungen. Messebesucher können sich zudem auf die Vorführung der Produkt-Klassiker wie die Ecocube oder Filtercube freuen. Zum Thema „Digitalisierung des Arbeitsschutzes“ präsentiert Teka dem Raumluftmonitoring-System Airtracker.

Aktuell freut sich Teka auch in Österreich über eine zunehmende Nachfrage zu der erst im Herbst 2018 neu eingeführten VAC-Serie, die bei höchsten Industrieansprüchen eine optimale Brennerabsaugung ermöglicht.

Wie hoch ist die Bedeutung von Absaugtechnik in den metallbe- und verarbeitenden Betrieben im Vergleich zu früher?

Junge Schweißer sehen bereits in vielen Ausbildungsstätten, die eine Modernisierung erfahren haben, was eine Absauganlage mit den entsprechenden Erfassungselementen für den Schutz der Schweißer leisten kann. Gerade angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels müssen Betriebe gute Arbeitsbedingungen liefern.

Zur kontinuierlichen Kontrolle der Raumluftqualität und zur Steuerung der Absauganlage a´la Industrie 4.0 lassen sich Raumluftmonitoringgeräte wie der Airtracker Basic von Teka einsetzen.

Zur kontinuierlichen Kontrolle der Raumluftqualität und zur Steuerung der Absauganlage a´la Industrie 4.0 lassen sich Raumluftmonitoringgeräte wie der Airtracker Basic von Teka einsetzen.

Was bedeutet dies konkret für die Unternehmen?

Die Absaugung rückt immer mehr in den Fokus. Einerseits gibt es intensivere Kontrollen durch Behörden, andererseits das Schlagwort einer “Clean Factory”, die immer mehr zur Anforderung für Unternehmen wird. Eine möglichst saubere Fertigung wird mehr und mehr zum Aushängeschild. Gerade im Automotive-Bereich fordern Auftraggeber von den Fertigungsbetrieben einen höheren Stand. Hierzu zählen auch geringere Kontaminationen durch Stäube und Rauche.

Die VAC-Produktvarianten verfügen je nach Typ über eine Pressung zwischen 20.000 und 36.000 Pa.

Die VAC-Produktvarianten verfügen je nach Typ über eine Pressung zwischen 20.000 und 36.000 Pa.

Wie ist die Situation, wenn Sie in die Betriebe kommen?

Häufig wissen die Verantwortlichen in den Betrieben nicht, was von der Staubbelastung her in ihrer Halle los ist. Deshalb gilt es zunächst, eine Ist-Aufnahme mit Hilfe einer Messung vorzunehmen und nach Abschluss der Installation eine Grenzwertvergleichsmessung durchzuführen. Letztere ist in Österreich zwingend vorgeschrieben.

Hier kommen die in Österreich geltenden MAK- und TRK-Werte ins Spiel. Worum handelt es sich und wozu dienen diese?

Die Konzentration von gefährlichen Stoffen in der Luft am Arbeitsplatz wird anhand von Grenzwerten beurteilt, die in Österreich als MAK- (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) und TRK-Werte (Technische Richtkonzentration) in der Grenzwerteverordnung (GKV) verbindlich festgelegt sind. MAK- und TRK-Werte gelten für gefährliche Stoffe, die beispielsweise beim Schweißen, Schleifen oder Schneiden als Stäube, Rauche oder Gase frei werden und die Luft am Arbeitsplatz durchsetzen. Zu treffende Schutzmaßnahmen und messtechnische Überwachungen sind wiederum an den jeweiligen Grenzwerten ausgerichtet.

Als Bemessungsgrundlage wird die Konzentration der Partikel herangezogen. Was ist hierbei zu berücksichtigen?

Als Bewertungsgrundlage für die Einhaltung der Grenzwerte dient die Konzentration der Partikel in mg/m³ Luft. Diese Betrachtung berücksichtigt aber nicht die Zusammensetzung in den jeweiligen Staubfraktionen. Es gibt grobe Stäube, von denen eine relativ geringe Anzahl ausreicht, um den jeweiligen Staubgrenzwert zu überschreiten. Und dann Ultrafeinstäube, die äußerst gesundheitsschädigend sind, von denen aber eine riesige Anzahl vorliegen müsste, damit sie grenzwerttechnisch ins Gewicht fallen. Es müsste also die Art und Zusammensetzung des jeweiligen Gesamtstaubs in die Bewertung einfließen, um eine differenzierte Beurteilung zu erhalten. Gerade bei der Thematik bezüglich Rückführung der gereinigten Luft in den Arbeitsbereich muss man wissen, welche Bestandteile in der Prozessluft vorhanden sind. Nur so kann eine zuverlässige Unterschreitung der Grenzwerte gerade bei den krebserzeugenden Stoffen gewährleistet werden.

Sind die in Österreich geltenden Grenzwerte im Vergleich zu Nachbarländern eher als streng oder lasch zu bewerten?

In Österreich wird viel Wert auf Arbeitsschutz gelegt. Dies spiegelt sich in den vorgegebenen Regelungen und Gesetzen in diesem Bereich wider. Allerdings gibt es nicht wenige Länder, die die Grenzwerte noch strenger handhaben. Ein Beispiel: In Österreich liegt der Grenzwert für den sogenannten A-Staub, also lungengängigen Staub bei 5 mg/m³. Zum Vergleich: In Deutschland, Ungarn, Spanien und Portugal liegt er bei 1,25 mg/m³, in Slowenien und der Slowakei bei 1,5 mg/m³, in Polen bei 1,0 mg/m³. Sogar in China ist er mit 4 mg/m³ niedriger angesetzt. Eine wichtige Frage ist, wie werden sie eingehalten? Hier haben die staatlichen Stellen in den letzten Jahren verstärkt auf Einhaltung geachtet.

Gibt es eine Standard-Absauglösung, die sie grundsätzlich empfehlen?

Die eine Absauglösung zur Bewältigung der Staubproblematik gibt es nicht. Jeder Betrieb, jede Halle ist anders und für ein passendes Konzept muss immer individuell der Arbeitsprozess vor Ort analysiert werden. Allein Größe und Abmessungen von Bauteilen machen eine individuelle Betrachtung zwingend erforderlich. Es macht keinen Sinn, das formal beste Absaugkonzept zu realisieren, wenn im Betrieb der praktische Nutzen gleich Null ist. Da muss ein auf den Kunden zugeschnittenes Konzept, falls erforderlich bestehend aus einer Kombination von verschiedenen Maßnahmen zum Tragen kommen, um die Grenzwerte einzuhalten.

Können Sie ein Beispiel nennen?

In der Rangfolge der im Arbeitsschutzgesetz-Paragraf 43 geregelten Schutzmaßnahmen steht die Punktabsaugung über Erfassungselemente wie Absaugarme ganz weit oben. Wenn aber ein Betrieb beispielsweise große Kesselanlagen baut, können die Stellen, an denen Schadstoffe austreten, aufgrund der Bauteilgrößen und Schweißpositionen nicht mit Absaugarmen erreicht werden. Mehr Sinn macht hier eine Kombination aus Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und raumlufttechnischer Lösung. Hier muss die Einhaltung einer strukturieren Rangfolge der Schutzmaßnahmen aufgeweicht werden.

Positive Beispiele aus einer Kombination von Maßnahmen, wo in Abstimmung mit dem Arbeitsinspektorat hervorragende Kombinationen in einem Konzept vereint wurden, die den Mitarbeitern, egal ob direkt am Schweißprozess beteiligt oder nicht, maximalen Schutz gewähren und gleichzeitig den Betriebsablauf berücksichtigen, liegen mehr und mehr vor.

Welche Rolle spielt hier die Beratung? Wie beratungsintensiv ist so ein Prozess?

Eine fundierte Beratung ist das A und O. Dabei gilt es zunächst zu klären: ‘Welche Zielsetzung hast du, Unternehmer?’ Darauf aufbauend erstellen wir dann das passende Konzept. Als meine Aufgabe betrachte ich auch, die Gespräche mit den Arbeitsinspektoren auf fachlicher Ebene zu begleiten. Dies alles ist möglich, weil wir einen eigenen Standort in Österreich und damit kurze Wege zum Kunden haben. Große Bedeutung kommt hier auch der Zusammenarbeit mit unseren Fachhändlern vor Ort zu.

Sie haben bereits kurz die Punktabsaugung angesprochen. Was ist mit der brennerintegrierten Absaugung?

Das Potential der brennerintegrierten Absaugung ist enorm. Mit unserer VAC-Serie für die Hochvakuumabsaugung am Schweißarbeitsplatz haben hier ein weiteres starkes Tool, um eine kostengünstige und effiziente Absaugung zu realisieren. Bei den Brennerherstellern gab es in den letzten Jahren positive Entwicklungen auf diesem Gebiet. Sie haben dazu geführt, dass die Brennerabsaugung eine steigende Akzeptanz erfährt.

Ist das Thema Industrie 4.0 und Absaugtechnik in den Betrieben angekommen?

Es ist in den Betrieben angekommen und hält mehr und mehr Einzug speziell in unserem Bereich. Zur kontinuierlichen Kontrolle der Raumluftqualität und zur Steuerung der Absauganlage im Industrie 4.0-Stil lassen sich bereits Raumluftmonitoringgeräte wie der Airtracker Basic von Teka einsetzen. Als Messinstrument überwacht er kontinuierlich verschiedene Parameter der Raumluft. Bei Überschreiten der Grenzwerte veranlasst er Gegenmaßnahmen. Hierzu zählt, dass die Absauganlage automatisch den erforderlichen Leistungsbedarf ermittelt und anpasst.

Als unterstützendes Kontroll- und Steuerungselement wird er von Betrieben immer mehr eingesetzt und von Behörden positiv gesehen. Der Mitarbeiter muss die Anlage nicht regulieren und der Energieverbrauch sinkt. Das ist ja das Ziel: Die Absauganlage soll die Mitarbeiter schützen, autark laufen und den Betrieben die Arbeit erleichtern.

SCHWEISSEN 2019: Stand 415

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