anwenderreportage

Evolutionssprung vollzogen

EAZ schafft mit Amada-Maschinen die Wandlung vom Schlossereibetrieb zum Industriebetrieb: Bei der EAZ GmbH blieb vor zwei Jahren am Produktionsstandort in Obergrafendorf (NÖ) kein Stein auf dem anderen. Um sich von einem klassischen Schlossereibetrieb zu einem modernen Industriebetrieb weiterzuentwickeln, wurde die gesamte Fertigung durch die Einführung eines Lean-Managements sowie eines Kanban-Systems komplett neu organisiert. Anfang des Jahres wurde mit der Investition in zwei hochmoderne Maschinen von Amada dieser Wandel erfolgreich perfektioniert und zudem ein gewaltiger Technologie- bzw. Know-how-Sprung gemacht. Mit dem neuen Fertigungskonzept, bestehend aus einer vollautomatisierten Stanz-Laser-Kombination, einer Abkantpresse mit Werkzeugwechsler und der dazugehörigen Software ist nun sowohl die Einzelteil- als auch Serienfertigung wirtschaftlich möglich. Und das absolut prozesssicher und in höchster Qualität. Autor: Ing. Norbert Novotny / x-technik

Max Benedict
Geschäftsführer der EAZ GmbH

„Mit den neuen Maschinen von Amada verfügen wir nun in der Blechfertigung über modernste Fertigungstechnologien, mit denen wir auch in Zukunft die hohen Qualitätsansprüche unserer Kunden erfüllen können. Somit haben wir den Wandel vom klassischen Schlossereibetrieb zu einem modernen Industriebetrieb geschafft.“

Seit beinahe 40 Jahren entwickelt und fertigt die EAZ GmbH mit derzeit 42 Mitarbeitern Lösungen aus Aluminium und Edelstahl. Neben dem Bau von maßgeschneiderten Schaltschränken und Sondergehäusen für den Anlagenbau, bieten die Niederösterreicher beispielsweise auch allen Umwelteinflüssen trotzende Freiluftschränke, die unter anderem in Umspannwerken eingesetzt werden. Auch Notrufnischen in österreichischen Straßentunnels sind zumeist auf das Unternehmen zurückzuführen. Darüber hinaus werden mit der EAZ-Kontrollraumtechnik Rennstrecken wie beispielsweise Spielberg oder Verkehrsstrecken für die Überwachungszentrale der Asfinag visualisiert. Dazu kommen noch Reinstraum-Lösungen wie Computer-Racks für sogenannte Brennzellenräume oder Reinluftdecken für Operationssäle. „Wir begleiten dabei unsere Kunden von der Entwicklung und Konstruktion bis zur Endmontage“, bemerkt Max Benedict, Geschäftsführer der EAZ GmbH.

Peter Sternat
Gebietsleiter Österreich bei Amada

„Mit der EML Z Serie bieten wir nicht nur Stanz- und Lasertechnik in einer Maschine –durch die Kombination des Lasers mit dem patentierten servo-elektrischen Stanzantrieb mit 300 kN Stanzkraft ergibt sich eine völlig neue Dimension von Flexibilität und Energieeffizienz.“

Fertigungsstrategie geändert

Um diese Produktvielfalt in der nötigen hohen Qualität mit schnellstmöglichen Durchlaufzeiten meistern zu können, entschloss man sich vor zwei Jahren die eigene Fertigung auf absolut „neue Beine zu stellen“. Mit der Einführung eines Lean-Managements und Kanban-Systems sowie dem Einsatz neuester Fertigungstechnologien sollten die Prozesse kontinuierlich verbessert werden. Die konsequente Erneuerung des Maschinenparks fand dabei Anfang dieses Jahres mit der Investition in zwei neue Maschinen von Amada seinen Höhepunkt. „Mit großen baulichen Maßnahmen wie einem Hallenneubau mussten zunächst noch die räumlichen Voraussetzungen für die beiden Neuen geschaffen werden. Gleichzeitig konnten wir dadurch all unsere Fertigungsschritte wie das Stanzen, Schneiden, Abkanten, Schweißen, Lackieren und die Montage neu in einer Richtung anordnen und so einen optimalen Material- und Produktionsfluss gewährleisten“, ist der Geschäftsführer stolz, den Wandel zum Industriebetrieb bewerkstelligt zu haben.

Bei den zwei Neuinvestitionen handelt es sich um eine Stanz-Laser-Kombination der EML Z NT-Serie und um eine Abkantpresse des Typs HD ATC mit Werkzeugwechsler. „Neben der allgemein bekannten, hohen Präzision japanischer Maschinenbauer hat uns vor allem das Gesamtkonzept mit dem perfekten Zusammenspiel zwischen den beiden Maschinen und der Softwarelösung VPSS 3i überzeugt“, begründet Benedict die Entscheidung für Amada. Zudem sieht er Amada im Vergleich zu anderen Anbietern auch technologisch in Front. „Höchste Präzision benötigen wir zum Beispiel bei der Fertigung der OP-Reinluftdecken, für die bei einer Spannweite von fünf Metern eine Toleranz von lediglich drei Millimetern einzuhalten ist. Mit der neuen Technolgie von Amada können wir diese Vorgaben einhalten“, geht der Geschäftsführer ins Detail.

Bereits in naher Zukunft wird bei EAZ eine in die Jahre gekommene Abkantpresse mit Biegehilfe für schwere Teile durch eine Maschine der HFE 3i-Baureihe von Amada ersetzt.

Bereits in naher Zukunft wird bei EAZ eine in die Jahre gekommene Abkantpresse mit Biegehilfe für schwere Teile durch eine Maschine der HFE 3i-Baureihe von Amada ersetzt.

Bei EAZ sind die Qualitätsanforderungen vor allem an die Teileoberflächen extrem hoch.

Bei EAZ sind die Qualitätsanforderungen vor allem an die Teileoberflächen extrem hoch.

Das Blechbearbeitungszentrum EML 3610 Z NT mit kombinierter Stanz- und Lasertechnologie steht für höchste Flexibilität bei der Bearbeitung von bis zu 6 mm starken Blechen.

Das Blechbearbeitungszentrum EML 3610 Z NT mit kombinierter Stanz- und Lasertechnologie steht für höchste Flexibilität bei der Bearbeitung von bis zu 6 mm starken Blechen.

Je nach Anforderung kommt die Stanzeinheit oder der Laser zum Einsatz.

Je nach Anforderung kommt die Stanzeinheit oder der Laser zum Einsatz.

Infos zum Anwender

Die Kernkompetenz der EAZ GmbH liegt im Zusammenspiel von hochtechnologischen Geräten mit Konstruktionen und Komponenten aus Aluminium und Edelstahl. Mit seinen Systemgehäusen und Sonderkonstruktionen bietet das Unternehmen individuelle Lösungen für viele Anwendungsgebiete, egal ob Einzelstück, Klein- oder Großserie.

So schnell kann flexibel sein

Das Blechbearbeitungszentrum EML 3610 Z NT mit kombinierter Stanz- und Lasertechnologie steht für höchste Flexibilität bei der Bearbeitung von bis zu 6 mm starken Blechen im Großformat von bis zu 3.000 x 1.500 mm. „Teile mit vielen Löchern werden überwiegend aus Kosten- und Effizienzgründen gestanzt. Ist eine Werkstückgeometrie einmal nicht zu stanzen, weil es zu aufwendig oder schlicht nicht zulässig ist, kommt einfach der Laser zum Einsatz“, so Benedict, der noch ergänzt: „Für das Piercing, dem erstmaligen Durchschießen der Blechtafel, verwenden wir sogar eine Kombination aus beiden Verfahren: Um bei sehr empfindlichen Bauteilen mit höchsten Qualitätsansprüchen ein Materialaufspritzen zu vermeiden, werden nahezu alle Piercing-Löcher vorgestanzt und erst dann mit dem Laserstrahl direkt ins Material geschnitten. Dadurch können wir die höchsten Qualitätsansprüche erfüllen.“ Für die materialschonende Bearbeitung ist die Maschine außerdem mit einem Hubbürstentisch ausgestattet, der ein Verkratzen der Blechoberflächen verhindert. Eine höhere Produktivität und eine optimale Blechausnutzung werden zusätzlich durch eine stufenlose Verstellung der Spannpratzen auf dem Materialschlitten erzielt.

Mit 780 Stanzhüben pro Minute und 300 kN Stanzkraft geht die EML Z keine Kompromisse ein. Darüber hinaus ermöglichen 45 Stationen im Z-Revolver einen spielend leichten Zugriff auf eine Vielzahl von Werkzeugen. „Ein Werkzeugwechsel ist damit eigentlich gar nicht mehr nötig. Wenn ein manueller Wechsel dennoch einmal erforderlich sein sollte, dann erfolgt dieser am Z-Revolver sehr einfach und schnell“, weiß Peter Sternat, Gebietsleiter Österreich bei Amada, aus Erfahrung. Durch die alternative Möglichkeit des Laserschneidens kann die Anzahl von aufwendigen Sonderwerkzeugen überdies deutlich reduziert werden. Flexibel ist das Blechbearbeitungszentrum auch in einer Vielzahl weiterer Möglichkeiten: „Eine der Gründe, warum wir uns für die Stanz-Laser-Kombination entschieden haben, war, dass wir Umformarbeiten oder Gewindeschneiden und -formen direkt auf der Maschine erledigen können“, so Benedict.

Als Laserquelle wählte EAZ einen 4 kW starken CO2-Laser. „Wir verarbeiten schwerpunktmäßig Aluminium und Edelstahl mit vier Millimeter Blechstärke. Dabei müssen die Schnittkanten absolut sauber und vor allem gratfrei sein. Dafür ist der CO2-Laser in diesem Blechsegment gegenüber den Fiberlaser eindeutig im Vorteil. Es ist keinerlei Nacharbeit der Kanten notwendig “, erklärt der Geschäftsführer. Und Peter Sternat ergänzt dazu: „Die CO2-Technologie hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und ist wesentlich wirtschaftlicher geworden. Zudem kann während des Stanzens der Energieverbrauch im Resonator um bis zu 70 % reduziert werden.“

Das System verfügt über einen Materialturm, um Bleche vorzulagern und über eine Beladeeinheit automatisiert auf die Maschine zu bringen.

Das System verfügt über einen Materialturm, um Bleche vorzulagern und über eine Beladeeinheit automatisiert auf die Maschine zu bringen.

45 Stationen im Z-Revolver ermöglichen einen spielend leichten Zugriff auf eine Vielzahl von Werkzeugen.

45 Stationen im Z-Revolver ermöglichen einen spielend leichten Zugriff auf eine Vielzahl von Werkzeugen.

Als Laserquelle wählte EAZ einen 4 kW starken CO2-Laser.

Als Laserquelle wählte EAZ einen 4 kW starken CO2-Laser.

Vollautomatischer Betrieb

Das System verfügt über einen Materialturm, um Bleche vorzulagern und über eine Beladeeinheit automatisiert auf die Maschine zu bringen. Fertige Teile werden mittels Einzelteilsortierung automatisch vom Restblech getrennt und auf einer Palette platziert. Aber auch Kleinteile werden über eine Teileklappe entlang der Y-Achse der Maschine auf ein Förderband ausgeschleust und abgestapelt. „Durch die automatisierte Abstapelung konnte die Weiterführung der fertigen Teile zum Abkanten sehr vereinfacht und unser Produtktionsfluss deutlich verbessert werden“, zeigt sich Benedict zufrieden. „Dazu kommt, das bei Amada die Beladung, die Maschine selbst und die Entladung als eigene Sicherheitsbereiche gelten. „So kann jederzeit die Entnahme von fertigen Teilen oder die Be- bzw. Entladung des Materialturms erfolgen, während die Maschine produziert“, hebt Sternat hervor.

Per Knopfdruck wird das entsprechende Teileprogramm geladen und der Werkzeugwechsler rüstet die dafür benötigten Werkzeuge automatisch.

Per Knopfdruck wird das entsprechende Teileprogramm geladen und der Werkzeugwechsler rüstet die dafür benötigten Werkzeuge automatisch.

Rüsten per Knopfdruck

Unter der Beachtung des Material- und Produktionsflusses befindet sich gleich nach der Stanz-Laser-Kombination die neue Amada-Abkantpresse HD ATC mit 100 Tonnen Presskraft, drei Metern Abkantlänge und automatischen Werkzeugwechsler. Hauptgrund der Maschinenneuanschaffung war, das zeitintensive Rüsten beim Abkanten zu minimieren, um in weiterer Folge den gesamten Teilefertigungsprozess zu optimieren.

Der Bediener scannt einfach den Barcode, der sich auf den Laufkarten des zu kantenden Werkstückes befindet, ein. Per Knopfdruck wird das entsprechende Teileprogramm geladen und der Werkzeugwechsler rüstet die dafür benötigten Werkzeuge automatisch. Einstweilen kann der Bediener die Laserzuschnitte bereits zum Kanten vorbereiten. Für Komfort beim Stationenbiegen sorgt ein spezielles Fußpedal, das automatisch mitfährt, wenn der Abkanter die Position wechseln muss. Die wichtigste Anforderung von EAZ, mit der Maschine auch kleinste Losgrößen wirtschaftlich fertigen zu können, wurde somit voll erfüllt. „Für dieses Vorhaben hat uns die HD ATC extrem weitergeholfen. Zudem bildet die hohe Präzision, sowie die Bedienerfreundlichkeit der Abkantpresse im Zusammenspiel mit der Stanz-Laser-Kombination und der Software ein perfekt aufeinander abgestimmtes und zuverlässiges System, das uns in der Praxis überzeugt hat“, ist Benedict voll des Lobes.

Modernste Fertigungstechnologien

Pünktchen auf dem i der Amada-Lösung ist für Benedict die Software VPSS 3i, die in der Lage ist, alle Bearbeitungsschritte auf Basis von 3D-Konstruktionszeichnungen von Anfang bis zum Ende vorherzusehen: „So können wir gemeinsam mit unseren Kunden bereits virtuell umfangreiche Machbarkeitsanalysen oder aufschlussreiche Simulationen für Teile durchführen.“

Für Simulationen wird die Software bald eine weitere Abkantpresse von Amada miteinkalkulieren dürfen. Denn bereits in naher Zukunft wird eine in die Jahre gekommene Abkantpresse mit Biegehilfe für schwere Teile durch eine Maschine der HFE 3i-Baureihe ersetzt. „Mit den jüngsten Investitionen verfügen wir in der Blechfertigung über modernste Fertigungstechnologien, mit denen wir auch in Zukunft die hohen Qualitätsansprüche unserer Kunden erfüllen können“, meint Benedict abschließend.

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