Trockentiefziehen läutet Kehrtwende bei klassischer Blechumformung ein

In der klassischen Blechumformung zeichnet sich eine Kehrtwende ab: Tiefziehprozesse, insbesondere für kleinere Bauteile, können künftig ohne Schmierstoffe auskommen. „Das spart bis zu 20 Prozent Energie und Ressourcen. Und es ist wesentlich umweltfreundlicher, allein schon wegen des Wegfalls der mineralölhaltigen Schmierstoffe“, resümiert Prof. Hinnerk Hagenah vom Lehrstuhl für Fertigungstechnologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Referent bei Let’s Talk Science am 30. November 2022, 08:30 Uhr. „Nicht zuletzt verkürzt sich die Prozesszeit um 10 Prozent.“

Trockentiefziehen am LFT Erlangen. (Bild: LFT, FAU ErlangenNürnberg)

Trockentiefziehen am LFT Erlangen. (Bild: LFT, FAU ErlangenNürnberg)

Um Reibung und Verschleiß während des Formgebungsprozesses zu minimieren, werden zur Umformung von Blechhalbzeugen gewöhnlich mineralölhaltige Schmierstoffsysteme eingesetzt. Das Bestreben nach effizienter und nachhaltiger Ressourcennutzung und politische Vorgaben zum Umweltschutz motivieren jedoch, den Einsatz von Schmierstoffen vollständig zu vermeiden. Bei dem neuartigen Verfahren, dem sogenannten Trockentiefziehen, werden darüber hinaus Applikations- und Reinigungsvorgänge unnötig. Unternehmen sparen sich die zum Teil riesigen Waschanlagen, über die der Schmierfilm nach der Umformung wieder entfernt wird. Ein Umrüsten der Anlage für das Trockentiefziehen ist dabei nicht notwendig, die Lösung liegt in innovativen Werkzeugmodifikationen.

Prof. Hinnerk Hagenah, stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für Fertigungstechnologie (LFT) der Friedrich-Alexander Universität ErlangenNürnberg. (Bild:: LFT, FAU Erlangen-Nürnberg)

Prof. Hinnerk Hagenah, stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für Fertigungstechnologie (LFT) der Friedrich-Alexander Universität ErlangenNürnberg. (Bild:: LFT, FAU Erlangen-Nürnberg)

In dem Vortrag erfahren Interessierte, wie schmierstofffreie Umformprozesse durch maßgeschneiderte Veränderungen der Werkzeugoberfläche möglich werden. Es werden verschiedene Oberflächentechnologien vorgestellt und hinsichtlich Einsatzverhaltens, Potenzialen und Anwendungsgebieten verglichen. Interessierte Unternehmen, die insbesondere mit 0,5 bis 2 mm dicken Blechen arbeiten, können für sie spezifische Prozessbedingungen mit den Forschenden diskutieren.

Stephan Schirdewahn, Leiter der Forschungsgruppe Blechumformung am LFT. (Bild: LFT, FAU Erlangen-Nürnberg)

Stephan Schirdewahn, Leiter der Forschungsgruppe Blechumformung am LFT. (Bild: LFT, FAU Erlangen-Nürnberg)

Teilnehmer werden auf das umweltfreundliche und wirtschaftlichere Verfahren vorbereitet vor. Eine Live-Diskussion über spezifische Bedingungen mit den Referenten von Let’s Talk Science ist möglich. Let's Talk Science ist das monatliche Online-Seminar zur EMO Hannover 2023, am 30. November 2022 um 8.30 Uhr.

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