Eifeler Austria: Nachhaltige Oberflächenbeschichtung mit Mehrwert

Heuer feiert Eifeler Austria das 30-jährige Firmenjubiläum und hat laut Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc., CEO bei Eifeler Austria, allen Grund zu feiern. (Bild: x-technik)

Frau Gorgosilits, betritt man die Produktionshallen von Eifeler Austria im 22. Wiener Gemeindebezirk, hat man von Beginn an das Gefühl, die Auftragsbücher sind gut gefüllt, denn die Anlagen laufen. Können Sie bei Ihren speziellen Beschichtungsverfahren, die Sie im Portfolio anbieten, überhaupt Energie einsparen?

Das Thema Energiemonitoring und in Folge Energieeinsparungen sind bei unseren Produktionsverfahren natürlich ein bestimmendes Thema und wir haben diverse Maßnahmen ergriffen, um den Bedarf nach unten zu schrauben und mögliche Energieverschwendungen in den Griff zu bekommen. Das ist uns auch bisher sehr gut gelungen. Nichtsdestotrotz ist noch Potenzial vorhanden, da sind wir uns sicher.

Mag. Kathrin Gorgosilits, MSc., CEO von Eifeler Austria: Ein ressourcenschonender Umgang mit Rohstoffen und neue, smarte Beschichtungstechnologien sind Bestandteil unseres Angebots.

Über welche Verfahren sprechen wir im Detail, wenn es um nachhaltige Möglichkeiten geht und worauf kommt es an?

Für uns ist es entscheidend, dass wir agil reagieren und zu herkömmlichen Beschichtungsverfahren darüber hinaus Alternativen anbieten können. So bieten wir etwa das CaTiB-Verfahren (Plasmanitrierverfahren) an. Diese Methode der Oberflächenveredelung gilt dem Schutz der Oberflächen vor Beschädigungen und Verschleiß. Es findet bei polierten und strukturierten sowie hochempfindlichen Oberflächen im Kunststoff-Formenbau Anwendung. Ein plasmagestützter Diffusionsprozess führt im Werkstück gezielt zur Erhöhung der Oberflächenhärte. Der Vorteil dieses Verfahren liegt ganz klar auf der Hand: Der Wartungsaufwand verringert sich und Kosten werden reduziert. Die CaTiB-Oberflächenbehandlung kann bereits bei 350 bis 450 °C durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine schnellere und günstigere Bearbeitung möglich ist. Das Unternehmen Gerhard Rauch aus Trasdorf setzt beispielsweise auf dieses bewährte CaTiB-Verfahren zum Plasmanitrieren diverser Teile und ist nicht nur ob der kurzen Lieferzeiten überzeugt, sondern gerade auch deshalb, weil es zu keinem Verzug der Werkzeuge bzw. Bauteile kommt. Eine optimale Alternative demnach für viele Anwendungen.

Die CrCN-Beschichtung zeichnet sich durch eine hohe Haftfestigkeit, eine sehr gute chemische Beständigkeit, eine hohe Temperaturbeständigkeit an der Luft und niedrige Spannung aus. CrCN ist im DUPLEX-Verfahren und im Niedertemperaturverfahren erhältlich.

Somit wird also bereits bei geringeren Temperaturen bzw. durch ein alternatives Verfahren das gleiche oder auch ein besseres Endergebnis erzielt?

Richtig, das ist leider noch zu wenig bekannt, aber eben nicht uninteressant für zahlreiche Unternehmen und Bedürfnisse. Die Herausforderung liegt darin, neuartige und somit auch oft energieeinsparendere Prozesse populärer zu machen und ihre Vorteile hervorzuheben. Auch Lieferzeiten und Transportwege sollten näher in den Fokus gerückt werden. Je kürzer die Wege sind, desto mehr tragen sie zum Gedanken der Nachhaltigkeit bei und Regionalität zählt.

Ein ressourcenschonender Umgang mit Rohstoffen und neue, smarte Beschichtungstechnologien sind Bestandteil des Angebotes bei Eifeler Austria. (Bild: x-technik)

Beim Thema Werkzeugbeschichtung spielen somit Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Energie eine immer wichtigere Rolle. Wir sprachen vor einiger Zeit auch über die bei Ihnen angewendete PVD-Beschichtung. Sie betonten, dass dieses Verfahren immer schon ein sehr umweltschonendes war. Könnten Sie noch einmal kurz darauf eingehen?

Sehr gerne. Die PVD-Beschichtung dient vor allem dem Schutz und der Optimierung sowie Veredelung von Werkzeugen. Und dank der im Vergleich zu anderen Beschichtungsverfahren geringeren Temperatur, die eingesetzt werden muss, weist sie weitere Vorteile auf, etwa fast keine Schadstoffausscheidungen. Somit punktet das PVD-Verfahren im vollen Umfang und ist ein nachhaltiges und umweltschonendes Verfahren. Die PVD-Technologie wird dabei vor allem in der Zerspanungstechnik und der Umformtechnik sowie der Kunststoffverarbeitung eingesetzt. Auch innerhalb der Lebensmittelindustrie und Medizintechnik kommen sie teilweise zum Einsatz. Die Möglichkeiten sind weitreichend.

Das bedeutet, dass Sie als Eifeler Austria auf die Kundenbedürfnisse und neuartige Verfahren sowie auch die immer mehr in den Fokus rückenden „Umweltaspekte“ flexibel reagieren können?

Mit neuartigen Beschichtungstechnologien gewinnt jeder, Hersteller und Anwender zugleich, das steht einmal fest. Was uns als Eifeler Austria jedoch besonders ausmacht, sind unsere redundanten Systeme, die wir seit 2012 proaktiv umsetzen. Von Anfang an achten wir darauf, so optimal wie möglich zu arbeiten. Unser Ziel dabei ist es, immer den Kunden mit seinen Bedürfnissen abzuholen – sei es mit einem modernen Verfahren, in puncto Nachhaltigkeit und Umweltschutz oder auch mit Beschichtungstechnologien, die eventuell noch nicht sehr bekannt sind für bestimmte Anwendungen. Dafür stehen wir beratend zur Seite – jederzeit.

Wir investieren zudem stetig in noch modernere Anlagen, die wiederum noch mehr Energie einsparen werden. Das ist ein laufender Prozess, der uns begleitet. Denn auch die bestehenden Anlagen sind ja am neuesten Stand der Technik und arbeiten effizient. Wir legen jedoch auch sehr großen Wert darauf, die Produktion nach der Energieauslastung zu steuern, was so viel bedeutet wie dass wir nicht alle Anlagen zur gleichen Zeit in Betrieb nehmen. Dies ist eine Herausforderung, die wir aber sehr gut meistern.

Zusammengefasst hat sich demnach sehr viel bei Ihnen im Betrieb getan, um dem Nachhaltigkeitsaspekt Rechnung zu tragen.

Das sehe ich genauso und natürlich sind auch wir und unsere Mitarbeiter stetig angehalten, Energie einzusparen und dennoch das Optimum in unseren Verfahren zu erzielen. Da wir aber immer schon diese Ziele verfolgt haben, war die Umstellung keine Überraschung. Zudem sind wir durch unsere modernen Verfahren der Oberflächenbearbeitung immer am neuesten Stand der Entwicklungen und bieten unseren Kunden je nach Bedarf die beste Lösung.

Abschließend noch ein Geburtstag: Heuer feiert Eifeler Austria das 30-jährige Jubiläum, herzlichen Glückwunsch dazu, und blickt auf eine beeindruckende Unternehmensentwicklung zurück. Haben Sie eine Vorstellung davon, wohin sich Ihr Unternehmen in weiteren 30 Jahren entwickeln wird?

Das ist eine spannende Frage, die ich natürlich nur visionär beantworten kann. Mit unserem klaren Standortvorteil im Norden von Wien und mit unserem sehr guten Netzwerk, das wir seit Jahrzehnten auch ins benachbarte Ausland pflegen, haben wir eine gute Basis für Beständigkeit und gesundes Wachstum. Unsere Stärken sind ganz eindeutig unsere speziellen Beschichtungsverfahren und unsere innovativen Ansätze sowie das tiefgehende Fachwissen unserer langjährigen Mitarbeiter. Die Verfahren, die wir anwenden, garantieren in zahlreichen Anwendungen einen entscheidenden ökonomischen Zusatznutzen, der unseren Kunden zugutekommt. Somit sind wir als KMU für die Zukunft sehr gut aufgestellt und das bestärkt uns in unserem Tun, auch für die kommenden 30 Jahre, die wir mit Freude und mit allen Herausforderungen angehen werden.

Bleibt Zeit zum Feiern?

Aber sicher. Wir haben kürzlich am Standort in Wien ein großes Familienfest mit rund 50 Personen gefeiert, um uns natürlich auch bei allen für ihren Einsatz zu bedanken. Somit sind wir darin bestätigt und bestärkt, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Vielen Dank für das Gespräch.