branchengeschehen

Compass: Innovative Technologie verwandelt Abfälle

Das Projekt Compass, initiiert von 13 europäischen Partnern im Rahmen des Horizon Europe-Programms, hat das Ziel, die Wiederaufbereitung von Blechen und thermoplastischen Verbundwerkstoffen zu revolutionieren. Durch fortschrittliche Recyclingtechniken soll die Lebensdauer von ausgedienten Komponenten aus Luft- und Raumfahrt sowie der Automobilindustrie verlängert, der Rohstoffverbrauch minimiert und die ökologischen Auswirkungen der Neuproduktion reduziert werden. Digitale Werkzeuge im Projekt optimieren die Demontageprozesse, darunter die effiziente Extraktion von Blechen und Verbundwerkstoffplatten aus ausgemusterten Flugzeugen oder Autos, während relevante Bauteilinformationen im digitalen Pass gespeichert werden.

Das Projekt Compass hat das Ziel, die Kreislaufwirtschaft durch innovative Wiederaufbereitung zu fördern. (Bild: AIT/Zinner).

Das Projekt Compass hat das Ziel, die Kreislaufwirtschaft durch innovative Wiederaufbereitung zu fördern. (Bild: AIT/Zinner).

Compass bringt dabei ein breites Konsortium von Experten aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie zusammen, um Spitzentechnologien und Fachwissen zu vereinen und Innovationen im Bereich der Wiederaufbereitungsprozesse voranzutreiben. Compass setzt dabei auf neuartige Wiederaufbereitungstechniken, um die Herausforderungen des effizienten Recyclings anzugehen und die Lebensdauer von Komponenten zu verlängern. Kreislaufwirtschaftliche Ansätze im Bereich der Metallverarbeitung sollen gefördert werden, um die Umweltauswirkungen der Produktion neuer Komponenten zu minimieren.

Das Projekt führt zudem einen innovativen, datengesteuerten Ansatz für die Wiederaufbereitung ein. Digitale Werkzeuge und ein umfassender digitaler Komponentenpass ermöglichen Echtzeitinformationen über die Leistung und Geschichte der Komponenten, was intelligente Wiederaufbereitungsstrategien ermöglicht. Digitale Werkzeuge rationalisieren auch die Demontageprozesse, gewährleisten eine effiziente Extraktion von Blechen und Verbundwerkstoffplatten und erleichtern die Erfassung relevanter Komponentendaten. Dies führt zu einer verbesserten Qualitätskontrolle und Optimierung der Wiederaufbereitungsprozesse. Durch die Wiederaufbereitung von etwa 30 Prozent der Blechteile und thermoplastischen Verbundwerkstoffplatten strebt Compass erhebliche Auswirkungen auf die Produktionsprozesse an. Die Verwendung von Altkomponenten oder Produktionsschrott aus Flugzeugen und Autos führt zu erheblichen Ressourceneinsparungen und trägt zu einer nachhaltigeren Zukunft für die Luft- und Raumfahrt- sowie die Automobilbranche bei.

Gebündelte Kompetenz

Im Rahmen des Compass-Projekts spielt das LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen des AIT Austrian Institute of Technology eine Schlüsselrolle bei der Identifikation entscheidender Prozessanforderungen für die Wiederaufarbeitung. Dazu gehört die Entwicklung innovativer Tools wie des sogenannten Blechumformungsrechners. Die Experten des LKR führen umfassende Analysen von sekundärem Blechmaterial durch, das aus Produktionsschrott oder Altteilen stammt. Die Effektivität der Rekonditionierungsverfahren, einschließlich Entlackung, wird auf diesem Wege sichergestellt. Außerdem prüfen die LKR-Forscher logistische Aspekte und integrieren verschiedene Werkzeuge und Prozesse, um sicherzustellen, dass die Wiederaufbereitung reibungslos verläuft und gut in den bestehenden Ablauf integriert werden kann. Weiters werden mechanischen Eigenschaften, Korrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit der wiederaufbereiteten Produkte bewertet. Das LKR übernimmt auch die Aufgabe, Abfallströme quantitativ zu erfassen und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Compass-Projekts zu analysieren.

Die Experten am AIT Center for Energy entwickeln im Rahmen des Compass-Projekts einen sogenannten Dismantling Assistant. Diese innovative Augmented-Reality-Anwendung unterstützt das Zerlegen und Inspizieren von Flugzeugen und Flugzeugteilen. AIT-Forscher Bastian Fibi erklärt: „Der Dismantling Assistant ermöglicht die Beurteilung und Visualisierung von Zustand, Zusammensetzung, Recyclingpotenzial und potenziellen Risiken wie etwa gefährliche Stoffe. Ziel ist es, das Bewusstsein, die Sicherheit und den Workflow beim Zerlegen von Flugzeugen und Flugzeugteilen zu verbessern. Eine bedeutende Innovation, die die Effizienz und Sicherheit im Luft- und Raumfahrtsektor vorantreibt.“

Johannes Österreicher, der am LKR für das Projekt verantwortlich ist, fasst zusammen: „Durch mangelnde Sortierung ist Aluminiumrecycling oft immer noch Downcycling, da verschiedenste Legierungen gemeinsam eingeschmolzen werden, was zu Kompromissen bei den Eigenschaften führt. Durch bessere Rückverfolgbarkeit könnte der Verlust von hochwertigen Materialien verhindert werden. In Compass gehen wir noch einen Schritt weiter: Neben der lückenlosen Nachverfolgung setzen wir Produktionsverschnitt und Blech aus End-of-Life-Bauteilen direkt für die Herstellung neuer Bauteile ein – ohne zwischengeschalteten Einschmelz-Schritt. So ermöglichen wir enorme Energieeinsparungen im Vergleich zum klassischen Recycling.“

www.compass-horizon.eu

Filtern

Suchbegriff

Unterkategorie

Firmen

Inhaltstyp

Firmentyp

Land