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IBN 4.0: Digitalisierung gemeinsam umsetzen

Der Verband Industry Business Network 4.0 e.V. wurde 2016 von innovativen, mittelständischen Unternehmen gegründet, die zum Thema Industrie 4.0 kooperieren. Gemeinsam erschließt der Verband das große Potential einer vernetzten Fertigung im Sinne der Anwender. Die Mittelstandsinitiative ist offen für alle Unternehmen, die ihren Kunden künftig noch effizienteres Produzieren und Fertigen ermöglichen wollen. Warum nur offene, herstellerübergreifende Lösungen die Mehrwerte der Digitalisierung bieten können, erfahren wir von Igor Mikulina, Vorstandsvorsitzender des IBN 4.0. Das Gespräch führte Ing. Norbert Novotny, x-technik

Unser Ziel ist es,  die Vorteile einer Digitalisierung der Industrie für Unternehmen jeder Größe pragmatisch, kosteneffizient und gewinnbringend nutzbar zu machen. Nur mit einer frei verfügbaren und sicheren Lösung lässt sich der Mittelstand flächendeckend vernetzen und so wettbewerbsfähig für die digitale Zukunft machen.

Igor Mikulina, Vorstandsvorsitzender des Industry Business Network 4.0 e.V.

Unser Ziel ist es, die Vorteile einer Digitalisierung der Industrie für Unternehmen jeder Größe pragmatisch, kosteneffizient und gewinnbringend nutzbar zu machen. Nur mit einer frei verfügbaren und sicheren Lösung lässt sich der Mittelstand flächendeckend vernetzen und so wettbewerbsfähig für die digitale Zukunft machen. Igor Mikulina, Vorstandsvorsitzender des Industry Business Network 4.0 e.V.

Was ist das oberste Ziel des Industry Business Network 4.0?

Zielsetzung des Verbandes ist es, die Vorteile einer Digitalisierung der Industrie – Stichwort Industrie 4.0 – für Unternehmen jeder Größe pragmatisch, kosteneffizient und gewinnbringend nutzbar zu machen. Ganz egal ob es um die Vernetzung der Fertigung oder die Digitalisierung von Produkten geht. Dabei haben wir die feste Überzeugung: Nur mit einer frei verfügbaren und sicheren Lösung lässt sich der Mittelstand flächendeckend vernetzen und so wettbewerbsfähig für die digitale Zukunft machen.

Im Rahmen eines Videoshooting für den Industrial Summit 2020 von Intel wird am Verbandssitz des Industry Business Network 4.0 im bayerischen Bad Wörishofen die Vernetzungslösung IndustryFusion in Aktion gezeigt. Hier können Interessierte die Vernetzungslösung auf Open-Source-Basis live erleben.

Im Rahmen eines Videoshooting für den Industrial Summit 2020 von Intel wird am Verbandssitz des Industry Business Network 4.0 im bayerischen Bad Wörishofen die Vernetzungslösung IndustryFusion in Aktion gezeigt. Hier können Interessierte die Vernetzungslösung auf Open-Source-Basis live erleben.

Wie unterstützt der Verband Unternehmen bei der Transformation ins digitale Zeitalter?

Neben den zahlreichen Networking-Aktivitäten des Verbandes, von denen jedes Mitglied unmittelbar profitieren kann, bietet das IBN 4.0 einen wertvollen Wissenstransfer zum Thema Industrie 4.0 und Digitalisierung. Und mit IndustryFusion 4.0, der vom Verband vorangetriebenen offenen Vernetzungslösung für Smart Factories und Smart Products, kann jedes Mitglied direkt und pragmatisch seine digitale Transformation umsetzen: Auf Grundlage dieser Open-Source-Lösung können bereits jetzt kooperativ neue Geschäftsmodelle und Applikationen aufgebaut und getestet werden. Selbstverständlich kommt dabei auch die Öffentlichkeitsarbeit nicht zu kurz – so präsentieren sich bereits vernetzte Unternehmen im Rahmen der IBN 4.0 Smart Factory, einem 24/7 Live-Demonstrator. Konkret sind in diesem Demonstrator Anlagen unterschiedlicher Hersteller über verschiedene Standorte hinweg transparent miteinander vernetzt.

Können Sie näher auf die Leistungsfähigkeit der Open-Source-Lösung IndustryFusion 4.0 eingehen?

Die Open-Source-Vernetzungslösung besteht in der jetzigen Version aus zwei essenziellen Ebenen. Die Gateway-Ebene bildet die Schnittstelle zur realen Maschine. Durch die zahlreichen umgesetzten Schnittstellen können unabhängig vom Maschinentyp, der eingesetzten Steuerung oder dem Alter der Maschine die relevanten Daten ausgelesen werden. Falls nötig können auch Sensoren/Aktoren direkt am Smartbox-Gateway angeschlossen werden. Die Smartbox verarbeitet die Daten der Maschine, reichert diese semantisch an (setzt die Daten in den relevanten Kontext), und übernimmt die Kommunikation mit der SmartFactory-Ebene. Somit wird die Verwaltungsschale, also die digitale Repräsentation der realen Maschine geschaffen. Auf der SmartFactory-Ebene werden die Daten der einzelnen Maschinen zusammengeführt, verarbeitet, analysiert und visualisiert.

Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung der Open-Source-Lösung war, dass die SmartFactory-Ebene je nach Nutzerwunsch lokal (On-premises) oder in einer Cloudumgebung lauffähig ist. Durch die SmartFactory-Ebene erhält der Nutzer sofort einen transparenten Überblick über seine komplette Fertigung – herstellerübergreifend und in Echtzeit. Durch geeignete Schnittstellen können zudem nützliche Applikationen und Services, die dem Nutzer weitere Mehrwerte bieten, angedockt werden.

Welche Unternehmen sind bei der Entwicklung maßgeblich beteiligt?

Die Betaversion unserer Open-Source-Vernetzungslösung iFusionOS wurde maßgeblich von engagierten Partnern wie Iteratec, Intel, codecentric, 5e Ecosystems, Decent sowie der Thomas Krenn AG erarbeitet. Wir und unsere Mitstreiter freuen uns über jeden, der einen Beitrag leisten will und kann – es ist jederzeit möglich mit in das Open-Source-Projekt einzusteigen. Denkbare Geschäftsmodelle in dem sich entwickelnden IndustryFusion-Ökosystem sind sehr vielseitig: Vor diesem Hintergrund lohnt es sicherlich, jetzt dabei zu sein und sich einen Wissensvorsprung zu sichern.

Welche namhaften Unternehmen sind bereits Mitglied?

Jedes Mitglied des Verbandes, welches die Vision einer gemeinsamen herstellerübergreifenden und sicheren Vernetzung unterstützt, ist wichtig. Firmen wie beispielsweise Turck, EWM, Igus oder der TÜV Süd sind zwar einem breiteren Publikum bekannt – diese sind aber im Endeffekt sicherlich auch deshalb Mitglied geworden, da sich im Verband eben zahlreiche der sogenannten Hidden Champions tummeln. Am Ende macht es bei unserer Zielsetzung die Mischung: Maschinen- und Komponentenhersteller, Fertigungsbetreiber, Hardwareproduzenten sowie Softwareentwickler müssen ebenso vertreten sein wie z.B. Ingenieurbüros oder weitere Dienstleistungsunternehmen rund um die Fertigung.

Worin sehen Sie generell die großen Vorteile der Digitalisierung der Fertigung bzw. einer inner- und außerbetrieblichen Vernetzung?

Digitalisierung schafft die Voraussetzungen für die nötige Innovationsgeschwindigkeit, Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung produzierender Unternehmen. Die digitale Transformation eines Unternehmens umfasst dabei zahlreiche Schritte. Häufig werden in der Fertigung bisher nämlich Daten noch gar nicht systematisch erfasst, vernetzt und analysiert. Ein Monitoring der gesamten Fertigung schafft somit bereits im ersten Schritt erhebliche Transparenz darüber was, wo, wie produziert wird und welche Optimierungspotentiale z.B. bezüglich Maschinenauslastung bestehen. Sobald dieses Wissen besteht, eröffnet die Digitalisierung dem Betreiber einer Smart Factory zahlreiche Möglichkeiten diese Potentiale auszuschöpfen.

Hierbei können Faktoren, die den Produktionsprozess verlangsamen, reduziert werden – z.B. ungewollte Maschinenstillstände durch vorausschauende Wartung, bessere Produktionsplanung oder optimierter Personaleinsatz. Ebenso lassen sich produktivitätssteigernde Maßnahmen und gänzlich neue innovative Geschäftsmodelle umsetzen, indem die Maschinen beispielsweise an Production-Sharing-Plattformen angeschlossen werden. Die Mehrwerte sind dabei nicht auf die eigene Fertigung begrenzt. Durch eine unternehmensübergreifende Vernetzung kann die gesamte Lieferkette optimiert werden: es kann Verbrauchsmaterial zum optimalen Zeitpunkt nachgeliefert werden oder Logistikdienstleister können über die geplante Fertigstellung der zu produzierenden Bauteile informiert werden.

Ist die Digitalisierung vielleicht der einzig mögliche Weg, Europas KMU zu stärken, um sich in Zeiten der Globalisierung erfolgreich zu behaupten?

Sicherlich nicht der einzige, da unter anderem die Bereiche Bildung, Infrastruktur und Handelspolitik insbesondere für unsere KMU vor diesem Hintergrund auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden. Aber Digitalisierung ist aus unserer Sicht ein zentraler Bestandteil der Agenda, wenn der europäische Mittelstand auf globaler Ebene gegen starke Player aus den USA oder China seine autonome Rolle behalten will: Wer bei den neuen Geschäftsmodellen im digitalen Bereich nicht dabei ist, wird auf absehbare Zeit das Nachsehen haben.

Nur wenn es gelingt, neue, digitale Lösungen auch für kleinere Unternehmen attraktiv und nutzbar zu machen, dann wird Europa insgesamt profitieren: Beispielsweise durch die Möglichkeit, effizient und Ressourcen schonend hierzulande zu produzieren. 86 Prozent aller deutschen Unternehmen sind sich einig, dass das Thema Industrie 4.0 für die europäische Industrie eine riesige Chance darstellt, um ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb weiter auszubauen.

Vielen Dank für das ausführliche Gespräch!

www.industry-business-network.org

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