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Barbara Colombo Ucimu-Sistemi per produrre: Neue Präsidentin - Barbara Colombo

Die Ucimu-Versammlung Anfang Oktober zeichnete ein wirtschaftliches Bild von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der italienischen Herstellerindustrie von Werkzeugmaschinen. Zudem wurde Barbara Colombo zur neuen Präsidentin von Ucimu-Sistemi per produrre gewählt. Als erste Frau an der Spitze von Ucimu-Sistemi per produrre, erklärte Barbara Colombo: „Ich fühle mich geehrt und bin ergriffen über diesen Auftrag. Ich hoffe, dass meine Ernennung viele andere Frauen dazu inspiriert, sich in einem Sektor wie der Mechanik einzusetzen, der zweifellos anregend ist.“

Barbara Colombo ist die neue Präsidentin von Ucimu-Sistemi per produrre.

Barbara Colombo ist die neue Präsidentin von Ucimu-Sistemi per produrre.

Im Jahr 2019 lag die italienische Herstellerindustrie von Werkzeugmaschinen an vierter Stelle in der Rangliste der Hersteller und ebenfalls an vierter Stelle bei den Exporteuren, weil China sie vom traditionellen dritten Platz verdrängt hat. Sie bleibt jedoch unverändert auf dem fünften Platz in der Rangliste der Verbraucherländer, eine Bestätigung der Bedeutung des italienischen Marktes auf internationaler Ebene.

Nach einem nicht gerade glänzenden 2019 hat das Jahr 2020 einen Einbruch bei den Investitionen in Werkzeugmaschinen in Italien und im Ausland verzeichnet, aber für das Jahr 2021 ist ein neuer Aufschwung vorgesehen.

Das ist das Bild, das Massimo Carboniero – Präsident von Ucimu-Sistemi per produrre – im Laufe der jährlichen Hauptversammlung der Gesellschafter darstellte, an der teilnahmen: Carlo Bonomi, Präsident von Confindustria (Arbeitgeberverband) und Marco Fortis, Wirtschaftswissenschaftler und Vizepräsident von Fondazione Edison.

Bilanz 2019

Laut der vom Centro Studi & Cultura di Impresa von Ucimu erarbeiteten Abschlussdaten pendelte sich die alleinige Produktion von Werkzeugmaschinen bei 5.890 Millionen Euro ein, und verzeichnet damit einen Rückgang von 3,8 % gegenüber 2018. Das Ergebnis wurde hauptsächlich durch eine Verringerung der Lieferungen auf dem Inlandsmarkt bestimmt, die um 6,5 % auf 2.526 Millionen sanken. Weniger einschneidend ist der Exportbereich, der sich bei 3.364 Millionen Euro eingependelt hat, 1,7 % weniger gegenüber dem Vorjahr.

2019 waren die Hauptabsatzmärkte für das italienische Angebot: die Vereinigten Staaten (421 Millionen, +19 %), Deutschland (376 Millionen, -4,7 %), China (303 Millionen, -11 %), Frankreich (234 Millionen, +2,8 %), Polen (173 Millionen, -24,5 %), Spanien (144 Millionen, – 0,1 %), Russland (119 Millionen, +19,4%), Indien (99 Millionen, +17,4 %).

Der Verbrauchsrückgang um 7,5 % auf 3.970 Millionen Euro unterbricht den Wachstumstrend, der seit vier Jahren andauert.

Prognosen 2020

Von der in den ersten Monaten des Jahres explodierten Gesundheitskrise stark betroffen, erleidet die italienische Industrie des Sektors im Jahr 2020 einen starken Rückgang bei allen wichtigen Wirtschaftsindikatoren.

Wie aus den vom Centro Studi & Cultura di Impresa von Ucimu erarbeiteten Prognosen hervorgeht, sollte die Produktion von lediglich Werkzeugmaschinen um 34,6 % auf 3.850 Millionen Euro sinken, der Export hingegen um 27,2 % auf 2.450 Millionen Euro.

Laut der von Ucimu erarbeiteten ISTAT-Daten bezüglich der ersten sechs Monate des Jahres 2020 waren die wichtigsten Absatzländer des Made in Italy-Sektors: die Vereinigten Staaten, 152 Millionen Euro (-18,2 %); Deutschland, 113 Millionen Euro (-39 %); China, 105 Millionen Euro (-36,4 %); Frankreich 73 Millionen Euro (-39 %); Spanien 48,6 Millionen Euro (-28,4 %).

Der Einbruch des Inlandverbrauches – geschätzte Abschwächung von 43,3 % auf 2.250 Millionen Euro – wird sich schwerwiegend auf die Lieferungen der italienischen Hersteller im Inlandsmarkt auswirken und bei 1.400 Millionen Euro stehen bleiben, d.h. 44,6 % weniger als 2019. Ebenso einschneidend wird die Rückläufigkeit des Importes zum Jahresende sein, der sich bei einem Wert von 850 Millionen Euro einpendeln wird, d. h. 41,1 % weniger gegenüber dem Vorjahr.

Prognosen 2021

Die vom ökonometrischen Institut Oxford Economics im September 2020 erarbeiteten Prognosen, zeigen jedoch einen entschiedenen Aufschwung der Investitionen in Produktionstechnologien weltweit bereits ab 2021.

Im Jahr 2021 steigt die weltweite Nachfrage von Werkzeugmaschinen auf 58,9 Milliarden Euro (+15,1 %). Der positive Trend wird auch im folgenden Dreijahreszeitraum konstant anhalten mit 63,3 Milliarden Euro im Jahr 2022 (+7,5 %), 66,4 Milliarden im Jahr 2023 (+4,9 %), 68,8 Milliarden im Jahr 2024 (+3,6 %).

Mit einem Konsumanstieg von 20,6 % auf 16.555 Millionen Euro ist Europa im Jahr 2021 das lebhafteste Gebiet im Vergleich zum Rest der Welt. Man muss jedoch bedenken, dass Europa das Gebiet ist, das im Zweitjahreszeitraum 2019-2020 am meisten gelitten hat.

Bezugnehmend auf Italien wird der Verbrauch von Werkzeugmaschinen nach dem schweren Rückgang im Zweitjahreszeitraum 2019-2020 im Jahr 2021 wieder ansteigen und sich bei 3.111 Millionen Euro einpendeln, d.h. 38,2 % mehr gegenüber 2020.

„Aus diesem Grund“ – so Massimo Carboniero Präsident von Ucimu – „benötigen wir einen durchdachten Einsatzplan als Anreiz und Beihilfe für Investitionen in neue Produktionstechnologien. Der bereits vor fünf Jahren begonnene Digitalisierungsprozess ist noch lange nicht beendet, im Gegenteil, er ist in diesen Monaten der Gesundheitskrise teils zum Stillstand gekommen. Es ist hingegen wichtig, dass der sich im Gange befindliche Prozess fortgeführt wird und auch die bis jetzt ausgeschlossenen Unternehmen erreicht. In diesem Sinne hat der aktuell von Europa ins Leben gerufene Recovery Fund die beste und größte Möglichkeit, den Weg des Wachstums und der Entwicklung unseres Landes zu wählen. Von den Regierungsbehörden fordern wir, über die Nutzung und Zuweisung der Ressourcen, die unserem Land zustehen, nachzudenken, damit sie nicht nur – wie gefordert – den Maßnahmen für die Entwicklung zugewiesen werden, sondern damit eine umsichtige Wahl getroffen wird, um den Vorzug denjenigen zu geben, die wirkliche Förderer des Wirtschaftswachstums des Landes sind. Das ist der Fall bei den Maßnahmen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Der Plan Transition 4.0 muss weit über das Jahr 2020 hinaus fortgeführt werden, denn er ermöglicht einen Steuererstattungsanspruch für die im laufenden Jahr erworbenen Maschinen.“

Betrachtungen und Vorschläge im Rahmen einer Industriepolitk – ein Maßnahmenpaket bezüglich 4.0

Ideal wäre, den Piano Transizione (Plan Transition 4.0) in eine strukturelle Maßnahme umzuwandeln. Von Confindustria (Arbeitgeberverband), wird verlangt die Logik der zeitweiligen Unterbrechung beiseite zu legen, womit bis heute die Anwendungsmöglichkeit aller Maßnahmen zugunsten der Unternehmen bestimmt wurde. Das “stop and go”, gebunden an die Einfügung der Maßnahmen für Wettbewerbsfähigkeit in das Bilanzgesetz statt in die im Laufe des Jahres ad hoc geschaffenen Dekrete, hat auf jeden Fall die Wirksamkeit reduziert. Sollte dies nicht möglich sein, ist es jedoch notwendig, dass der Einsatz der darin enthaltenen Maßnahmen nicht unter drei Jahren liegt. Besser wäre eine Verlängerung auf fünf Jahre.

In der Tat kann nur so den Unternehmen ermöglicht werden, die Investitionen zur Modernisierung und Digitalisierung der Produktionsanlagen zu planen. Ebenso kann derart die Verteilung der Arbeitsbelastung auf die Lieferunternehmen von Technologie 4.0 homogener gestaltet werden.

Auf jeden Fall sollten definitiv die Höchstbeträge erhöht werden, auf die die Steuererstattungsansprüche angewendet werden, und die Sätze der Steuererstattungsansprüche neu gestaffelt, sowohl für den Einkauf neuer Maschinen als auch für den neuer mit Technologie 4.0 ausgestatteten Maschinen. Für den Einkauf neuer Werkzeugmaschinen – d.h. solche die früher der Superabschreibung unterlagen –sollten die Sätze der Steuererstattungsansprüche verdoppelt werden, die zur Zeit bei 6 % liegen. Das ist notwendig, da die Anpassung der italienischen verarbeitenden Industrie stufenweise vorangeht. Es gibt Unternehmen, die bereits im Digitalisierungsprozess sehr weit vorgeschritten sind. Andere hingegen müssen zuerst ihren Maschinenbestand verjüngen, der sich in ihren Werkstätten befindet. Die Unternehmen müssen auf ihrem Weg unterstützt werden, unabhängig vom bereits erreichten Innovationsgrad. Der Modernisierung der Maschinen kann zu einem späteren Zeitpunkt die digitale Umwandlung folgen.

Schulung 4.0 und die Jugend

Neue Technologien verlangen natürlich neue Erkenntnisse und bringen eine wirkliche Revolution nicht nur der Produktion, sondern auch der Prozesse mit sich. All das hängt mit der Weiterbildung der Mitarbeiter im Unternehmen zusammen.

Weit mehr als in anderen Wirtschaftssystemen stützt sich Italien auf ein System von kleinen und mittelständischen Unternehmen größtenteils im Besitz und unter der Leitung einer Familie, daher ist der menschliche Faktor noch ausschlaggebender für den Erfolg des Unternehmens. Deshalb schlagen die Werkzeugmaschinenhersteller vor, die Maßnahme über Schulung 4.0 noch einmal zu revidieren, damit in der Berechnung des Steuererstattungsanspruchs nicht nur die Kosten des in Ausbildung stehenden Personals für die Bildungsstunden, sondern auch die Ausbilderkosten, die für ein kleines und mittelständisches Unternehmen die belastendsten bleiben, eingeschlossen sind.

Außer der Weiterbildung ist auch die Grundausbildung von Bedeutung, insbesondere die technische Grundausbildung, die zu oft vernachlässigt und unterbewertet wird. In einem Land, das 30 % Jugendarbeitslosigkeit verzeichnet, ist es in unserem Sektor schwierig, junge Leute mit Fachwissen zu finden die in der Lage sind, Maschinen neuester Generation zu bedienen. Es handelt sich dabei um schwerwiegendes schulisches Defizit, das in jedem Fall behoben werden muss. Die Regierungsbehörden sollten daher unbedingt an der Verbesserung der technischen Hochschulen arbeiten und dabei auf die sehr erfolgreichen Erfahrungen in Deutschland blicken.

Internationalisierung und Messen

Wenn Innovation das erste Zugpferd der Entwicklung unserer Unternehmen ist, so ist das zweite das der Internationalisierung, ein Thema aktuell eng verbunden mit digitaler Umwandlung, in der Lage Funktionsfähigkeit und Dienstleistungen zu aktivieren, die für unsere seit jeher wichtige Exportunternehmen von Nutzen sind.

Wenn es stimmt, dass die digitalen Technologien Genehmigungssysteme für die Internationalisierungstätigkeit sind – beispielsweise Fernwartung und vorbeugende Instandhaltung – stimmt es ebenso, dass diese Tätigkeit nicht losgelöst von den direkten Marktkompetenzen und vom Moment des Zusammentreffens von Personen gesehen werden kann. Nicht alles ist über Webchat machbar.

Der Shutdown zuerst und nun die Beschränkung der Mobilität aufgrund dieser Krisensituation beeinträchtigen das Vorgehen der Unternehmen auf den ausländischen Märkten sehr, was wiederum einen großen Schaden für einen Sektor beinhaltet, der mehr als die Hälfte seiner Produktion exportiert. Deshalb hat Ucimu – unter Einhaltung der Gesundheitsvorschriften – angefragt, über eine mögliche Revision der einzuhaltenden Verfahren bei Dienstreisen nachzudenken, heutzutage stark eingeschränkt aufgrund der Notwendigkeit eine Quarantänezeit nach Rückkehr aus dem Ausland einzuhalten. Die Sperrung der Mitarbeiter für 14 Tage wird zu einem schwerwiegenden Problem, da es die Unternehmenstätigkeit aufgrund des Personalmangels lähmen kann.

Zum Problem des krisenbedingten Rückgangs bei der Nachfrage nach Investitionen kommt somit auch das der Unmöglichkeit hinzu, mit der vorhandenen Arbeit fortzufahren. Die Messe betreffend, wird die Unterstützung seitens der Regierungsbehörden sehr geschätzt, dank des Paktes für den Export (Patto per l’Export), mit dem SACE und SIMEST den Unternehmen zur Seite stehen, indem sie auch nicht rückerstattungspflichtige Zuschüsse denjenigen garantieren, die beschließen an Messen in Italien und im Ausland teilzunehmen.

Das wichtigste Marketinginstrument für alle Unternehmen der Branche waren die für das erste Halbjahr 2020 programmierten Ausstellungen, die jedoch alle aufgeschoben oder gestrichen wurden. Die erste dem Bereich gewidmete ist die BI-MU, die vom 14. bis 17. Oktober auf dem Messegelände von Fieramilano stattfindet, die vor allem die Stärke Italiens auf internationaler Ebene bestätigen soll.

Neue Präsidentin

Im Zuge der Versammlung wurde zudem eine neue Präsidentin für den Verband gewählt. Barbara Colombo übernimmt dieses Amt 2020 bis 2021.

Sie ist Vorstandsvorsitzende von Ficep Spa, einem Familienunternehmen in der dritten Generation, führend im Bereich der Herstellung von Werkzeugmaschinen zur Bearbeitung von Stahlprofilen, von Blech und Gesenkschmieden. Barbara Colombo ist seit langem in die Verbandstätigkeit involviert.

2008 wurde sie zum Mitglied des Direktionsausschusses von Ucimu-Sistemi per produrre ernannt, seit 2015 ist Vizepräsidentin des Verbandes.

In den Jahren 2007 bis 2009 war sie Mitglied des Generalrates von Univa (Interessengemeinschaft der Industriellen) aus der Provinz Varese und von 2017 bis 2018 Mitglied des Generalrates von Federmeccanica.

Seit 2019 ist sie Teil der italienischen Delegation von Cecimo (Europäisches Komitee für die Zusammenarbeit der Werkzeugmaschinenhersteller) und seit Juni 2020 Schatzmeisterin.

Barbara Colombo hat an der Universität Luigi Bocconi in Mailand ihr Studium in Betriebswirtschaft mit Ausrichtung auf betriebliche Finanzwissenschaft abgeschlossen. anschließend folgte ein Master in Corporate Finance an der SDA Bocconi School of Management.

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