interview
Smarte Trumpf-Lösungen zur Effizienzsteigerung
Innerhalb der Trumpf-Gruppe gilt der Produktionsstandort im oberösterreichischen Pasching als das Kompetenzzentrum für Biegetechnologie, an dem hochmoderne Abkantpressen, automatisierte Biegezellen sowie Biegewerkzeuge produziert werden. Wir haben den neuen Vertriebsdirektor für Österreich, DI (FH) Harald Kampenhuber, getroffen, um über aktuelle Herausforderungen, neue Trumpf-Lösungen speziell in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung sowie über die gerade entstehende, neue Smart Factory in Pasching zu sprechen.
DI (FH) Harald Kampenhuber, Vertriebsdirektor bei Trumpf Maschinen Austria
DI (FH) Harald Kampenhuber
Vertriebsdirektor bei Trumpf Maschinen Austria
„Wir möchten mit unseren Kunden noch enger zusammenarbeiten und gemeinsam auf den jeweiligen Kunden optimal abgestimmte und zukunftssichere Fertigungslösungen erarbeiten. Dabei nehmen verstärkt Themen wie Automatisierung und Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle ein.“
Herr Kampenhuber, welche Ziele verfolgen Sie als neuer Vertriebsdirektor von Trumpf Maschinen Austria?
Oberstes Ziel ist nach wie vor, dass Kunden mit unserer Unterstützung erfolgreich sind und bleiben. Wir möchten daher mit unseren Kunden noch enger zusammenarbeiten, ihre Probleme verstehen und gemeinsam auf den jeweiligen Kunden optimal abgestimmte und zukunftssichere Fertigungslösungen erarbeiten. Dabei nehmen verstärkt Themen wie Automatisierung und Digitalisierung, nicht zuletzt auch aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels, eine immer wichtigere Rolle ein.
Mit der neuen Flex Cell verwandelt sich die Highspeed-Abkantpresse TruBend 7050 in eine mobile, automatisierte Biegezelle.
Und mit welchen Lösungen unterstützt Trumpf blechbearbeitende Betriebe auf den Weg in die digitale Zukunft?
Beispielsweise mit Oseon, unserer übergreifenden Lösung zur Fertigungs- und Materialflusssteuerung, die Blechfertiger dabei unterstützt, die Prozesse ihrer Produktion durchgängig und transparent abzubilden. Das Ergebnis ist ein nahtloser Informationsfluss entlang der gesamten Produktionskette.
Oseon digitalisiert und verbindet den Auftrags- und Materialfluss. Zudem führt es Mitarbeiter aufgabenspezifisch durch den Arbeitsalltag. Sie können beispielsweise auf mobilen Geräten sehen, was für ihre Tätigkeit gerade wichtig ist. So wissen alle, was zu tun ist. Aufträge und deren Materialbewegungen digital nachverfolgen zu können, spart also viel Zeit und setzt Ressourcen frei. Die Fertigung fließt und man kann schnell und souverän auf Kundenwünsche reagieren.
Die durchgängige Digitalisierung und komplette Vernetzung sämtlicher Kernprozesse einer Blechbearbeitung ermöglichen darüber hinaus ausgezeichnete Analysemöglichkeiten zu den eingesetzten Maschinen sowie deren Auslastung und eröffnen so enormes Potenzial zur Steigerung der Gesamtproduktivität. Auf unserer Hausmesse Intech im April wird daher ein Fokus darauf liegen, wie wir Kunden mit unseren Maschinen- und Softwarelösungen unterstützen können, eine „Smart Factory“ zu realisieren.
Der neu getunte Sheetmaster der Stanz-Laser-Maschine TruMatic 5000 ermöglicht einen automatisierten Materialfluss – von der Be- und Entladung der Maschine bis zum Ausschleusen der bearbeiteten Teile.
Auch in der Automatisierung gibt es zahlreiche neue Trumpf-Lösungen, unter anderem die Biegezelle Flex Cell.
Mit der neuen Flex Cell verwandelt sich unsere Highspeed-Abkantpresse TruBend 7050 in eine mobile, mit einem Roboter automatisierte Biegezelle. Ausgelegt für kleine und einfache Bauteile hilft die Lösung, Personalmangel zu kompensieren bzw. Auftragsspitzen abzufangen. Mit wenigen Handgriffen kann die mobile Roboterzelle Flex Cell an die Abkantpresse angedockt werden. Somit kann die Maschine sowohl manuell als auch über mehrere Stunden hinweg automatisiert betrieben werden. Besonders stolz sind wir dabei auf die erreichten Zykluszeiten bei der Interaktion zwischen Roboter und Biegemaschine, die für den Kunden höchsten Teileoutput gewährleisten. Auf der Intech werden wir überdies zeigen, wie die Flex Cell mit zusätzlichen Optionen als hochproduktives System auch „24/7“ eingesetzt werden kann.
Oseon, die übergreifenden Lösung zur Fertigungs- und Materialflusssteuerung, unterstützt Blechfertiger dabei, die Prozesse ihrer Produktion durchgängig und transparent abzubilden
Trumpf hat kürzlich auch die vollautomatische Stanz-Laser-Maschine TruMatic 5000 mit verbesserter Be- und Entladung auf den Markt gebracht. Was sind ihre Stärken?
Anwender können mit dieser Fertigungszelle ihre Bauteile vollautomatisch laserschneiden, stanzen und umformen. Der neu getunte Sheetmaster ermöglicht dabei einen automatisierten Materialfluss – von der Be- und Entladung der Maschine bis zum Ausschleusen der bearbeiteten Teile. Für eine möglichst hohe Produktivität haben wir die neue TruMatic mit einem überaus energieeffizienten 6 kW-Faserlaser ausgestattet.
Beim neuen Sheetmaster lassen sich die sensorüberwachten Saugnäpfe auf den Greifern einzeln aktivieren. Dadurch erfassen die Greifer die Werkstücke noch schneller und flexibler. Das spart Zeit, vor allem bei kleinen Losgrößen. Außerdem palettiert und sortiert die Technologie die Teile selbstständig und schleust sie auch aus der Fertigungszelle aus. Dadurch sinken die Nebenzeiten, was wiederum zur Steigerung der Gesamteffizienz der Fertigung beiträgt.
Sie haben zuletzt mit Pay-per-Use ein neues Finanzierungsmodell für Maschinen vorgestellt. Können Sie näher darauf eingehen?
Grundsätzlich haben wir über unser Trumpf Finance Service umfassende Finanzierungspakete, mit denen wir Kunden attraktive Pakete schnüren können. Neu ist, dass wir mit dem Unternehmen Findustrial nun auch eine Pay-per-Use-Finanzierung anbieten. Der Vorteil dieses Modells liegt in der Koppelung der Rückzahlungen an die Nutzung der Anlage. Ist die Maschine gut ausgelastet, kann auch mehr zurückgezahlt werden. Läuft das Geschäft einmal schlechter, reduzieren sich die Finanzierungsraten automatisch, ohne den Finanzierungspartner kontaktieren zu müssen. In Österreich laufen bereits erste Pilotprojekte mit sehr gutem Feedback unserer Kunden.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann dieses flexible Modell durchaus ein Gamechanger sein und Impulse setzen, da sich Kunden aufgrund der geringeren Cash-Belastung schneller für eine Maschineninvestition entscheiden. Betriebe, die antizyklisch investieren, bereiten sich de facto auf den nächsten Aufschwung vor. Wenn die Konjunktur wieder anzieht, sind sie mit einem hochmodernen Maschinenpark für die kommenden Aufträge bestens vorbereitet.
Können Sie uns schon Konkretes über die neue Smart Factory verraten, die demnächst am Trumpf-Produktionsstandort in Pasching in Betrieb gehen wird?
Unsere neue Smart Factory wird Mitte des Jahres in vollem Umfang in Produktion gehen. An ein zweireihiges Hochregallager werden unter anderem eine Laserschneidmaschine TruLaser 3030, ein Laser-Vollautomat TruLaser Center, erstmalig eine Schwenkbiegemaschine TruBend Center und natürlich unsere automatisierten Biegezellen TruBend Cell 5000 vollautomatisiert angebunden sein. Komplettiert wird die Fertigung durch Roboterschweißzellen. Vom Wareneingang bis zum Warenausgang sind sämtliche Prozesse digital erfasst, der Materialfluss wird zentral über das Hochregallager vollautomatisch gesteuert.
Bei der neuen Produktionshalle haben wir besonders darauf geachtet, bei kompakter Fläche unsere Maschinen so effizient wie nur möglich einzusetzen. Um eine nachhaltige Produktion sicherzustellen, haben wir in eine leistungsstarke PV-Anlage am Dach und ein neues Heizkraftwerk mit Biomasse investiert. Wir freuen uns schon sehr, unseren Kunden die neue Smart Factory im Rahmen einer feierlichen Eröffnung im September präsentieren zu dürfen.
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