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ABB Cobots: Mit nachhaltigem „Drive“ in eine digitale Zukunft

Er ist bereits seit 30 Jahren für ABB tätig und kennt das Unternehmen, insbesondere die beiden Geschäftsbereiche Robotics und Motion, aus nächster „operativer Nähe“. Außerdem wurde er von seinem Vorgänger bestens auf seine Führungsrolle vorbereitet: Martin Kohlmaier, der mit 1. Mai 2021 den Vorsitz im Vorstand übernahm. Der 50-jährige Niederösterreicher will den bereits eingeschlagenen nachhaltigen Kurs fortführen und alle ihm zur Verfügung personellen und technologischen Ressourcen nutzen, um das Unternehmen auch weiterhin auf Erfolg zu trimmen. Das Gespräch führte Sandra Winter, x-technik

Kollaborative Sicherheit: Stark und sicher ist der CRB 15000 für die Handhabung von bis zu fünf Kilogramm schweren Traglasten ausgelegt.

Kollaborative Sicherheit: Stark und sicher ist der CRB 15000 für die Handhabung von bis zu fünf Kilogramm schweren Traglasten ausgelegt.

Martin Kohlmaier. Vorstandsvorsitzender von ABB Österreich

„Ich denke, dass wir spannenden Zeiten entgegensegeln und bin sehr stolz darauf, dass ABB in allen vier Geschäftsbereichen – Electrification, Process Automation, Motion und Robotics – eine führende Stellung innehat. Diesen Kurs möchte ich beibehalten und weiter ausbauen.“

Herr Kohlmaier, haben Sie sich schon eingelebt als Vorstandsvorsitzender von ABB?

Ja voll und ganz, zumal ich von meinem Vorgänger optimal vorbereitet wurde auf diese Aufgabe. Franz Chalupecky war ein wichtiger Mentor für mich und ich konnte vor allem auch im letzten Jahr, in dem wir gemeinsam im Vorstand tätig waren, enorm von seiner Erfahrung profitieren.

Eine neue Ära der Zustandsüberwachung von Antriebssträngen hat begonnen: Der ABB Ability™ Smart Sensor liefert Informationen zu Betriebs- und Zustandsparametern wie Vibrationen, Temperatur oder Überlastung.

Eine neue Ära der Zustandsüberwachung von Antriebssträngen hat begonnen: Der ABB Ability™ Smart Sensor liefert Informationen zu Betriebs- und Zustandsparametern wie Vibrationen, Temperatur oder Überlastung.

Wie sind Sie eigentlich zu ABB gekommen?

Ich besuchte den Elektrotechnik-Zweig der HTL Mödling und einer meiner damaligen Lehrer hatte einen starken Bezug zu BBC bzw. ASEA – also zu jenen beiden Unternehmen, aus deren Fusion im Jahre 1988 ABB entstand. Demzufolge wurde ich sofort hellhörig als ich nach meiner Matura ein Stelleninserat der Robotik-Sparte von ABB entdeckte. Ich dachte mir: Okay, hier sucht ein attraktiver Arbeitgeber nach Verstärkung in einem zukunftsweisenden Geschäftsfeld – das klingt interessant, da bewerbe ich mich. Ich erhielt dann relativ schnell eine Zusage und begann im April 1991 als Projektmanager und Inbetriebnahmetechniker.

Integrierte Drehmomentsensoren in jedem seiner sechs Gelenke bringen den Roboter sofort zum Stillstand, wenn er einen Kontakt mit einem menschlichen Werker erkennt.

Integrierte Drehmomentsensoren in jedem seiner sechs Gelenke bringen den Roboter sofort zum Stillstand, wenn er einen Kontakt mit einem menschlichen Werker erkennt.

Haben Sie damit gerechnet, Vorstandsvorsitzender zu werden?

Natürlich verfolgte ich ab dem Zeitpunkt, an dem ich in die Arbeitswelt eintrat, gewisse Zielsetzungen, aber dieser Karrieresprung war nicht abzusehen. Rückblickend hatte ich wohl die richtigen Schritte gesetzt. So habe ich beispielsweise mit 30 Jahren noch einmal die Schulbank gedrückt, um neben einem Fulltime-Job und der Familiengründung ein berufsbegleitendes Studium – Technisches Projekt- und Prozessmanagement am FH Campus Wien – zu absolvieren. Das war sicherlich ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg nach ganz oben. Und als man mir dann nach 25 Jahren in der Robotik anbot, eine lokale Business Area zu leiten und die operative Verantwortung für den Bereich Motion zu übernehmen, rückte die Möglichkeit eines Aufstiegs in die höchste Führungsetage noch näher.

Er ist bereits seit 30 Jahren für ABB tätig und kennt das Unternehmen, insbesondere die beiden Geschäftsbereiche Robotics und Motion, aus nächster „operativer Nähe“: Martin Kohlmaier, der mit 1. Mai 2021 den Vorsitz im Vorstand übernahm.

Er ist bereits seit 30 Jahren für ABB tätig und kennt das Unternehmen, insbesondere die beiden Geschäftsbereiche Robotics und Motion, aus nächster „operativer Nähe“: Martin Kohlmaier, der mit 1. Mai 2021 den Vorsitz im Vorstand übernahm.

Welchen Kurs wird ABB Österreich unter Ihrer Führung nehmen?

Einerseits gilt es, Kontinuität zu wahren, denn Franz Chalupecky hat mir ein tolles „Erbe“ übergeben. Andererseits müssen wir uns natürlich den großen Herausforderungen dieser Zeit stellen. Darunter fallen beispielsweise die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz oder auch der immer mehr zum Problem werdende Fachkräftemangel. Wir kooperieren sehr intensiv mit unterschiedlichen Bildungseinrichtungen, denn von dort kommen die Mitarbeiter, Kunden, aber auch Lieferanten der Zukunft. Etliche FH-Absolventen, die ich während meiner Robotics- und Motion-Ära als Praktikanten kennenlernte, sind mittlerweile ABB-Kollegen.

Wie sehen Sie generell die Fabrik der Zukunft?

Ich sehe eine Zukunft, in der Digitale Zwillinge, Künstliche Intelligenzen, virtuelle Inbetriebnahmen sowie der Einsatz von Augmented Reality-Technologien eine wichtige Rolle spielen werden. Ich denke, dass die Vernetzung zwischen ERP- und Fertigungsplanungs-Systemen weiter zunehmen wird, um eine bedarfsorientierte Produktion gewährleisten zu können, bei der beispielsweise mobile Roboter genau dann die benötigten Rohmaterialien zu den einzelnen Anlagen transportieren, wenn diese tatsächlich gebraucht werden. Außerdem werden Komponenten und technische Geräte künftig vermehrt von sich aus darauf aufmerksam machen, wenn ein Vergleich von aktuell verfügbaren Echtzeiten-Werten mit historischen Daten für eine proaktive Wartungsmaßnahme spricht – Stichwort Predictive Maintenance.

Weil Sie soeben mobile Roboter erwähnten – was erwarten Sie sich von der ASTI-Übernahme?

Mit der Übernahme dieses weltweit führenden Herstellers von autonomen mobilen Robotern vervollständigten wir unser Produktportfolio für die flexible Automatisierung. Denn nun können wir auch fahrerlose Transportsysteme anbieten. Und obwohl diese Akquisition noch sehr „frisch“ ist, wurde bereits von einigen Seiten konkretes Interesse an solchen Lösungen bekundet. Deshalb gehe ich davon aus, dass uns diese Sortimentserweiterung in Zukunft einen weiteren Schub nach vorne verleiht.

Verstärkung gabs ja kürzlich auch durch GoFa und SWIFTI?

Es wird erwartet, dass die globale Nachfrage nach kollaborativen Robotern bis 2025 jährlich um durchschnittlich 17 Prozent wächst. In diesem Bereich geht der Trend eindeutig zu höheren Traglasten und unterschiedlichsten Kooperationsformen. Als kollaborative Version des ABB-Industrieroboters IRB 1100 lassen sich GoFa und SWIFTI noch vielseitiger einsetzen als der ein- oder zweiarmige YuMi. Dank anwenderfreundlicher Funktionen wie der Lead-Through-Programmierung, der Bedienschnittstelle (ASI) und dem Drag-&-Drop-basierten Wizard Easy Programming, kann man sich die Fähigkeiten dieser Cobots auch ohne spezielle Programmierkenntnisse zunutze machen. Fixfertig vorgegebene Bausteine sorgen für einen schnellen Konfigurations- und Teach-in-Erfolg, was insbesondere bei kleinen Losgrößen von Vorteil ist. Insofern ist davon auszugehen, dass uns Roboter in Zukunft, noch viel öfter als derzeit üblich, gefährliche, schwere und/oder monotone Arbeiten abnehmen werden.

Beim Thema Nachhaltigkeit verfolgt ABB eine „Mission to Zero“-Vision, wie ich gelesen habe?

Ja, unsere Vision ist eine emissionsfreie Zukunft und wir versuchen, diesem Ziel mit unterschiedlichsten Initiativen näherzukommen. Unser neuer Firmenstandort in Wiener Neudorf liefert ebenfalls einen wesentlichen Beitrag dazu. Sämtliche Räumlichkeiten wurden mit ressourcenschonender, energieeffizienter Gebäudetechnik ausgestattet und Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen sind ebenfalls geplant. Im Bereich E-Mobility wiederum beschränken wir uns nicht darauf, anderen entsprechende Lösungen und Systeme anzubieten, sondern gehen selbst mit bestem Beispiel voran, indem wir unsere Fahrzeugflotte mehr und mehr auf die alternative Antriebstechnologie der Elektromobilität umstellen. Einen direkten oder zumindest indirekten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit liefern wir aber auch mit unseren Angeboten zur Zustandsüberwachung von Anlagen. So lässt sich beispielsweise mit unseren digitalen Lösungen wie ABB Ability™ Condition Monitoring die Lebensdauer von Antrieben um bis zu 30 Prozent erhöhen, während gleichzeitig der Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent reduziert wird.

Als passionierter Skipper verstehen Sie ja die Segel richtig zu setzen?

Zumindest habe ich beim Segeln gelernt, schnell, aber dennoch wohlüberlegt darauf zu reagieren, wenn sich der Wind dreht oder plötzlich ein Sturm aufkommt. Und glücklicher Weise kann ich hier bei ABB auf ein starkes Team zurückgreifen, das mir beim Navigieren zur Seite steht. Gemeinsam verfügen wir über eine fundierte Erfahrungsbasis, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können. Ich denke, dass wir spannenden Zeiten entgegensegeln und bin sehr stolz darauf, dass ABB in allen vier Geschäftsbereichen – Electrification, Process Automation, Motion und Robotics – eine führende Stellung innehat. Diesen Kurs möchte ich beibehalten und weiter ausbauen.

Herr Kohlmaier, vielen Dank für das Gespräch!

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