Sägetechnik meets Materialhandling

„Stop and shop“ in Metallen und mehr – so in etwa lässt sich das Produkt- und Leistungs-Spektrum des mittelständischen Handelsunternehmens Keller-Stahl AG in Frauenfeld (CH) charakterisieren. Der Regionalversorger setzt zur flexiblen und zeitoptimierten Lieferung von Materialzuschnitten auf leistungsfähige Säge- und Materialfluss-Lösungen von Kasto.

Dimitrios Tripkis
Verkaufs- und Abteilungsleiter Stahl/Leichtmetall bei der Keller-Stahl AG

„Bei diesem anspruchsvollen Projekt hat sich gezeigt, was es bringt, wenn man alles aus einer Hand erhält. Wir sind mit der maßgeschneiderte Komplettlösung von Kasto sehr zufrieden und arbeiten seit der Inbetriebnahme vor etwa 18 Monaten ohne nennenswerte Störungen.“

Gegründet vor über 150 Jahren und mit Metallprodukten aller Art in den Bereichen Baustahl, Stahlhandel und Sanitär/Wasser aktiv, engagieren sich bei der Keller-Stahl AG 40 Mitarbeitende für die bedarfsgerechte Regional- und Nahversorgung des Bau- und Metallhandwerks in der Ostschweiz. Bedarfsgerecht heißt, dass es sowohl das Selbstabholer-Geschäft als auch die termingenaue Auftragsabwicklung zum Teil mit Just-in-Time-Belieferung der Baustellen effizient und wirtschaftlich zu organisieren gilt: zumal die Kunden oftmals keine ganzen Materialstäbe, sondern eine bestimmte Anzahl maß- und passgenauer Zuschnitte ordern. Folglich können das Einzelstücke oder auch kleine Serien sein, und diese müssen, angepasst an die jeweiligen Prioritäten, sukzessive abgearbeitet werden.

Berücksichtigt man nun das enorme Lieferprogramm im Stahlhandel (Träger, Blankstahl, Rohre, Hohlprofile, warmgewalzter Handelsstahl, verzinkter Handelsstahl, Bleche, rostbeständiger Stahl, Aluminium und Metamont Inox), dann wird schnell klar, dass die in Produkten und Stückzahlen variierenden Aufträge nur mit Hilfe von leistungsfähigem Säge- und Kommissioniertechnik-Equipment sowie fachlich versiertem Personal rationell zu erledigen sind.

Aufträge aller Größen effizient abarbeiten

Doch so einfach gestaltet sich das in dem organisch Halle um Halle gewachsenen Handels- und Anarbeitungsbetrieb nicht, weshalb Dimitrios Tripkis, Verkaufs- und Abteilungsleiter Stahl/Leichtmetall bei der Keller-Stahl AG, und Reto Lüthy, Geschäftsleitung, einen unkonventionellen Weg zur Ablauf-Rationalisierung einschlugen: „Etwa 25 Prozent der zu bearbeitenden Aufträge im Stahlhandel betreffen das über den ganzen Tag anhaltende Abholgeschäft mit Laufkundschaft aus Handwerk und Gewerbe. Das Auftragsgeschäft mit Schlosserei- und Metallbau- sowie Stahlbau-Firmen macht demnach 75 Prozent aus. Für beide Bereiche müssen wir entsprechende Kapazitäten vorhalten. Pro Tag werden rund 100 Aufträge aller Größenordnungen bearbeitet, wobei viele aus mehreren kleinen Positionen bestehen. Unsere Erfolgsfaktoren sind sofortige Material-Verfügbarkeit, kurzfristige und flexible Anarbeitung sowie Lieferfähigkeit nach Terminwunsch. Kommt ein Kunde vorbei, muss das benötigte Material quasi sofort aus dem Lager bereitgestellt und gegebenenfalls an einer Säge zugeschnitten werden können. Parallel dazu muss die Auftragsbearbeitung mehr oder weniger ungehindert ablaufen, damit unsere fünf eigenen LKW mit der kommissionierten Ware rechtzeitig bei den Kunden vor Ort sind.“

In der Praxis setzt dies die erwähnte Leistungsfähigkeit von Lager-, Materialfluss- und Sägetechnik voraus. Hier baut Keller-Stahl AG seit über 25 Jahren auf die Kompetenz von Kasto. Zusammen mit Kasto wurde dann auch das besagte Projekt „Ablauf Rationalisierung“ angegangen. Angriffspunkte waren dabei der Ausbau der Sägekapazitäten sowie eine durchgängige Materialfluss-Organisation zwischen Hochregallager und Sägemaschinen. Die Problematik dabei war, dass sich in dem nach und nach gewachsenen Hallenkomplex in einer Halle das Hochregal-Materiallager befindet und in der anderen ein Teil der Sägetechnik sowie der Kommissionier-Platz angeordnet sind.

Sägekapazität zusätzlich erweitert

Matthias Bühler, Verkaufsingenieur bei Kasto und zuständig für den Kunden Keller-Stahl AG, führte dazu aus: „Bis dato gestaltete sich das Materialhandling aus Zugriffs-, und Flexibilitätsgründen ziemlich zeitintensiv nach dem Prinzip „Mann zur Ware“. Solange alle Aufträge zeitgerecht erfüllt werden konnten, war dies auch in Ordnung. Mit zunehmendem Auftragsbestand musste die Ausbringleistung allerdings erhöht werden, während der zur Verfügung stehende Platz nicht überschritten werden durfte. Hierfür wurde die in die Jahre gekommene, bestehende Säge (Baujahr 1987) ersetzt und die Sägekapazität zusätzlich durch einen Sägeautomaten erweitert. Zudem gewährleistet eine heb- und senkbare, angetriebene Rollenbahneinheit, welche für das Ausheben der aus dem Lager kommenden Materialstangen zuständig ist, mithilfe einer 32 Meter langen, angetriebenen Verbindungsrollenbahn einen direkten, nahtlosen Materialaustausch zwischen den zwei Hallenschiffen.“

Der Auftragsumfang umfasste demzufolge die Lieferung eines neuen Bandsägeautomaten KASTOfunctional A mit materialzu- und -abfuhrseitigen Rollenbahnen, die Integration einer durch Keller-Stahl AG gebraucht erworbenen Bandsägemaschine KASTOtwin AE 4 mit materialzu- und -abfuhrseitigen Rollenbahnen und schließlich die Verbindungs- oder Hauptrollenbahnanlage inklusive der Hub- und Senkstation zur Übernahme der Materialstangen aus dem Lagersystem. Um auch lange Abschnitte zügig ablängen zu können, wurden beide Sägen zusätzlich noch mit Messanschlägen für Messlängen bis 8.000 bzw. 9.000 Millimeter ausgestattet. Durch die neue Organisation der Materialflussabläufe wurde das Prinzip „Mann zur Ware“ sozusagen in Richtung „Ware zum Mann“ modifiziert, was den Maschinenbedienern, die sowohl für das Hochregallager als auch für die Sägemaschinen zuständig sind, jetzt die parallele Mehrmaschinen-Bedienung erlaubt.

Flexible Sägetechnik und individueller Materialfluss

Während der Geradschnitt-Bandsägeautomat KASTOtwin AE 4 mit seinem Sonder-Schnittbereich von 400 x 520 Millimetern hauptsächlich für die rationelle Anarbeitung von Stahlträgern genutzt wird, bewältigt der Gehrungs-Bandsägeautomat KASTOfunctional A mit dem Schnittbereich 300 x 260 Millimeter (flach, 90°-Schnitt) universell alle anfallenden Sägearbeiten sowohl des bedarfsgesteuerten Abhol- als auch des planbaren Auftragsgeschäfts. Dimitrios Tripkis, die Geschäftsleitung der Keller-Stahl AG und die Mitarbeitenden zeigen sich mit der integrierten Säge- und Materialfluss-Lösung sehr zufrieden, wie er abschließend ausführte: „Bei diesem anspruchsvollen Projekt hat sich gezeigt, was es bringt, wenn man alles aus einer Hand erhält. Die Sägemaschinen mit Peripherie aus dem Kasto Standard-Sortiment und die Verbindungsstrecke mit der 32 Meter langen Rollenbahn sowie der Sondermaschinenbau bezüglich der Hub- und Senk-Station zur Stabentnahme aus dem Lager arbeiten perfekt zusammen und wir sehen alle unsere Vorstellungen und Anforderungen als komplett erfüllt an. Die Evaluation brachte auch an den Tag, dass andere das Projekt gar nicht angehen wollten, während Kasto uns eine maßgeschneiderte Komplettlösung offerierte."

Die Verantwortlichen bei Keller-Stahl sind mit dem Projektverlauf und den Ergebnissen sehr zufrieden und arbeiten seit der Inbetriebnahme vor etwa 18 Monaten ohne nennenswerte Störungen. Pro Jahr werden im Einschichtbetrieb rund 50.000 Schnitte durchgeführt, wobei die Auslastung je nach Baukonjunktur und Witterungsverhältnissen schwankt, aber mit den beiden verschiedenen und sich doch ergänzenden Sägemaschinen genügend Kapazitäten vorhanden ist, um die Kundenwünsche zeitgerecht befriedigen zu können. Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang, dass die für das Projekt anberaumte Realisierungsphase am Ende sogar noch unterschritten wurde und die Keller-Stahl AG den Kunden schon sechs Monate nach Order den optimierten Anarbeitungs- und Lieferservice zur Verfügung stellen konnte.

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