anwenderreportage

Hohe Taktzahl, maximale Transparenz

Metallbearbeiter Hanjes + Co organisiert kundenspezifisches Zuliefergeschäft mit unternehmensweitem Auftragsmanagement: Hanjes + Co Stahlbau hat sich auf die Verarbeitung von Blechen und Profilen aus Aluminium, Edelstahl und Stahl spezialisiert. Der wachstumsstarke Zulieferer mit Sitz in Wien produziert montagefertige Baugruppen nach Zeichnungen und Plänen seiner Kunden. Etwa vier Fünftel der Produktion gehen in die Schienenfahrzeugindustrie, welche kleine Stückzahlen aus einem großen Spektrum an unterschiedlichen Teilen abruft. Im Gegensatz zu Automobilzulieferern hat Hanjes somit eine Vielzahl schnell laufender, kundenindividueller Aufträge zu organisieren. Zwischen Kalkulation und Auslieferung liegen oft nur wenige Tage. Um trotz seines rasanten Geschäftswachstums den Überblick zu bewahren, hat Hanjes das unternehmensweite Auftragsmanagementsystem ams.erp eingeführt. Indem die Lösung sämtliche Wertschöpfungsabläufe vernetzt, gewinnt das Unternehmen ausreichend Transparenz, um sein ebenso varianten- wie temporeiches Geschäft wirtschaftlich zu steuern.

Ein Unterflurkanal, der von Hanjes gefertigt wurde.

Ein Unterflurkanal, der von Hanjes gefertigt wurde.

Der Lösungsanbieter ams.erp

Das Beratungs- und Softwarehaus ams.erp Solution GmbH ist Spezialist für Entwicklung, Implementierung und Betreuung von ERP-Lösungen im Maschinen-, Anlagen-, Metall- und Innenausbau. Auf Basis der Standardsoftware ams.erp realisiert ams schlanke Unter¬nehmensorganisationen speziell für die Einzel-, Auftrags- und Varian¬tenfertigung. Europaweit wurden mehr als 650 Kundenprojekte mit mehr als 22.000 Anwendern erfolgreich abgeschlossen.

www.ams-erp.com

Das Angebot, kleine Stückzahlen maßgeschneiderter Blechteile in kürzester Zeit zu liefern, kommt im Markt an. Allein in den vergangenen fünf Jahren konnte Hanjes + Co Stahlbau sein Geschäft mehr als verdoppeln. Im Unternehmen blieb das Wachstum jedoch nicht ohne Spuren. „Je stärker die Umsätze nach oben gingen, desto klarer mussten wir feststellen, dass sich der Ertrag nicht mehr in der gleichen Weise mitentwickelte. Für uns ein unmissverständlicher Beleg dafür, dass es interne Reibungsverluste gab, die ständig größer wurden“, erinnert sich Thomas Fabian, Prokurist bei Hanjes + Co, an die Zeit vor Einführung des neuen ERP-Systems. Der gelernte Wirtschaftsingenieur führt die damaligen Reibungsverluste vor allem auf den Zustand der ursprünglichen Informationstechnologie zurück.

Vornehmlich auf Excel-Basis hatte sich das 1993 gegründete Unternehmen zahlreiche IT-Werkzeuge geschaffen, mit denen die einzelnen Bereiche ihre Aufgaben in Eigenregie erledigten. Daher arbeiteten z. B. das Auftragsmanagement, die Fertigung und die Auslieferung in getrennten Planungs- und Steuerungssystemen. Elektronischer Datenaustausch fand in dieser Inselwelt nur sehr eingeschränkt statt. „Ein unhaltbarer Zustand, der auf Dauer zu ernsthaften betriebswirtschaftlichen Verwerfungen führt – gerade bei einem schnell wachsenden Unternehmen wie uns“, gibt Thomas Fabian zu Bedenken und erläutert: „Wenn es mit zunehmender Geschäftsgröße immer aufwändiger wird, an aktuelle Auftragsinformationen zu kommen, geht man auf Nummer sicher und fertigt mehr und mehr auf Lager. Das viel zu große Fertigwarenlager bindet dann jede Menge Kapital und zehrt die potenziell erzielbaren Erträge zu einem guten Teil gleich wieder auf.“

Die Schlauchplatte ist Teil der Montagekomponenten-Palette aus Edelstahl, Stahl, Aluminium und Verbundmaterial…..

Die Schlauchplatte ist Teil der Montagekomponenten-Palette aus Edelstahl, Stahl, Aluminium und Verbundmaterial…..

Infos zum Anwender

Die Hanjes + Co Stahlbau GmbH verarbeitet Bleche und Profile aus Aluminium, Edelstahl und Stahl. Die Kernkompetenz liegt in anspruchsvollen, zumeist geschweißten oder geklebten Baugruppen für den Fahrzeug-, Apparate- und Anlagenbau. Wichtigster Markt ist die Schienenfahrzeugindustrie mit den Topkunden Siemens und Bombardier. Der 1993 gegründete Industriezulieferer beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter und verfügt über Produktionsstandorte in Pfaffstätten bei Wien sowie im kroatischen Trnovec.

Praxisorientierte Auswahl

Anfang 2012 entschied sich der Industriezulieferer, die Zusammenarbeit im Unternehmen und den damit einhergehenden Informationsaustausch noch einmal völlig neu aufzusetzen. Im Jänner machte sich das Unternehmen auf die Suche nach einer ERP-Software, die alle Wertschöpfungsbereiche vernetzen sollte. Thomas Fabian übernahm die Leitung des Auswahlverfahrens. Um angesichts des breit gefächerten ERP-Markts – Branchenkenner gehen von einigen Hundert Angeboten allein im deutschsprachigen Raum aus – in vertretbarer Zeit zu einer passenden Vorauswahl zu kommen, zog Hanjes einen externen Berater hinzu.

Als wirksames Filterkriterium erwies sich die Fähigkeit der Systeme, die Anforderungen der kundenspezifischen Lohnfertigung zu unterstützen. Hier zeigte sich, dass das Gros der Angebote in erster Konsequenz für Serienfertiger ausgelegt war. Solche Lösungen bringen allerdings immer erst dann den gewünschten Nutzen, wenn die Anwender stabile Arbeitsbedingungen haben, also am besten mit einstufigen Stücklisten nach festen Jahresabrufen auf Lager fertigen. „Von einer solchen Ausgangslage ist unser Unternehmen allerdings weit entfernt“, stellt Thomas Fabian fest. „Tag für Tag haben wir etwa 1.000 unterschiedliche Teile oder Baugruppen in Fertigung und Auslieferung. Um hier wirtschaftlich arbeiten zu können, brauchen wir ein außerordentlich flexibles ERP-System, in dem wir die hohe Zahl kundenindividueller Aufträge mit minimalem Verwaltungsaufwand einlasten können.“

Angesichts der hohen Flexibilität seines Geschäfts legte das mittelständische Unternehmen großen Wert darauf, dass die neue Software-Lösung offen genug sein sollte, um sich auch ohne die fortwährende Unterstützung des Anbieters administrieren zu lassen. „Mit ams.erp haben wir uns dann für ein vergleichsweise schlankes System entschieden, das ausschließlich für die Auftragsfertigung entwickelt wurde und sich mit unseren Anforderungen weitgehend deckte“, resümiert Thomas Fabian.

Von Hanjes gefertigt: Konsole für die Zughakenführung.

Von Hanjes gefertigt: Konsole für die Zughakenführung.

Detaillierte Sollablaufanalyse

Hanjes nutzte den modularen Aufbau der neuen Geschäftssoftware und führte das System in zwei aufeinander aufbauenden Schritten ein. Nach dreimonatiger Projektdauer gingen im Oktober 2012 alle kaufmännischen Teile der ERP-Lösung in den Echtbetrieb. Im Jänner 2013 folgten dann auch Produktion und Logistik. Seither arbeiten Vertrieb, Projektierung, Einkauf, Fertigung und Versand in einem durchgängigen Informationssystem. Anwendungen für Zeitwirtschaft, Betriebsdatenerfassung, Buchhaltung, Controlling und Personalwesen ergänzen die unternehmensweite Installation.

Maßgeblich für den Erfolg der Einführung war eine mehrstufige Geschäftsprozessanalyse, im Rahmen derer Hanjes gemeinsam mit ams die Sollabläufe und ihre Abbildung im ERP-System festgelegt hatte. Die systematische Vorbereitung trug wesentlich dazu bei, dass der Zulieferer jetzt beinahe ausschließlich im Standard der neuen Software arbeitet. Anpassungen waren nur bei vereinzelten Unternehmensspezifika erforderlich, so etwa bei der Fertigungsplanung der Laserschneidmaschinen.

Ein weiteres Beispiel der Produktpalette von Hanjes + Co Stahlbau sind Komponenten für die Abwassertechnik – wie diese Dekanter-Schweißkonstruktion.

Ein weiteres Beispiel der Produktpalette von Hanjes + Co Stahlbau sind Komponenten für die Abwassertechnik – wie diese Dekanter-Schweißkonstruktion.

Optimierte Lagerhaltung

Seitdem alle Mitarbeiter nur noch eine einzige Datenbasis nutzen, konnte Hanjes + Co Stahlbau einen Großteil der angestrebten Mehrwerte erzielen. Die augenfälligste Veränderung ergab sich im Fertigwarenlager. Hier gingen die Bestände innerhalb von zwölf Monaten um 20 Prozent zurück. Da die vorproduzierten Teile erst nach und nach abgerufen werden, setzt sich der Abverkauf derzeit noch weiter fort.

„Dank des Transparenzgewinns produzieren wir nur noch in den Umfängen, die der bestmöglichen Kundenbedienung und dem wirtschaftlichsten Ressourceneinsatz entsprechen“, erklärt Prokurist Thomas Fabian und ergänzt, dass sich parallel zu den Fertigwaren auch der Rohwarenbestand optimiert.Zudem ist die Disposition jetzt erstmals in der Lage, das erforderliche Material auftrags- und kundenübergreifend zu ordern und somit bessere Einkaufspreise zu erzielen.

Seit der Einführung der integrierten Geschäftssoftware hat Hanjes den Umsatz noch einmal um beinahe 40 Prozent gesteigert. Dass das Wachstum mit annähernd gleicher Mitarbeiterzahl gestemmt werden konnte, führt das Unternehmen auch auf die Automatisierung seiner Abläufe mit ams.erp zurück.

….oder diese Rohrleitungen.

….oder diese Rohrleitungen.

Weiterer Systemausbau

Angesichts der positiven Erfahrungen aus dem ersten Betriebsjahr wird Hanjes + Co Stahlbau die Installation von ams.erp weiter ausbauen – u. a. will das Unternehmen den in ams.erp integrierten Variantenkonfigurator aktivieren. Ziel ist es, den Kalkulationsprozess zu verschlanken und treffsichere Angebote schneller auszulegen. Zwar ist der technische Vertrieb auch jetzt bereits in der Lage, Interessenten innerhalb von 24 Stunden ein belastbares Angebot vorzulegen, doch ist davon auszugehen, dass die Taktzahl der Aufträge noch einmal deutlich zunehmen wird. Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Wachstums ist sich Prokurist und ERP-Projektleiter Thomas Fabian sicher: „Mit dem Variantenkonfigurator erhalten wir ein weiteres Werkzeug, um unsere Produktivität von der Angebotskalkulation bis in die Arbeitsvorbereitung und Auftragsdisposition zusätzlich zu steigern und unseren zukünftigen Geschäftserfolg abzusichern.“

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