gastkommentar

Gedanken zur Roboter-Sicherheit

Dass die Notwendigkeit / Verpflichtung der CE-Zertifizierung von neu in Verkehr gebrachte Anlagen (meist zusammengesetzte Maschinen) gegeben ist, hat sich mittlerweile bei vielen Endkunden und Herstellern „herumgesprochen“. Nichtsdestotrotz stoßen wir immer wieder auf Anlagen, welche definitiv NICHT sicher sind – und im Gegenteil sogar eine hohe Gefährdung bzw. ein hohes Risiko aufweisen.

Dipl.-Ing. Alexander Kamleithner, 
Verkaufs- & Projektmanagement ,
ABB Robotics Österreich

Dipl.-Ing. Alexander Kamleithner, Verkaufs- & Projektmanagement , ABB Robotics Österreich

Natürlich wird in solchen Fällen sofort mündlich auf den Missstand hingewiesen. Zum Selbstschutz (des Fachmannes bzw. der Fachfrau) folgt dann noch ein E-Mail mit dem Sachverhalt und der Bitte bzw. Aufforderung, die offensichtlich sicherheitstechnischen Mängel zu beseitigen. Diese Mitteilung findet naturgemäß wenig bis keinen Anklang bei den betroffenen Personen des Unternehmens.

Beim Hinterfragen über das Entstehen der unsicheren Anlagen kommen dann oft Aussagen wie z. B.:

• „Das war schon immer so!“ • „Die Sicherheitstechnik behindert uns beim Arbeiten!“ • „Sicherheitstechnik kostet nur Geld, bringt aber nichts bzw. reduziert sogar die Anlagenleistung“ usw.

Und in vielen Fällen sind sich die Betreiber oft der Gefahren nicht bewusst, die von der Anlage ausgehen. Dass es aber auch anders geht, habe ich bei einem Schweißroboter erlebt, der auch jahrelang ohne die notwendige Sicherheitstechnik betrieben wurde. Im Zuge der Betriebsübergabe wurde dieser Kunde vom Arbeitsinspektorat „besucht“ und der unsichere Schweißroboter nach Sichtung sofort „stillgesetzt“. Ein verzweifelter Geschäftsführer hat dann bei ABB angerufen und um Hilfe und Unterstützung gegeben. Er war davon ausgegangen, dass es sich beim Schweißroboter um eine sichere zusammengesetzte Maschine handelt.

Beim meinem ersten Besuch zeigte sich folgendes Bild hinsichtlich der Sicherheitsmängel:

• fehlender Blendschutz (vor dem Lichtbogen) • fehlende Zutrittsabsicherung für den Bediener (kein Schutzzaun, keine Servicetür, …) • fehlende Not-Aus-Verknüpfung zwischen den beteiligten Anlagenkomponenten • Zustimmtaster für Handbetrieb des Positioniertisches etc.

Nach Aufnahme des Ist-Zustandes sowie Evaluierung der technischen Möglichkeiten und Durchführung der Umbauten konnte dann eine positive Anlageüberprüfung bzw. -genehmigung mit den Fachleuten der Behörde, dem Arbeitsinspektorat und ABB durchgeführt werden.

Es wurde bei diesem Umbau gezeigt, dass unsichere Anlagen mit „vernünftigem“ Aufwand und Mitteln in sichere Anlagen umgebaut werden können. Die Mitarbeiter, die mit dem Schweißroboter arbeiten, mussten auch auf die geänderten Bedingungen bezüglich Komponenten und Ablauf bzw. Bedienung geschult und „eingestimmt“ werden. Dies war erst nach entsprechenden Gesprächen und Bewusstseinsbildung möglich.

Sollten Sie auch eine „unsichere“ Roboteranlage bzw. Bedenken diesbezüglich haben, so nehmen Sie Kontakt mit den Spezialisten der Roboterhersteller, Anlagenbauer bzw. den Herstellern von Sicherheitskomponenten auf. Diese werden Ihnen nach Möglichkeit helfen, Lösungen für Ihr Problem zu finden – und diese dann auch umzusetzen, damit zukünftig eine „sichere“ Roboteranlage in Betrieb bleibt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Anwendern und Betreibern von Roboteranlagen weiterhin einen unfallfreien und sicheren Umgang mit den hoffentlich „sicheren“ Anlagen.

www.abb.at/robotics

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