anwenderreportage

Bystronic By Sort: Vollautomatisiertes Laserschneiden als Gamechanger

Der Lohnfertiger Primatech hat sein hochgestecktes Ziel einer neuen Firmenzentrale innerhalb von eineinhalb Jahren konsequent in die Tat umgesetzt und ist Mitte dieses Jahres in das neue Headquarter samt Produktionshalle mit moderner Infrastruktur und besten Produktionsbedingungen umgezogen. Mit der Inbetriebnahme einer eigenen, hochmodernen Pulverbeschichtungsanlage und einer Vollautomatisierung des Blechzuschnitts mittels Hochregallager und Teilesortiersystem von Bystronic kann das Unternehmen nun als unabhängiger Komplettanbieter in der Baugruppenfertigung auftreten, der auch für Großserien bestens gerüstet ist. Von Ing. Norbert Novotny, x-technik

In der neuen Produktionshalle investierte Primatech in eine Vollautomatisierung der Bystronic-Laserschneidmaschine. (Bilder: x-technik)

In der neuen Produktionshalle investierte Primatech in eine Vollautomatisierung der Bystronic-Laserschneidmaschine. (Bilder: x-technik)

Shortcut

Aufgabenstellung:
Vollautomatisierung des Blechzuschnitts.

Lösung:
Hochregallager und vollautomatische Teilesortierung bei einer Laserschneidmaschine von Bystronic.

Nutzen:
• Höchste Produktivität, Effizienz und Prozesssicherheit im Blechzuschnitt.
• Einstieg in die Großserienfertigung.

Seit dem Gründungsjahr im Jahr 2006 ist die im oberösterreichischen St. Marienkirchen bei Schärding beheimatete Primatech GmbH in der Metallverarbeitung tätig. „Mit dem Neubau haben wir die Voraussetzungen geschaffen, unseren eingeschlagenen Expansionskurs konsequent weiterzugehen und unsere langfristig angelegte Strategie, sich noch konzentrierter in der funktionellen Baugruppenfertigung in Szene zu setzen, verwirklicht“, ist Inhaber und Geschäftsführer Johann Kasper stolz auf das Erreichte.

Aufgeteilt in zwei Hallentrakte verfügt die neue Produktionshalle über 5.000 m2. Hinzu kommt noch ein Bürogebäude mit insgesamt 550 m2. Dabei war es Kasper besonders wichtig, durch die Gestaltung per Glasfassade und einer großzügig gewählten Gebäudehöhe auch in der Produktion eine helle, mit natürlichem Licht durchflutete Atmosphäre zu schaffen: „Als Lohnfertigungsbetrieb haben wir keine eigenen Produkte, die wir in einer Auslage präsentieren können. Unsere neue Produktionshalle ist nun unser Schauraum, in dem wir Kunden unsere Qualität und unser Know-how bestmöglich präsentieren können.“ Dies und eine moderne Hallenluftabsaugung sorgen zudem für ausgezeichnete Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. „Selbstverständlich haben wir beim Neubau auch auf Nachhaltigkeit geachtet, beispielsweise wird mit der Abwärme aus der Produktion geheizt“, bringt sich Christoph Standfest, MSc, CFO bei Primatech, mit ein.

Die Be- und Entladeeinheit entnimmt das Rohblech vom Fahrwagen des Lagers und positioniert es auf den Wechseltisch des Lasers.

Die Be- und Entladeeinheit entnimmt das Rohblech vom Fahrwagen des Lagers und positioniert es auf den Wechseltisch des Lasers.

Johann Kasper
Inhaber und Geschäftsführer von Primatech

„Dank der Vollautomatisierung können wir einen 24/7-Betrieb im Blechzuschnitt sicherstellen. Ungeliebte Nebenzeiten wie etwa das Rüsten der Maschinen per Stapler fallen gänzlich weg. Das bedeutet für uns eine enorme Produktivitätssteigerung, mit der wir auch Großserien bewältigen können.“

Unabhängig mit eigener Pulverbeschichtung

Dabei nimmt die neue Pulverbeschichtung beinahe den gesamten Platz eines der beiden Hallentrakte ein. Dank eines hochmodernen Konzepts mit automatischer Chemieaufbereitung und Vorbehandlung in der Waschkabine, einem Haftwassertrockner und Gelierofen sowie einer Freistrahlkabine und Großraum-Pulverbeschichtungskabine können die Oberösterreicher Werkstücke aus Stahl, verzinktem Stahl und Aluminium bis zu 12.000 mm Länge, 2.500 mm Breite, 3.500 mm Höhe und einem Gewicht von bis zu 4.000 kg pulverbeschichten.

„Durch diese Investition sind wir von der Qualität und Zuverlässigkeit externer Beschichtungspartner absolut unabhängig und können Aufträge jetzt wesentlich schneller und flexibler abwickeln. Darüber hinaus profitieren Kunden davon, mit uns einen alleinigen Ansprechpartner für einbaufertige Baugruppen zu haben, von dem sie alles aus einer Hand erhalten“, bringt es Kasper auf den Punkt. Die neue Beschichtungsanlage biete überdies die nötigen Kapazitäten für einen schnellen Durchsatz von Serienteilen.

Das clever durchdachte Zusammenspiel der Be- und Entladeeinheit und dem Teilesortiersystem BySort ermöglicht eine Vollautomatisierung des Blechzuschnitts.

Das clever durchdachte Zusammenspiel der Be- und Entladeeinheit und dem Teilesortiersystem BySort ermöglicht eine Vollautomatisierung des Blechzuschnitts.

BySort nimmt die fertigen Schneidteile mittels zwei schlanker Manipulatoren mit unterschiedlichen Greifern vom Schneidtisch und stapelt sie auf vordefinierte Palettenplätze.

BySort nimmt die fertigen Schneidteile mittels zwei schlanker Manipulatoren mit unterschiedlichen Greifern vom Schneidtisch und stapelt sie auf vordefinierte Palettenplätze.

Mit der eigenen Pulverbeschichtung ist Primatech unabhängig von externen Beschichtungspartnern und kann Aufträge wesentlich schneller und flexibler abwickeln.

Mit der eigenen Pulverbeschichtung ist Primatech unabhängig von externen Beschichtungspartnern und kann Aufträge wesentlich schneller und flexibler abwickeln.

Kompetenter Partner in der Blechbearbeitung

Allerdings nicht mit dem Ziel, Lohnbeschichter zu werden, sondern weiterhin für anspruchsvolle Kunden vorwiegend aus dem Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau kompetenter Partner für die gesamte Bandbreite und Vielfalt aller möglichen Arten der Blechbearbeitung zu sein. „Vom Einzelteil bis zur Großserie. Von der einfachen Schweißbaugruppe bis zur komplett fertigen Maschinenbaugruppe“, betont der Primatech-Inhaber.

Dafür verfügen die Oberösterreicher auch in der Blechfertigung, die sich im zweiten Hallentrakt befindet, über einen hochmodernen Maschinenpark mit hoher Fertigungstiefe. „Mit Laserschneiden, Stanzen, Kanten, Schweißen (händisch und automatisiert), Mutternpressen, Gewindeschneiden, Einrollen oder Clinchen decken wir ein überaus breites Bearbeitungsportfolio ab“, so Kasper. Doch das war den Verantwortlichen von Primatech noch lange nicht genug. Denn in der neuen Halle stand nun ausreichend Platz für eine Automatisierung des Blechzuschnitts zur Verfügung.

Um die Produktivität der bestehenden Bystronic-Faserlaserschneidmaschine ByStar Fiber zu erhöhen, investierte der Lohnfertiger daher in das vollautomatisierte Teilesortiersystem BySort sowie in ein Hochregallager von Bystronic. Neben dem Laser ist zudem eine Stanz-Laser-Kombimaschine eines anderen Herstellers an das Lager angebunden, die beide mittels Fahrwägen automatisch mit dem für den jeweiligen Schneidauftrag benötigten Rohblech versorgt werden. „Für die Anbindung von Fremdmaschinen an unser Hochregallager haben wir die nötige Erfahrung, sodass wir dies steuerungs- und softwaretechnisch relativ rasch und unkompliziert lösen können“, versichert Julian Ziehaus, Area Sales Manager bei Bystronic Austria.

Mit den Abkantpressen Xpert Pro 320 und Xpert 80 setzt Primatech auch beim Biegen auf Maschinen von Bystronic.

Mit den Abkantpressen Xpert Pro 320 und Xpert 80 setzt Primatech auch beim Biegen auf Maschinen von Bystronic.

Durch die Gestaltung per Glasfassade und einer großzügig gewählten Gebäudehöhe wurde in der neuen Halle eine helle, mit natürlichem Licht durchflutete Atmosphäre geschaffen.

Durch die Gestaltung per Glasfassade und einer großzügig gewählten Gebäudehöhe wurde in der neuen Halle eine helle, mit natürlichem Licht durchflutete Atmosphäre geschaffen.

Vollautomatisierung im Blechzuschnitt erfolgreich umgesetzt (v.l.n.r.): Julian Ziehaus (Bystronic), Johann Kasper und Christoph Standfest (beide Primatech).

Vollautomatisierung im Blechzuschnitt erfolgreich umgesetzt (v.l.n.r.): Julian Ziehaus (Bystronic), Johann Kasper und Christoph Standfest (beide Primatech).

Julian Ziehaus
Area Sales Manager bei Bystronic Austria

„Die Anbindung an das Hochregallager und das Teilesortiersystem BySort verwandeln die ByStar Fiber in ein hochproduktives Laserschneidsystem, mit dem ein vollautomatisierter Betrieb perfektioniert wird.“

Vollautomatisierte Teilesortierung

Den Unterschied zu anderen Automatisierungslösungen macht aber erst das clever durchdachte Zusammenspiel der Be- und Entladeeinheit und dem Teilesortiersystem BySort von Bystronic aus, mit dem ein mannarmer, eigentlich mannloser Betrieb perfektioniert wird. Dabei entnimmt eine Be- und Entladeeinheit das Rohblech vom Fahrwagen des Lagers und positioniert es auf den Wechseltisch des Lasers. „Die fertigen Schneidteile nimmt BySort mittels zwei schlanker Manipulatoren mit unterschiedlichen Greifern vom Schneidtisch und stapelt sie auf vordefinierte Palettenplätze“, geht Ziehaus ins Detail.

„So werden einzelne Schneidteile, aber auch Großserien, hocheffizient und absolut prozesssicher abgestapelt. Das erspart uns bei vielen Schneidaufträgen das aufwändige manuelle Sortieren der Teile, die anschließend bereits sortiert sehr schnell weiter zum nächsten Verarbeitungsschritt weitertransportiert werden können“, ist Standfest begeistert. Ein automatischer Sauggreiferwechsel aus zwei Greiferbahnhöfen mit diversen Magnet- und Sauggreifern bietet dabei höchste Flexibilität. „Was außerdem erleichternd hinzukommt ist, dass die Programmierung von Bysort zur Gänze von der Software BySoft übernommen wird und am Bedienterminal der Laserschneidmaschine gesteuert werden kann“, bemerkt noch Ziehaus.

Teile, die nicht über das Sortiermodul vereinzelt werden können, räumt die Be- und Entladeeinheit in eine Restblechkassette, werden damit im Lager zwischengelagert und können zu einem späteren Zeitpunkt in der Ausladestation von einem Maschinenbediener händisch ausgelagert werden. „Das stellt einen für uns essenziellen 24/7-Betrieb der Maschine sicher, in dem wir auch mannlose Geisterschichten realisieren können“, zeigt sich Standfest zufrieden. Erst durch die Automatisierung könne der Laser sein enormes Leistungspotenzial ausspielen: „Denn ungeliebte Nebenzeiten wie etwa das Rüsten der Maschinen per Stapler fallen nun gänzlich weg. Das bedeutet für uns eine enorme Produktivitätssteigerung im Blechzuschnitt, mit der wir auch Großserien bewältigen können.“ Und Johann Kasper ergänzt: „Das war mit ein Grund für die zusätzliche Investition in eine Stanz-Laser-Maschine, die ebenfalls für Serienteile prädestiniert ist. Die beiden Maschinen ergänzen sich ausgezeichnet, wodurch wir unsere Schneidaufträge je nach Anforderung ideal aufteilen können. Materialstärken über 3 mm schneidet der Bystronic-Laser, alles darunter die Stanzmaschine.“

Vollautomatisierung im Blechzuschnitt erfolgreich umgesetzt (v.l.n.r.): Julian Ziehaus (Bystronic), Johann Kasper und Christoph Standfest (beide Primatech).

Vollautomatisierung im Blechzuschnitt erfolgreich umgesetzt (v.l.n.r.): Julian Ziehaus (Bystronic), Johann Kasper und Christoph Standfest (beide Primatech).

Christoph Standfest
CFO bei Primatech

„Mit dem vollautomatischen Teilesortiersystem von Bystronic werden einzelne Schneidteile, aber auch Großserien, hocheffizient und absolut prozesssicher abgestapelt. Das erspart uns bei vielen Schneidaufträgen das aufwändige manuelle Sortieren der Teile, die anschließend sehr schnell weiter zum nächsten Verarbeitungsschritt weitertransportiert werden können.“

Schritt für Schritt zur smarten Fertigung

Die größten Herausforderungen in der praktischen Umsetzung einer Vollautomatisierung galt es laut Primatech in der Arbeitsvorbereitung zu bewältigen. „Es war ein völliges Umdenken bei der Programmierung der Schneidaufträge nötig. Um absolute Prozesssicherheit bei der Teilesortierung oder auch in mannlosen Geisterschichten zu gewährleisten, müssen wesentlich mehr Parameter berücksichtigt und auf Feinheiten geachtet werden als zuvor. Dieser Mehraufwand beim Programmieren zahlt sich letztlich aber auch in puncto Wirtschaftlichkeit extrem aus “, weiß Standfest, der speziell in diesem Bereich die überaus kompetente Unterstützung seitens Bystronic herausheben möchte.

Um die Produktion transparenter zu gestalten und somit weiteres Optimierungspotenzial in den Arbeitsabläufen einfacher aufzudecken, ist das ERP-System von Primatech im regen Austausch mit dem Plant Manager von Bystronic. „Dieses digitale Werkzeug verfeinert automatisch die Planung der Schneid- und Biegeprozesse, überwacht die Teileproduktion und versorgt uns mit wichtigen Produktionsdaten. Das hilft uns, nochmal Arbeitsschritte und Zeit einzusparen, Fehlerquellen zu eliminieren und in weiterer Folge Kosten zu reduzieren“, betont der Primatech-CFO. Generell möchte Primatech die Chancen der Digitalisierung vermehrt nutzen, um das Ziel einer „smarten Fertigung“ kontinuierlich weiter zu verfolgen. Dies könne aber nur, auch aus Rücksicht auf die Mitarbeiter, behutsam und Schritt für Schritt erfolgen.

Infos zum Anwender

Die Primatech Metallverarbeitung GmbH wurde 2006 gegründet und versteht sich heute als Perfektionsschmiede in der Fertigung von Schweißkomponenten und komplett fertigen Maschinenbaugruppen. Der oberösterreichische Lohnfertigungsbetrieb bietet dabei anspruchsvollen Kunden vorwiegend aus dem Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau die gesamte Bandbreite und Vielfalt aller möglichen Arten der Blechbearbeitung. Vom Einzelteil bis zur Großserie.

Konsequente Weiterentwicklung

So möchte man in naher Zukunft weiter in den Maschinenpark investieren. „Der noch freie Platz in der Blechfertigungshalle ist bereits verplant mit einer zusätzlichen Maschine für den Zuschnitt, einer Erweiterung des Hochregallagers, einer Abkantpresse mit Werkzeugwechsler sowie einem Abkantroboter. Auch eine Entgratmaschine ist angedacht“, so Kasper. Zudem soll als kurzfristiges Ziel der Produktions- bzw. Materialfluss zwischen den Fertigungsprozessen Zuschnitt und Kanten optimiert werden. Dabei sollen künftig selbstfahrende Versorgungsroboter die geschnittenen Teile von den Sortierplätzen des Blechzuschnitts direkt auf vordefinierte Plätze bei den Abkantpressen, darunter derzeit mit der Xpert Pro 320 und Xpert 80 zwei Maschinen von Bystronic, bringen.

Doch dem nicht genug. Für den Geschäftsführer von Primatech geht die Reise weiter: „Gesetzt ist der Bau eines weiteren Hallentrakts. Dort werden wir eine Montagehalle errichten, in der wir für Kunden einbaufähige und funktionssichere Montagebaugruppen mit fertiger Oberflächenbeschichtung realisieren können.“ Für Johann Kasper steht seit seiner Firmengründung fest: „Wir haben eine Vision, wie unser Lohnfertigungsbetrieb in Zukunft aussehen soll. Dabei sind wir stets konsequent unseren Weg gegangen – das werden wir auch weiter tun.“

Blechexpo: Halle 1, Stand 1711

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