anwenderreportage

KASTOvariospeed: Kein Stillstand mehr

Umfassendes Retrofit der Lager- und Sägetechnik bei der FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH: Um das Metall-Langgut für die hauseigene Fertigung effizient zu lagern und abzulängen, setzt die FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH in Leobendorf (NÖ) auf ein automatisches Sägezentrum von Kasto – in Österreich vertreten durch Schachermayer. Nach fast 20 Dienstjahren waren Antriebe und Steuerungen jedoch veraltet und abgenutzt – die Stillstandzeiten häuften sich, Ersatzteile für elektrische Komponenten zu beschaffen wurde immer schwieriger. Mit einem umfassenden Retrofit brachte Kasto die Lager- und Sägetechnik wieder auf den neuesten Stand und verhalf dem Maschinenbauer so zu einer sicheren, zuverlässigen und leistungsfähigen Produktion.

Um das Metall-Langgut für die hauseigene Fertigung effizient zu lagern und abzulängen, setzt der Maschinenbauer auf ein automatisches Sägezentrum von Kasto.

Um das Metall-Langgut für die hauseigene Fertigung effizient zu lagern und abzulängen, setzt der Maschinenbauer auf ein automatisches Sägezentrum von Kasto.

Johann Haas
Teamleiter der Sägerei, Franz Haas Waffelmaschinen GmbH.

„Die Anlage läuft jetzt wesentlich präziser, ruhiger und störungsfrei – und sollte doch einmal ein Problem auftreten, lässt sich das Sägezentrum über eine Funk-Fernbedienung einfach und bequem von Hand steuern.“

Kaum ein Gebäck ist so populär und so vielseitig wie die Waffel: Es gibt sie dick und weich oder dünn und knusprig, in jeder erdenklichen Form und mit höchst unterschiedlichen Rezepturen. Von der klassischen, belgischen Variante aus dem heimischen Waffeleisen über die oblatenartigen Neapolitaner bis hin zu Eishörnchen, Röllchen sowie creme- und schokoladengefüllten Schnitten – Waffeln erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit, bei Kindern wie bei Erwachsenen. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch die FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH: Das Unternehmen mit Sitz in Leobendorf nahe Wien ist der führende Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Waffelherstellung und beliefert zahlreiche namhafte Produzenten. „Fast jede zweite Waffel weltweit stammt heutzutage aus einer Produktionslinie von Franz Haas“, bemerkt Reinhard Brandl, der im Bereich Technologie- und Systementwicklung u. a. auch Investitionsprojekte im Fertigungsbereich betreut.

Jede Waffelmaschine wird individuell nach den Wünschen des Kunden designt und gebaut – das erfordert eine flexible und leistungsfähige Fertigung. Zum Einlagern und Ablängen von Metall-Langgut, aus dem zahlreiche Anlagenteile entstehen, setzt die Franz Haas GmbH seit langem auf ein Sägezentrum vom Typ SSZ 140 K-VARIO-DUO-PLUS von Kasto. Hier lagern Stangen, Rohre und Profilmaterial mit einer Länge bis zu 6,4 m – einzeln auf Kragarmen oder in Langgut-Kassetten.

„Für unsere Produktion benötigen wir ein sehr breites Material- und Artikelspektrum in relativ kleinen Losgrößen“, erklärt Brandl. „Eine Anarbeitung im eigenen Haus stellt nicht nur schnelle Reaktionszeiten und damit kurze Durchlaufzeiten sicher, sondern ist in unserem Fall auch wirtschaftlicher als die Sägerei auszulagern.“ Rund 335.000 Schnitte im Jahr führt Franz Haas in dem Sägezentrum durch – und das bei einer durchschnittlichen Losgröße von gerade einmal 14 Stück. „Zu 50 % verarbeiten wir hier rostfreien Edelstahl und zu 35 % Baustahl, der Rest setzt sich aus anderen Materialien wie Gusseisen und Aluminium zusammen“, schildert Brandl.

Stangen, Rohre und Profilmaterial mit einer Länge bis zu 6,4 m werden einzeln auf Kragarmen oder in Langgut-Kassetten eingelagert.

Stangen, Rohre und Profilmaterial mit einer Länge bis zu 6,4 m werden einzeln auf Kragarmen oder in Langgut-Kassetten eingelagert.

Reinhard Brandl
Projektleiter Franz Haas Waffelmaschinen GmbH – für die Umsetzung des Retrofits verantwortlich.

„Wir sind mit der Zusammenarbeit mit Kasto wirklich hochzufrieden – und mit dem Retrofit ist unser Sägezentrum nun wieder auf Jahre hinaus für sämtliche Aufgaben gerüstet.“

Veraltete Technik verursacht Maschinenstillstände

Seit 1996 ist das Kasto-Sägezentrum in Leobendorf in Betrieb – in den vergangenen Jahren zeigten sich jedoch zunehmend Abnutzungserscheinungen: „Vor allem die Antriebs- und Steuerungstechnik war veraltet, das führte immer öfter zu Störungen und Maschinenstillständen“, beschreibt Johann Haas, Teamleiter der Sägerei. Besonders ärgerlich war es, wenn die Anlage während der mannlos gefahrenen Nachtschicht ausfiel: „Bis ein Mitarbeiter am nächsten Morgen die Störung entdeckte, stand unsere Produktion manchmal mehrere Stunden still“, bemängelt Haas. Auch Ersatzteile ließen sich immer schwieriger beschaffen, der Wartungs- und Instandhaltungsaufwand nahm bedenkliche Ausmaße an. Gemeinsam mit Kasto suchten die Verantwortlichen bei dem Maschinenbauer daher nach einer Lösung, das Sägezentrum möglichst wirtschaftlich wieder auf Vordermann zu bringen.

Dabei entschied man sich gegen einen Neubau und für einen Retrofit der bestehenden Anlage. „In diesem Fall war das die deutlich sinnvollere Alternative, schließlich war die Lagertechnik mechanisch noch völlig in Ordnung“, erklärt Kasto-Projektleiter Alfred Schwörer. „Am wichtigsten war es, alle Antriebe und Steuerungen wieder auf den neuesten Stand zu bringen.“

Zum Einsatz kommt nun eine Siemens S7-400-SPS-Steuerung. Die alten Gleichstrommotoren am Regalbediengerät (RBG) und den Rollenbahnen ersetzte Kasto durch moderne Drehstromantriebe. Die Sensorik statteten die Experten mit neuen Absolutwertgebern aus, und auch die Stromzufuhr wurde mit einer Energiekette neu gestaltet. „Die Anlage läuft seitdem wesentlich präziser, ruhiger und absolut störungsfrei“, freut sich Teamleiter Johann Haas. „Und sollte doch einmal ein Problem auftreten, lässt sich das Sägezentrum über eine Funk-Fernbedienung einfach und bequem von Hand steuern – früher war dafür ein schweres, kabelgebundenes Bediengerät notwendig.“ Dank Zwischenkreiskopplung und Energierückspeisung senkt die erneuerte Steuerungstechnik zudem den Stromverbrauch erheblich.

Die Lagerverwaltungs-Software KASTOlvr managt Artikel- und Lagerdaten, Sägeaufträge und Werkzeuge und lässt sich über eine grafische Benutzeroberfläche einfach und intuitiv bedienen.

Die Lagerverwaltungs-Software KASTOlvr managt Artikel- und Lagerdaten, Sägeaufträge und Werkzeuge und lässt sich über eine grafische Benutzeroberfläche einfach und intuitiv bedienen.

Für mehr Produktivität sorgt eine vollautomatische, CNC-gesteuerte Kreissäge vom Typ KASTOvariospeed C 15, die über eine Schnellwechselstation versorgt wird.

Für mehr Produktivität sorgt eine vollautomatische, CNC-gesteuerte Kreissäge vom Typ KASTOvariospeed C 15, die über eine Schnellwechselstation versorgt wird.

Eine Quersortiereinrichtung entnimmt die fertigen Abschnitte aus der Maschine….

Eine Quersortiereinrichtung entnimmt die fertigen Abschnitte aus der Maschine….

Infos zum Anwender

Mehr als sechs Jahrzehnte Know-how im Bereich Waffelmaschinen kombiniert mit intensiver Forschungsarbeit haben die FHW Franz Haas Waffelmaschinen GmbH mit Hauptsitz in Leobendorf bei Wien an die Spitze des Weltmarktes gebracht: Heute stammt fast jede zweite Waffel weltweit von Franz Haas. Qualität, Tradition und Fortschritt stecken in jeder der bis zu 100 Anlagen, die jährlich geliefert werden.

Produktiv und flexibel mit neuester Sägetechnik

Auch bei der Sägetechnik sah man bei Franz Haas Optimierungspotenzial: „Die bestehenden Sägen funktionierten zwar noch einwandfrei – unsere Ansprüche an Geschwindigkeit und Produktivität waren aber mit den Jahren gestiegen“, erinnert sich Reinhard Brandl. Kasto rüstete die Anlage daher mit drei modernen Sägemaschinen aus: Die meisten Schnitte übernimmt nun eine vollautomatische, CNC-gesteuerte Kreissäge vom Typ KASTOvariospeed SC 15. Mit einem Schnittbereich bis zu 155 x 120 mm ist diese zum Trennen von Vollmaterial, Profilen und Rohren in allen Qualitäten, einschließlich schwer zerspanbarer Werkstoffe geeignet. Eine Schnellwechselstation, die durch das RBG bestückt wird, führt das Material selbstständig der Säge zu, eine Quersortiereinrichtung entnimmt die Abschnitte aus der Maschine und legt sie automatisch auf einem von fünf Euro-Palettenstellplätzen ab. Die Schnittzeiten haben sich durch die neue Säge deutlich verkürzt, bemerkt Haas: „Das liegt daran, dass wir jetzt auch mit Hartmetall-Sägeblättern arbeiten können, was früher nicht möglich war.“ Damit kann das Unternehmen nun erheblich höhere Stückzahlen sägen als zuvor.

Alternativ stehen den Mitarbeitern zwei halbautomatische Kreissägen vom Typ KASTOflex U zur Verfügung. Diese haben einen Schnittbereich bis zu 150 mm bei Rund- und 350 x 25 mm bei Flachmaterial und sind – im Gegensatz zur schnelleren KASTOvariospeed – auch für Gehrungsschnitte geeignet. Rollenbahnen befördern das Langgut einzeln oder in Kassetten bis vor die Maschine, wo es ein Mitarbeiter manuell oder mit einem Hallenkran entnimmt und der Säge zuführt. „Hier erledigen wir alle Schnitte, die auf der KASTOvariospeed nicht möglich sind – sei es aufgrund der Materialeigenschaften oder weil wir in einem bestimmten Winkel sägen müssen“, erklärt Johann Haas. „Mit den beiden unterschiedlichen Sägetypen ist Franz Haas Waffelmaschinen in seiner Fertigung flexibel und leistungsfähig zugleich aufgestellt“, ergänzt Kasto-Fachmann Schwörer.

…und legt sie automatisch auf einem von fünf Euro-Palettenstellplätzen ab.

…und legt sie automatisch auf einem von fünf Euro-Palettenstellplätzen ab.

Zusätzlich stehen den Mitarbeitern zwei halbautomatische Kreissägen vom Typ KASTOflex U zur Verfügung, die auch für Gehrungsschnitte geeignet sind.

Zusätzlich stehen den Mitarbeitern zwei halbautomatische Kreissägen vom Typ KASTOflex U zur Verfügung, die auch für Gehrungsschnitte geeignet sind.

Mit der Zusammenarbeit mit Kasto hochzufrieden – Reinhard Brandl (r.), seitens Haas als Projektleiter für die Umsetzung des Retrofits verantwortlich, und Johann Haas, Teamleiter der Sägerei.

Mit der Zusammenarbeit mit Kasto hochzufrieden – Reinhard Brandl (r.), seitens Haas als Projektleiter für die Umsetzung des Retrofits verantwortlich, und Johann Haas, Teamleiter der Sägerei.

Intelligente Steuerung und sichere Fernwartung

Die Steuerung des Sägezentrums übernimmt die Lagerverwaltungs-Software KASTOlvr. Das System managt eigenständig Artikel- und Lagerdaten, Sägeaufträge und Werkzeuge und lässt sich über eine grafische Benutzeroberfläche einfach und intuitiv bedienen. Kasto sorgte auch dafür, dass die Materialstammdaten und Bestände des alten Systems komplett übernommen wurden – „damit konnten wir einen reibungslosen Übergang sicherstellen“, erklärt Schwörer. Die gesamte Anlage ist zudem fernwartungsfähig: Vom Servicezentrum im badischen Achern-Gamshurst können sich die Kasto-Experten jederzeit auf den Lagerverwaltungs-Rechner sowie einzelne Steuerungen und Antriebe schalten und so Störungen beheben. „Für die Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit ist das ein enormer Vorteil“, betont Schwörer.

Gerade einmal 22 Tage benötigten die Kasto-Experten, um die komplette Anlage auf Vordermann zu bringen – inklusive Inbetriebnahme und Schulungen der Mitarbeiter bei Franz Haas. „Teilweise waren 14 Kasto-Mitarbeiter gleichzeitig bei uns vor Ort. Vor so einer guten Planung und Koordination kann man nur den Hut ziehen“, lobt Reinhard Brandl, der seitens Haas als Projektleiter für die Umsetzung des Retrofits verantwortlich zeichnete. Letztendlich konnte das Projekt sogar früher abgeschlossen werden als geplant, und auch in der Anlaufphase erhielt das Bedienpersonal noch Unterstützung. Im Rahmen eines umfassenden Service-Vertrags übernimmt Kasto außerdem die regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Anlage. „Wir sind mit der Zusammenarbeit mit Kasto wirklich hochzufrieden“, resümiert Brandl. „Und mit dem Retrofit ist unser Sägezentrum nun wieder auf Jahre hinaus für sämtliche Aufgaben gerüstet.“

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