anwenderreportage

Trumpf TruArc Weld 1000: Fachkraft gesucht, Cobot gefunden

Gute Schweißfachkräfte sind hoch bezahlt und schwer zu finden – ein Problem, mit dem sich viele Handwerksbetriebe und kleine Industrieunternehmen aus dem Metallbau konfrontiert sehen. Denn um größere Aufträge verlässlich stemmen zu können, werden neue Mitarbeiter meist händeringend gesucht. Die B&S Blech mit System GmbH & Co. KG hat für diese Herausforderung eine innovative Lösung gefunden: Zwei Schweißzellen von Trumpf mit Cobots von Universal Robots automatisieren jetzt die monotone Serienfertigung und entlasten so die Mitarbeiter.

Die automatisierte Lichtbogenschweißzelle TruArc Weld 1000 ist eine komplett ausgestattete Werkzeugmaschine, TÜV-geprüft und mit CE. Je nach Bauteil- und Losgröße kann die Schweißzelle im 1- oder 2-Stationen-Betrieb genutzt werden.

Die automatisierte Lichtbogenschweißzelle TruArc Weld 1000 ist eine komplett ausgestattete Werkzeugmaschine, TÜV-geprüft und mit CE. Je nach Bauteil- und Losgröße kann die Schweißzelle im 1- oder 2-Stationen-Betrieb genutzt werden.

Shortcut

Aufgabenstellung: Serienfertigung im Bereich Schweißen automatisieren.

Lösung: Zwei Schweißzellen TruArc Weld 1000 von Trumpf.

Nutzen: Zeit eingespart, Kapazitäten freigesetzt, Mitarbeiter gesundheitlich entlastet.

„In den Anfangsjahren haben wir vor allem Einzelteile gefertigt. Mittlerweile hat sich unser Kerngeschäft aber aufgrund einer neuen strategischen Ausrichtung verlagert und wir stellen vermehrt komplette Baugruppen bis hin zur Endmontage her. Der Bereich Fügen ist daher stark gewachsen. Wir haben zwar unsere Handschweißarbeitsplätze aufgestockt, sind aber schnell an unsere Grenzen gestoßen, sowohl was Platz als auch Personal angeht“, beschreibt Fabian Schremmer, Geschäftsführer der B&S Blech mit System GmbH & Co. KG, die Ausgangslage.

Der Familienbetrieb aus dem niederbayerischen Grafenau produziert sehr variantenreich und kundenspezifisch: Vom einfachen Stanzlaserteil bis zum komplexen Schaltschrank, vom Gehäuse für Ticketautomaten oder für Steuereinheiten von OP-Mikroskopen fertigt der Systemanbieter alles aus einer Hand. In dem 2004 gegründeten Unternehmen packen rund 160 Angestellte täglich mit an, um die Wünsche der Kunden u. a. aus den Bereichen Medizintechnik, Industrieelektronik, Vending und Ticketbereitstellung zu erfüllen.

Die Anlage kann ohne besondere Kenntnisse in Betrieb genommen, programmiert und bedient werden. Hochproduktives, aber vor allem sicheres Schweißen ist somit auch bei kleinen Stückzahlen kinderleicht.

Die Anlage kann ohne besondere Kenntnisse in Betrieb genommen, programmiert und bedient werden. Hochproduktives, aber vor allem sicheres Schweißen ist somit auch bei kleinen Stückzahlen kinderleicht.

Infos zum Anwender

In der Fertigung von B&S Blech mit System GmbH & Co. KG im niederbayerischen Grafenau entstehen aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium neben den Grundelementen für hochwertige Gehäuse unterschiedlichster Verwendung auch vollständige Baugruppen. Das Leistungsspektrum reicht von mehreren Stanz-/Laseranlagen über eine den gesamten Feinblechbereich abdeckende Abkantstraße bis hin zur Pulverbeschichtung und weiteren Oberflächentechniken.

Zum richtigen Zeitpunkt

Mit dem Ziel, die hohe Zahl an Aufträgen weiterhin in der gewohnt hohen Qualität bearbeiten zu können und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wollte B&S die Serienfertigung im Bereich Schweißen automatisieren – kein einfaches Unterfangen, wie sich herausstellte. „Bei jedem Ansatz mit traditionellen Industrierobotern zeigten sich dieselben Schwierigkeiten: Programmieraufwand, Platzbedarf, Investitionshöhe und das Handling im Alltag haben einfach nicht zu unseren kleinen Stückzahlen gepasst“, so Schremmer.

Da kam eine neue Lösung des langjährigen Partners Trumpf Anfang 2021 genau zum richtigen Zeitpunkt. „Als uns unser Ansprechpartner von Trumpf kontaktierte und die neue automatisierte Lichtbogenschweißzelle ankündigte, haben wir nicht lange gezögert, sondern uns gleich eine der ersten Anlagen gesichert“, erläutert Schremmer. Die TruArc Weld 1000, eine automatisierte Lichtbogenschweißzelle mit einem kollaborierenden UR10e von Universal Robots und einer Schweißquelle von Fronius, habe alle Wünsche an eine automatisierte Schweißlösung erfüllt. Das Investment sei zudem überschaubar und B&S sich sicher gewesen, dass die Lösung eine prozesssichere Entlastung der Kapazitäten an den neun Handarbeitsschweißplätzen mit sich bringen würde.

Sowohl umfangreiche Schweißbaugruppen von 20 Stück pro Tag als auch bis zu 1.000 kleine eingebettete Teile meistern die Systeme mit dem UR10e von Universal Robots.

Sowohl umfangreiche Schweißbaugruppen von 20 Stück pro Tag als auch bis zu 1.000 kleine eingebettete Teile meistern die Systeme mit dem UR10e von Universal Robots.

Cobots setzen Kapazitäten frei

Im Mai 2021 war es dann so weit: B&S implementierte zusammen mit Trumpf die erste TruArc Weld 1000, im September folgte bereits eine weitere. Eine der Anlagen arbeitet mit einer MIG/MAG-Schweißquelle, die andere nach dem CMT-Verfahren. Heute sind die beiden Cobots zweischichtig im Einsatz und bearbeiten Bauteile von bis zu 2,0 m Länge. Während eine der Anlagen schweißt, kann ein Mitarbeiter parallel die andere Anlage für den nächsten Auftrag rüsten. Die Varianz ist groß: Sowohl umfangreiche Schweißbaugruppen von 20 Stück pro Tag, beispielsweise für Ladesäulen, als auch bis zu 1.000 kleine, eingebettete Teile wie sie für ein Medizintechnik-Gehäuse verwendet werden meistern die Systeme mit dem UR10e – und wöchentlich kommen weitere Teile dazu.

Jeder neue Auftrag wird daher zunächst auf seine Robotertauglichkeit geprüft. Ausschlaggebend sind dafür die Stückzahlen, denn die Cobots sollen insbesondere die repetitive Serienfertigung übernehmen. Das entlastet die Mitarbeiter und spart wertvolle Zeit: „Bei einer Losgröße von 50 Stück beispielsweise beträgt die Laufzeit beim Handschweißen 13,5 Stunden, während der Roboter den Auftrag in nur 6,9 Stunden abarbeitet“, verdeutlicht Schremmer. „Die gewonnene Zeit können unsere Mitarbeiter für höherwertige Aufgaben nutzen, beispielsweise das Schweißen des nächsten Musters oder eines komplexen Geräts in geringer Stückzahl. Zudem schonen wir ihre Gesundheit.“

Die Cobots sollen insbesondere die repetitive Serienfertigung übernehmen.

Die Cobots sollen insbesondere die repetitive Serienfertigung übernehmen.

Schweißanwendung einfach programmiert

„Die intuitive Programmierung sowie vorgefertigte Jobs für die Schweißanwendungen erleichterten die Installation der TruArc Weld 1000 sehr“, zeigt sich Manuel Spitzenberger, Gruppenleiter im Bereich Schweißen bei B&S, begeistert. Zusätzlich haben die Mitarbeiter die kostenlosen e-Learnings von Trumpf genutzt, um sich die Grundlagen der Programmierung anzueignen.

„Wir standen zudem in engem Austausch mit unserem Partner Trumpf und haben für unsere speziellen Teile sowie die hohe Komplexität der Verfahren gemeinsam die bestmögliche Lösung gefunden“, betont Schremmer und Bastian Nold, Produktmanager bei Trumpf, ergänzt: „Der UR-Roboter als Herzstück der TruArc Weld 1000 macht deren ausgezeichnete Anwenderfreundlichkeit erst möglich. Das Tolle daran ist: Die Anlage kann ohne besondere Kenntnisse in Betrieb genommen, programmiert und bedient werden. Hochproduktives, aber vor allem sicheres Schweißen ist somit auch bei kleinen Stückzahlen kinderleicht.“

Die Tatsache, dass die Mitarbeiter selbst die Roboter für einen neuen Auftrag rüsten und die Programmierung eigenständig übernehmen können, ist für Schremmer ein großer Vorteil: „Nichts wird zentral programmiert, alles bleibt bei den Mitarbeitern. Das ist nicht nur schneller, sondern sorgt auch für eine hohe Akzeptanz.“

Sowohl umfangreiche Schweißbaugruppen von 20 Stück pro Tag als auch bis zu 1.000 kleine eingebettete Teile meistern die Systeme mit dem UR10e von Universal Robots.

Sowohl umfangreiche Schweißbaugruppen von 20 Stück pro Tag als auch bis zu 1.000 kleine eingebettete Teile meistern die Systeme mit dem UR10e von Universal Robots.

Gut aufgestellt für die Zukunft

„Die Kollegen und ich sind begeistert von der hohen Qualität und den sehr genauen Schweißnähten, die der Roboter abliefert“, freut sich Spitzenberger. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, um auch zukünftig den steigenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.“ Mit Hilfe der Schweißzellen hat es B&S geschafft, Kapazitäten freizusetzen und gleichzeitig seine Mitarbeiter gesundheitlich zu entlasten. „Wir wollen in unserer Produktion weitere Aufgaben automatisieren, um so dem Fachkräftemangel entgegenzutreten und unsere Kunden auch langfristig zufriedenzustellen“, so Schremmer abschließend.

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