anwenderreportage
KOHLER Peak Performer 50P.600: Richten fürs Feine
Das Teilerichten ist in vielen Bereichen der Blech- und Bandbearbeitung ein unabdingbares Muss. Oft wird das Richten von Teilen mit großen und dicken Bauteilen verbunden. Doch für die Teilerichtmaschinen von Kohler gibt es auch filigranere Aufgaben wie beispielsweise bei Cendres+Métaux SA in Biel (CH). Dort pflegt man den Umgang mit den edelsten und wertvollsten der Metalle: Gold, Silber, Platin und Titan. Für das umfangreiche Angebot an kleinen und kleinsten Bauteilen als Halbzeuge und Endprodukte für die Zahn- und Medizintechnik sowie Schmuck- und Uhrenindustrie ist die Richttechnik unverzichtbar. Von Dietmar Kuhn, freier Fachredakteur
Die kompakte und sauber eingehauste Teilerichtmaschine Peak Performer 50P.600 von der Auslaufseite gesehen. (Bilder: Kuhn)
Shortcut
Aufgabenstellung: Richten von Teilen (Blechdicken von 0,5 bis 12 mm) aus edelsten Metallen wie Gold, Silber, Platin oder Titan.
Lösung: Teilerichtmaschine Peak Performer 50P.600 von Kohler.
Nutzen: Sauberes, präzises, wiederholgenaues sowie wirtschaftliches Richten.
Für das Schweizer Unternehmen Cendres + Métaux SA (frz. Cendre = Asche, frz. Métaux = Metalle) gehören die Edelmetalle Gold, Silber und Platin zum alltäglichen Geschäft. Seit mehr als 100 Jahren verbindet das Unternehmen absolute Präzision mit höchster Reinheit in Entwicklung und Produktion von Halbzeugen und Endprodukten aus edlen Metallen. „Unsere Kernkompetenzen sehen wir insbesondere in der Entwicklung und im Gießen homogener Edelmetalllegierungen mit präzisen Zusammensetzungen“, sagt Raphael Volery, Leiter der Bereiche Gießerei und Umformtechnik bei C+M. Für die eigene oder auch kundenspezifische Produktpalette entstehen daraus Halbfabrikate und Präzisionsprofile mit exakt spezifizierten und erprobten mechanischen Eigenschaften.
Für die Herstellung und Bearbeitung der Edelmetalllegierungen verfügt C+M über eine umfangreiche Fertigung mit Schmelz- und Gießeinrichtungen, aber auch über einen hochmodernen Maschinenpark für die spanende und umformende Weiterverarbeitung. „Einer der Garanten, die den fertigungstechnischen Qualitätsanspruch sicherstellen, ist unter anderem eine neue Teilerichtmaschine der Baureihe Peak Performer 50P von Kohler aus Lahr(D)“, konstatiert Raphael Volery. Die neue Maschine ersetzt bei C+M seit Mai 2017 eine ältere Anlage.
Das Richtergebnis, das die Peak Performer 50P.600 hervorbringt, ist eindeutig: oben das ungerichtete (Gold-)Band und unten das gerichtete ebene, absolut plane Band.
Raphael Volery
Leiter Gießerei und Umformtechnik bei Cendres+Métaux.
„Einer der Garanten, die unseren fertigungstechnischen Qualitätsanspruch sicherstellen, ist die neue Teilerichtmaschine Peak Performer 50P von Kohler.“
Neue Teilerichtmaschine für dickere Materialien
„Die alte Anlage wurde in erster Linie ersetzt, weil die Ersatzteillieferung nicht mehr zu 100 % gewährleistet werden konnte. Ein zweiter Aspekt, als die Investition immer klarer wurde, war, dass mit einer neuen Anlage auch dickere Materialien als bisher gerichtet werden sollen“, erklärt Volery. „Deshalb haben wir uns nach gründlicher Recherche entschlossen, in eine Kohler-Anlage zu investieren. Neben der Anlagenqualität haben wir somit auch Zugriff auf einen riesigen Erfahrungsschatz dieses Unternehmens“, führt Volery weiter aus. Eines der Kriterien für die Investition in die Kohler Peak Performer 50P.600 war auch die geografische Nähe zwischen Biel/Bienne und dem badischen Lahr.
„Wir setzen auf eine absolut hohe Verfügbarkeit der Anlage“, dokumentiert Volery. „Auch wenn wir nicht im Schichtbetrieb arbeiten und die Peak Performer täglich nur stundenweise im Einsatz haben, müssen wir sicherstellen, dass sie jederzeit verfügbar ist. Schließlich hängt die Qualität der nachgelagerten Bearbeitung wesentlich vom Richtergebnis ab, das mit der Peak Performer sehr gut sichergestellt werden kann“, ergänzt er. Meist sind es aus gegossenen Barren gewalzte und zwischengeglühte Bänder aus Gold-, Silber- oder Platinlegierungen. Das Pflichtenheft mit den Anforderungen an die Kohler Peak Performer 50P forderte Blechdicken von 0,5 bis 12 mm, was deutlich innerhalb des Arbeitsbereichs der Peak Performer mit maximal 15 mm liegt. Die geforderte Bandbreite war mit 450 mm angegeben.
Infos zum Anwender
1885 wurde Cendres + Métaux SA als Edelmetallschmelzerei in Biel/Bienne gegründet. Mit derzeit rund 450 Mitarbeitern steht das Unternehmen heute für erstklassige und hochreine Edelmetalle und Edelmetalllegierungen für Anwendungen in der Zahntechnik, Medizintechnik, in der Schmuck- und Uhrenindustrie – aber auch für das Recycling und die Aufarbeitung von Edelmetallen weltweit.
www.cmsa.ch
Bild: Cendres+Métaux
Einfache Reinigung der Richtwalzen
Die ausgewählte Peak Performer gehört zur neuesten Generation von Teilerichtmaschinen, die Kohler derzeit am Markt anbietet. So legten die Entscheider für den Kauf dieser Anlage insbesondere auch Wert auf eine einfache, schnelle und saubere Reinigungslösung für die Richtwalzen. Dafür ist die Peak Performer mit einer motorischen Reinigungs- und Schnellwechseleinrichtung ausgestattet. Per Knopfdruck kann der Anwender die obere und untere Richtkassette getrennt voneinander aus der Anlage herausfahren und sowohl Richtwalzen als auch Stützrollen einer gründlichen Reinigung unterziehen – das spart Zeit und Geld. „Für uns ist das ein entscheidendes Kriterium“, sagt Volery. „Denn beim Richten entsteht Schmutz. Würden wir den nicht nach jedem Werkstoffwechsel beseitigen, dann hätten wir die Vermischung hunderter Legierungen. Das können und wollen wir uns nicht leisten.“
Des Weiteren ist die Peak Performer 50P.600 mit Zwischenwalzen ausgestattet. Diese hat C+M optional gewählt. Als spiralgenutete Walzen sind sie zwischen Stützrolle und Richtwalzen eingebaut und verhindern so, dass auf den zu richtenden und empfindlichen Materialien keinerlei Druckstellen oder Markierungen auftreten.
Hochkantrichteinheit verhindert Säbelfehler
Mit dem Fokus auf relativ lange und schmale Bänder ist eine Hochkantrichteinheit erforderlich, die von der vorhergehenden Anlage bei C+M übernommen und durch Kohler nahtlos in die Peak Performer unterhalb des Einlauftisches angepasst und integriert wurde. Die Hochkantrichteinheit verhindert, dass sogenannte Säbelfehler – das ist eine einachsige Krümmung längs zur Durchlaufrichtung eines Bandes oder eines Profils – entstehen. „Wir nutzen die Hochkantrichteinheit je nach Bedarf, hauptsächlich jedoch zum Richten von langen Profilen und schalten sie dann mechanisch zu“, verrät Raphael Volery.
Mit dem von Kohler entwickelten Expert Calculation System wird die Einstellung der teilespezifischen Richtparameter vereinfacht. Aus Werkstoffdaten und Teileabmessungen errechnet die Steuerung die jeweils optimalen Richtparameter. Für Produkte, die bei C+M immer wiederkehren, sind die Legierungsdaten anhand kundenseitiger Spezifikationen bereits hinterlegt. Das erleichtert es dem Maschinenbediener, den Produktwechsel schnell und sicher in den Griff zu bekommen. Unterstützung erfährt er dabei zusätzlich durch eine neu konzipierte und einfach zu bedienende Steuerung mit Multi-Touch-Oberfläche.
Sichere und wirtschaftliche Lösung
Mit den Anforderungen des führenden Edelmetallspezialisten Cendres + Métaux SA und der Lieferung einer Peak Performer 50P mit den optionalen Features hat Kohler bewiesen, dass Teilerichten nicht nur eine Aufgabe fürs Grobe ist. Die Verarbeitung und das Richten von edelsten Metallen wie Gold, Silber, Platin und Titan verlangen besondere Eigenschaften und fertigungstechnische Möglichkeiten auf höchstem Niveau – und das bietet die gewählte Teilerichtmaschine jederzeit. Volery und seine Kollegen sind davon überzeugt, mit der Kohler-Maschine in eine ebenso sichere wie saubere und wirtschaftliche Lösung investiert zu haben.
Teilen: · · Zur Merkliste