anwenderreportage

Lissmac SMW: Haarschliff mit Nassbearbeitung verlässlich darstellen

Lechmann Engineering steht für höchste Qualität in der Aluminium-Verarbeitung. Zunehmend fertigt das Unternehmen als Zulieferer auch Bauteile für High-End-Audio-Geräte und Lifestyle-Produkte. Damit die geforderte hohe Qualität mit Blick auf die Oberflächenhaptik und die Optik verlässlich sichergestellt werden kann, investierte die Berliner Manufaktur jetzt in eine neue Nassschleifanlage von Lissmac. Von Annedore Bose-Munde, Freie Redakteurin

Die SMW 535 von Lissmac ist eine Schleifmaschine, die im Nassschliff-Verfahren für einen optimalen Oberflächenschliff sorgt. (Bild: Lechmann)

Die SMW 535 von Lissmac ist eine Schleifmaschine, die im Nassschliff-Verfahren für einen optimalen Oberflächenschliff sorgt. (Bild: Lechmann)

Shortcut

Aufgabenstellung:
Maschinelles Schleifen von Aluminiumkomponenten.

Lösung:
Nassschleifmaschine SMW 535 von Lissmac.

Nutzen:
Hochqualitatives Schliffbild, Produktportfolio erweitert, Entlastung der Mitarbeiter.

In Verstärkern, Plattenspielern, Lautsprechern und anderen Audiogeräten im Highend-Segment werden oft Aluminiumkomponenten verbaut. Diese wirken nicht nur besonders edel, sondern können durch eine individuelle Oberflächenveredelung auch die Designvorgaben des Herstellers abbilden und Spezifika des Produktes hervorheben. Genau hier setzen die Kompetenzen von Lechmann an. Aluminiumverarbeitung über die gesamte Prozesskette: Zerspanung, Umformung, Oberflächenveredelung und Bedruckung. Doch was so geradeaus klingt, birgt durchaus einige Herausforderungen: Ein hochwertiger Aluminiumschliff erfordert handwerkliches Know-how – gerade dann, wenn danach noch eloxiert werden soll.

„Die Schleiferei ist bei uns ein ganz entscheidender Punkt mit Blick auf die Kundenanforderungen. Wir sind bekannt für einen hochdekorativen Schliff im hochwertigen Bereich“, sagt Ralf Behrens, der das Unternehmen im Jahr 2007 gekauft hat und seit 2015 als geschäftsführender Gesellschafter agiert. Er weiß um die Bedeutung des wertvollen Know-hows seiner Mitarbeiter. „Das Schleifen ist ein Handwerk, welches eine jahrelange Erfahrung erfordert und eine gute Ausbildung des Mitarbeiters. Aber den Ausbildungsberuf Schleifer gibt es leider nicht mehr“, erklärt er. In der Ausbildung werde das Thema nur noch kurz beim Oberflächenbeschichter angesprochen. Also war das Unternehmen auf der Suche nach einer Lösung, die zur Mitarbeiterentlastung beiträgt. Ebenso sollte natürlich die Produktqualität und die Prozesseffizienz sichergestellt werden.

Ein Qualitätsmerkmal in der Verarbeitung von Aluminium: ein hochwertiges Hairline-Finish. (Bilder: Lissmac)

Ein Qualitätsmerkmal in der Verarbeitung von Aluminium: ein hochwertiges Hairline-Finish. (Bilder: Lissmac)

Infos zum Anwender

Lechmann Engineering steht für Perfektion in Aluminium. Seit Jahrzehnten. Von der Fassade bis zum Schlüsselanhänger. Das Unternehmen plant, entwickelt, produziert, veredelt, bedruckt, montiert und berät zu allen Themen rund um diesen faszinierenden Werkstoff. Es werden maßgeschneiderte Einzellösungen ebenso wie Serien von mehreren tausend Stück realisiert.

www.lechmann.info

Hochwertiges Schliffbild ist Qualitätsmerkmal

„Vor diesem Hintergrund haben wir uns schon seit einiger Zeit mit dem Thema Schleifmaschine beschäftigt. Doch uns war klar, dass wir unseren Qualitätsanspruch nur mit der passenden Anlagentechnik halten können“, sagt Christiane Marquardt. Die diplomierte Wirtschafts-Ingenieurin ist seit 2015 im Unternehmen, war zuerst gemeinsam mit Matthias Balz für die Werksleitung zuständig und ist seit 2020 als Prokuristin für die wirtschaftlichen Belange bei Lechmann verantwortlich. Und so waren Marquardt und Balz gemeinsam auf der Suche nach der passenden technischen Lösung.

Im Jahr 2016 kam es dann zu einem Messe-Kontakt mit der Lissmac Maschinenbau GmbH. Mehrere Lösungsansätze standen im Raum. Zuerst lag der Fokus eher auf der trockenen Bearbeitung. Einfach, um die anschließende Reinigung zu sparen. „Natürlich ist das Ergebnis, also das Schliffbild, bei der Trockenbearbeitung bei weitem nicht so optimal wie beim Nassschliff, insbesondere dem mit Schleiföl. Da es uns jedoch sehr wichtig ist den Haarschliff darzustellen, haben wir uns im Jahr 2019 mit der Nassschliff-Technik von Lissmac auseinandergesetzt“, nennt Marquardt rückblickend Anforderungen für die Entscheidungsfindung.

In Verstärkern, Plattenspielern, Lautsprechern und andere Audiogeräten im hochpreisigen Segment werden oft Aluminium-Komponenten verbaut. (Bild: Lissmac)

In Verstärkern, Plattenspielern, Lautsprechern und andere Audiogeräten im hochpreisigen Segment werden oft Aluminium-Komponenten verbaut. (Bild: Lissmac)

Nassschleifmaschine ermöglicht höchste Flexibilität

Entschieden hat sich Lechmann Engineering dann für eine SMW 535 von Lissmac – eine Schleifmaschine, die im Nassschliff-Verfahren für einen optimalen Oberflächenschliff sorgt. Die Anlage ist über ein Touchscreen-Terminal einfach zu bedienen und ermöglicht das Speichern von über 10.000 Programmen. Die Schleifbänder können innerhalb von Minuten ausgetauscht werden. Das System ist zudem so konzipiert, dass beide Bändertypen in das gleiche Aggregat passen. Dies bringt eine große Flexibilität und ermöglicht viele unterschiedliche Anwendungen mit einer Maschine.

Weitere Ausstattungsmerkmale sind eine Trocknungsanlage, eine integrierte Filteranlage, eine Transportbandsteuerung sowie diverse Sicherheits-Features wie Türschalter an allen Türen, die Sicherheitsschaltleiste und ein Überdickenschutz. Das Konzept der frei konfigurierbaren SMW 5-Baureihe basiert auf einem soliden Maschinenrahmen und ermöglicht es dem Anwender, die komplette Maschine zu öffnen, damit die Wartung einfach und schnell erfolgen kann.

Das endgültige Bearbeitungsergebnis des Schliffs ist erst nach dem Eloxal erkennbar. (Bild: Lissmac)

Das endgültige Bearbeitungsergebnis des Schliffs ist erst nach dem Eloxal erkennbar. (Bild: Lissmac)

Portfolio erweitert

Verarbeitet wird bei Lechmann nur Aluminium in kleinen und mittleren Serien. Das bedeutet, dass auch die Anforderungen an die Produktionstechnik häufig wechseln. Mit der SMW 535 ist nun vieles einfacher. So war das Umspannen der Schleifbänder für die unterschiedlichen Anwendungen zeitlich immer sehr aufwendig. Heute wird das in der Maschine nur eingestellt. „Wichtig ist es für uns zudem, geeignete großformatige Bleche zu schleifen. Aufgrund unserer großen Produktvielfalt entscheiden wir hier auch in Abhängigkeit von der Stückzahl, wann die Lissmac-Technik genutzt wird“, sagt Christiane Marquardt.

Geschäftsführer Behrens ergänzt: „Die Neuanschaffung hat außerdem zu unserer Portfolioerweiterung beigetragen, denn jetzt können wir den klassischen Industrieschliff anbieten. Außerdem können mittelformatige Bleche mit der neuen SMW 535 nun in einem Arbeitsgang geschliffen werden. Und wir können auch entgraten.“ Dadurch würden die Mitarbeiter körperlich entlastet. Das Entgraten wurde früher oft per Hand ausgeführt, das sei sehr anstrengend. Und am Ende des Prozesses werde jedes Teil geprüft, die Qualität müsse also stimmen, so Behrens weiter.

Zufrieden mit der SMW 535 (v.l.n.r.): Lechmann-Prokuristin Christiane Marquardt, Dirk Schürstedt von Lissmac und Lechmann-Maschinenbedienerin Laura Sofie Naß. (Bild: Lechmann)

Zufrieden mit der SMW 535 (v.l.n.r.): Lechmann-Prokuristin Christiane Marquardt, Dirk Schürstedt von Lissmac und Lechmann-Maschinenbedienerin Laura Sofie Naß. (Bild: Lechmann)

Ausführliche Versuche nötig

Auch für den Anlagenbauer Lissmac war das sehr spezielle Produktportfolio von Lechmann Engineering durchaus eine Herausforderung. „Es war erforderlich, eine passende Anlage zu konfigurieren, die genau diesen Bedürfnissen gerecht wird. Dafür waren viele Gespräche und Versuche nötig, um die optimale Lösung zu entwickeln. Dass wir dies gemeinsam geschafft haben, darauf sind wir durchaus stolz“, sagt Dirk Schürstedt, Gebietsverkaufsleiter Metal Processing bei Lissmac. Da man das endgültige Bearbeitungsergebnis erst nach dem Eloxal erkennen kann, wurden viele Testbleche von Bad Wurzach zur Begutachtung und zum Eloxieren nach Berlin geschickt. Etwa ein Jahr hat die detaillierte Ausarbeitung des Maschinenkonzeptes und die passgenaue Umsetzung gedauert. „Es war wichtig, so konzentriert vorzugehen. Letztendlich ist eine hochwertige und optimal auf die speziellen Anwendererfordernisse zugeschnittene Anlage entstanden“, unterstreicht Schürstedt.

„Die neue Anlage sollte ursprünglich eine automatisierte Anlage sein, die den Maschinenbestand in einem möglichst großen Umfang integriert. Anfangs wollte ich mich dieser Vorstellung annähern. Einfach, um die bestehenden Techniken miteinander zu verschmelzen. Daher war die Trockenbearbeitung auch der erste Ansatz“, blickt er zurück. Die neue Anlage ist nun jedoch eine Nassschleifmaschine, die nicht mit einem Wasser-Öl-Emulsionsgemisch arbeitet, sondern mit einem reinen Schleiföl. Dieses wird im Prozess gereinigt und immer wieder verwendet. Und genau das bedeutet nicht nur Nachhaltigkeit in der Bearbeitung. Es entsteht auch ein sehr individuelles Schliffbild.

In der Maschine steckt sehr viel Individualität, welche für die Produktionsanforderungen von Lechmann passgenau konfiguriert und umgesetzt wurde. Das betrifft die Schleifaggregate genauso wie die Schleiftechnik, die Peripherie oder die Leistung. Und zudem wird eine verlässliche Wiederholgenauigkeit in einem definierten Korridor sichergestellt. Ein wichtiger Punkt auf diesem Entwicklungsweg war Aluminium – das Material, welches Lechmann verarbeitet. „Es gibt verschiedene Aluminiumzusammensetzungen. Da gibt es durchaus Qualitätsunterschiede, die sich dann letztendlich auch im Produkt widerspiegeln. Also muss vorab getestet werden: die verschiedenen verwendeten Aluminiumarten und -zusammensetzungen sowie der unterschiedliche Schliff“, sagt Behrens. Lechmann setze grundsätzlich Qualitätsmaterial für die hochwertigen Produkte ein. Die Frage sei: Wie verhält sich das Aluminium bei der Bearbeitung? Dass sich Maschinenbauer Lissmac ausreichend Zeit für all die erforderlichen Versuche genommen hat, war für den Geschäftsführer Ralf Behrens sehr wichtig und positiv. Denn jetzt habe das Unternehmen durch diese sehr individuelle Anlage durchaus ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.

Passende Rahmenbedingungen geschaffen

Der Industrieschliff, den Lechmann abdecken muss, um das Qualitätsansehen auch weiter auf dem Markt zu gewährleisten, wird durch die neue SMW 535 von Lissmac verlässlich realisiert. Und auch die Mitarbeiter werden entlastet, denn das Vorschleifen kann jetzt die Maschine erledigen. Doch es galt auch, die erforderliche Fläche für die Maschine zu schaffen, denn diese musste in der Nähe der Schleiferei sein und sollte in die bestehenden Abläufe integriert werden. Letztendlich waren räumliche Umstrukturierungen die Folge. Und Medien wie Druckluft und die Ölleitung in Kombination mit der Reinigung mussten entsprechend verlegt werden. Zudem ist Aluminium hoch explosionsgefährdet. Bei den Umbaumaßnahmen wurde daher auch eine zentrale Absaugeinrichtung installiert. Die Anlage ist nun inhouse-explosionsgeschützt.

Aluminiumbearbeitung für High-End-Produzenten

„Mit dem Nassschliff können wir unsere Lechmann-Qualität gewährleisten. Genau diese Qualität wird im Markt von unseren Kunden gefordert und genau deshalb kommen die High-End-Produzenten auch zu uns. Mit der neuen Lissmac-Anlage können wir die Qualität realisieren“, stellt Geschäftsführer Behrens fest. Und auch die Mitarbeiter sind zufrieden mit der neuen Technik. „Einer unserer Schleifer war zu Beginn durchaus skeptisch. Als er jedoch erkannt hat, dass sein handwerkliches Know-how auch beim Einsatz der neuen SMW 535 nach wie vor gefragt ist, war er überzeugt. Und letztendlich ist die körperliche Anstrengung für die Mitarbeiter ja auch deutlich geringer“, so Marquardt. Und nicht zuletzt gewährleistet die Maschine eine einfache Einstellung der komplexen Schleifparameter. Bestellt wurde die SMW 535 mit der individuellen Konfiguration im September 2020, im Dezember 2020 wurde sie in Betrieb genommen. Seitdem hat sich die Nassschleifanlage bei Lechmann schon vielfältig bewährt und wird für alle Teile mit Industrieschliff eingesetzt.

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