gastkommentar
Ein Schweißroboter für jeden
Fast vierzig Jahre sind seitdem vergangen – man schrieb das Jahr 1976 als erstmals in Österreich ein Roboter installiert wurde, nur zwei Jahre nachdem der weltweit erste vollelektrische Knickarmroboter vorgestellt worden ist. Ein innovativer Motorradhersteller aus Oberösterreich erkannte bereits damals, welche Möglichkeiten diese Maschinen bieten und wusste die Vorteile für sich zu nutzen.
Ing. Martin Moosbacher, Projektmanager bei ABB
Noch erstaunlicher ist jedoch, dass bereits dieser erste Roboter für das Lichtbogenschweißen eingesetzt wurde. Und das mit so großem Erfolg, dass er binnen weniger Jahre mehrere mechanische Kollegen bekommen hat.
Für sehr viele metallverarbeitende Betriebe bietet die Automatisierung mit Robotern eine Möglichkeit auf sehr hohem Qualitätsniveau kosteneffizient in Österreich produzieren zu können. Längst ist das Roboterschweißen nicht mehr nur auf jene Bereiche beschränkt, in denen in größeren Stückzahlen gleichbleibende Teile hergestellt werden. Vielmehr ist ein Roboter mittlerweile für nahezu jeden Betrieb, in dem geschweißt wird, ein Thema.
Durch ihre Flexibilität und Zuverlässigkeit sind Schweißroboter für jeden Metallverarbeiter ein Thema. Das mögliche Einsatzgebiet ist riesengroß.
Kleine Stückzahlen längst kein Hindernis mehr
Kleine Stückzahlen, Bauteiltoleranzen oder Schweißverzug sind längst keine Hindernisse mehr, die einen Anlagenbauer davon abhalten würden, ein geeignetes Konzept für eine Roboterschweißanlage auszuarbeiten, vorausgesetzt er verfügt über das nötige Know-how und die entsprechende Erfahrung.
Das Antasten des Schweißbrenners an Bauteile mit der Gasdüse oder dem Schweißdraht, um Toleranzen auszugleichen, ist eine Standardfunktion, durch die mit sehr wenig Aufwand die zu schweißenden Teile lokalisiert werden können. Auch ein breites Spektrum an mechanischen oder optischen Sensoren wartet nur darauf, eine sinnvolle Aufgabe zu bekommen. Schweißverzug an den Teilen kann sehr wirksam durch die Verwendung des Lichtbogens als Sensor automatisch ausgeglichen werden.
Die Annahme, dass sich eine Roboterschweißanlage nur bei größeren Stückzahlen rechnet, weil die Investition in die Ausrüstung hoch ist, trifft heute weniger denn je zu. „Roboterneulinge“ sind vielfach erstaunt, wie günstig und zuverlässig diese Maschinen, aufgrund der jährlich produzierten Stückzahlen, sind.
Einsatzgebiet ist riesengroß
Durch die Verwendung von Systemschweißtischen bietet sich oft, gerade bei kleineren Stückzahlen, eine kostengünstige Möglichkeit, Teile auch für das Roboterschweißen zu spannen. Die Grundkenntnisse zur Programmierung eines Roboters sind heute bereits ein Teil des Lehrplans in sehr vielen HTLs und Fachhochschulen. Auch in der Berufsschulausbildung wird mancherorts bereits auf Schweißrobotern programmiert. Einen Roboter so zu programmieren, dass er das macht was wer soll, ist schließlich kein Hexenwerk. Binnen einer Woche kann jedem Interessierten das Basiswissen zur Roboterprogrammierung vermittelt werden.
Durch ihre Flexibilität und Zuverlässigkeit sind Schweißroboter für jeden Metallverarbeiter ein Thema. Das mögliche Einsatzgebiet ist riesengroß, das Programmierknow-how recht einfach erlernbar und die Kosten eines Roboters sind so niedrig, wie niemals zuvor.
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