anwenderreportage

Effizienter fertigen mit dem Stanzbiegeautomaten GRM-NC von Bihler

Die Metalltechnik Annaberg GmbH & Co. KG realisierte ein wegweisendes Projekt zur Fertigung von Kontaktteilen für Elektrostecker auf einem Servo-Stanzbiegeautomaten GRM-NC von Bihler. Die Lösung überzeugt mit hohen Produktionsgeschwindigkeiten bis 160 Teile pro Minute, kurzen Rüstzeiten und einfachem Handling.

Bei der Fertigung von Steckerkomponenten setzt Metalltechnik Annaberg auf einen Servo-Stanzbiegeautomat GRM-NC von Bihler. (Bilder: Bihler)

Bei der Fertigung von Steckerkomponenten setzt Metalltechnik Annaberg auf einen Servo-Stanzbiegeautomat GRM-NC von Bihler. (Bilder: Bihler)

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Aufgabenstellung: Fertigung von Kontaktteilen für Elektrostecker.

Lösung: Servo-Stanzbiegeautomat GRM-NC von Bihler.

Nutzen: Produktionsleistung verfünffacht; kurze Rüstzeiten; einfaches Handling.

Alles aus einer Hand – das ist das Motto der Metalltechnik Annaberg GmbH & Co. KG mit Sitz in Königswalde im Erzgebirge (D). Entsprechend breit gefächert ist das Leistungs- und Produktportfolio des 1998 gegründeten Unternehmens: „Als Full-Service-Dienstleister in der Metallverarbeitung übernehmen wir das komplette Projektmanagement, von der Entwicklung bis zur Serienreife“, erklärt Thomas Schaarschmidt, Geschäftsführer von Metalltechnik Annaberg. „Unsere Schwerpunkte liegen in der Baugruppenmontage und der Oberflächenveredelung, vor allem aber in der Fertigung von komplexen Präzisionsstanzbiegeteilen für die Elektroindustrie.“ Für deren Erstellung setzt das Unternehmen seit über 20 Jahren auf die Otto Bihler Maschinenfabrik und verfügt über insgesamt acht Bihler-Maschinen. „Die Bihler-Anlagen zeichnen sich durch hohe Prozesssicherheit, Stabilität und Langlebigkeit aus. Sie bieten die Präzision und Dynamik, die wir benötigen“, so Schaarschmidt.

Herzstück der Anlage sind drei eigenständige Werkzeugmodule mit Schnellwechselfunktion, die kompatibel zu den LEANTOOL-Schnittstellen sind.

Herzstück der Anlage sind drei eigenständige Werkzeugmodule mit Schnellwechselfunktion, die kompatibel zu den LEANTOOL-Schnittstellen sind.

Thomas Schaarschmidt
Geschäftsführer von Metalltechnik Annaberg

„Gemeinsam haben wir mit dieser Lösung ein echtes Leuchtturmprojekt mit hoher Strahlkraft erfolgreich umgesetzt. Wir verfügen damit über eine hochproduktive Anlage, mit der wir weiter in die Zukunft gehen und ganz neue Potenziale für uns erschließen können.“

Großer Erfahrungsschatz

Eine zentrale Rolle im Produktportfolio von Metalltechnik Annaberg nehmen Erdverbinder und Erdungsbügel inklusive Schraubgewinde ein. Die Teile finden sich in praktisch allen Elektrosteckern und Steckdosen und sorgen für die sichere Stromübertragung, beispielsweise in Ladesäulen für E-Autos. Gut zehn Jahre produzierte das Unternehmen die Erdverbinder und Erdungsbügel auf einer GRM 80E. „Die Anlage fertigte zwar in der erforderlichen Qualität, war aber hinsichtlich des Konzepts und der Ausbringung nicht optimal“, berichtet Schaarschmidt. „Die Taktleistung betrug gerade einmal 30 Hübe pro Minute“, ergänzt Eric Nagel, Technologe bei Metalltechnik Annaberg.

Vor diesem Hintergrund fasste Metalltechnik Annaberg Anfang 2021 den Plan, die Fertigung der Steckerkomponenten neu zu überdenken, zumal damals ein bisheriger Hersteller umstrukturierte und einen Partner für die Fertigung genau dieser Bauteile suchte. „Ursprünglich war geplant, die Bauteile im klassischen Folgeverbundverfahren herzustellen, so wie es unser Partner jahrelang praktizierte“, erzählt Schaarschmidt. „Damit hätten wir allerdings auch nur Hubzahlen von 60 bis 70 erreicht. Aufgrund unserer Erfahrungen mit der Bihler-Technologie wussten wir jedoch, dass wir das toppen können.“

Für Thomas Schaarschmidt erschließt die neue Bihler-Anlage ganz neue Potenziale für die Zukunft.

Für Thomas Schaarschmidt erschließt die neue Bihler-Anlage ganz neue Potenziale für die Zukunft.

Produktionsleistung verfünffacht

Klar war dabei, dass sich ein derartiges Projekt nur auf einer neuen Bihler-Anlage und mit den entsprechenden Werkzeugen realisieren ließ. Anlagentechnisch fiel die Wahl auf einen GRM-NC Servo-Stanzbiegeautomaten. „Die GRM-NC bot für uns die besten Voraussetzungen, weil wir darauf die Fertigungsgeschwindigkeit von 30 auf rund 160 Hübe erhöhen und damit mehr als verfünffachen konnten“, macht Nagel klar. Er setzte zusammen mit dem Projektteam, bestehend aus Konstruktion, Werkzeugbau und Vertrieb von Metalltechnik Annaberg, das zukunftsweisende Projekt maschinenseitig um.

Den Werkzeugbau übergab das Unternehmen an die Christoph Liebers GmbH & Co. KG in Gaimersheim (D) als zertifizierten Bihler-LEANTOOL-Partner. Sie setzten insgesamt drei Werkzeuge als eigenständige Module mit Schnellwechselfunktion um, die kompatibel zu den LEANTOOL-Schnittstellen der GRM-NC sind. „Dank der NC-Technologie können die schnittstellenkompatiblen Module asynchron laufen. Dies trägt entscheidend zur Produktivität bei, da nicht mehr die langsamste Biegung die Gesamtgeschwindigkeit reglementiert“, erklärt Liebers-Geschäftsführer Michael Starke.

Stolz auf das Erreichte (v.l.n.r.): Eric Nagel, Thomas Schaarschmidt (beide Metalltechnik Annaberg) und Michael Starke von Liebers.

Stolz auf das Erreichte (v.l.n.r.): Eric Nagel, Thomas Schaarschmidt (beide Metalltechnik Annaberg) und Michael Starke von Liebers.

Infos zum Anwender

Die Metalltechnik Annaberg GmbH & Co. KG ist Teil der Wöhner-Gruppe und hat sich auf die Herstellung von Stanz- und Stanzbiegeteilen hauptsächlich aus Stahl, Kupfer und Messing spezialisiert. Den Schwerpunkt bilden Klemm- und Kontaktteile sowie Verbindungselemente für den Schaltanlagenbau sowie den Gerätebau für die Elektroindustrie. Jährlich verarbeitet das 1998 gegründete Unternehmen rund 2.000 Tonnen Rohmaterial und fertigt auf rund 2.500 m² Produktionsfläche etwa 700 verschiedene Artikel.

Durchgängige Komplettfertigung

Seit August 2022 ist die gesamte Bihler-Lösung bei Metalltechnik Annaberg in Betrieb. Der Fertigungsprozess beginnt mit dem RZV-Bandeinzug und der 400 kN-Presse, die die Kontur ausschneidet. Anschließend geht der Streifen weiter zur Gewindeschneideinheit, optional zur Schweißeinheit und gegebenenfalls zur zweiten Gewindeschneideinheit. Danach führen die drei Biegemodule alle erforderlichen Biegeschritte aus. Eine optische Kontrolleinheit übernimmt die finale Qualitätsprüfung und anschließend fallen die Bauteile komplett fertig vom Band – mit durchschnittlich 160 Teilen pro Minute. Neben der enorm gesteigerten Leistungsfähigkeit punktet die Anlage mit vielen weiteren Benefits: „Die Rüstzeiten liegen nur noch bei durchschnittlich 45 Minuten und alle Einstellungen können auf Knopfdruck innerhalb von Sekunden erfolgen“, unterstreicht Nagel. „Das macht die Produktion besonders einfach und flexibel.“

Auszug aus dem Produktportfolio von Metalltechnik Annaberg.

Auszug aus dem Produktportfolio von Metalltechnik Annaberg.

Neue Potenziale erschließen

Ganz klar punktet die hier realisierte Bihler-Lösung auch gegenüber der ursprünglich angedachten Fertigung mittels der klassischen linearen Werkzeugtechnik: „Die Werkzeuge für das klassische Folgeverbundsystem wären extrem komplex ausgefallen, und für uns war die Prozesssicherheit fraglich, ebenso wie Stabilität und Maßhaltigkeit der Bauteile“, betont Schaarschmidt. „Die Abstimmungszeit zwischen Werkzeug und fertigen Bauteilen lag zwischen einer und drei Wochen“, ergänzt Maximilian Mohaupt, Bihler-Gebietsverkaufsleiter Region Nordost. „Das wäre so in der klassischen Folgeverbundtechnologie auch nicht umsetzbar gewesen.“

Weiterer Pluspunkt: „Im Gegensatz zum Folgeverbundwerkzeug kann man in die zu den LEANTOOL-Schnittstellen kompatiblen Module hineinschauen. Das Bauteil ist während des gesamten Produktionsprozesses immer sichtbar. Mögliche Fehler oder Störungen in der Fertigung lassen sich so besonders schnell erkennen und beheben“, erklärt Starke. „Gemeinsam haben wir mit dieser Lösung ein echtes Leuchtturmprojekt mit hoher Strahlkraft erfolgreich umgesetzt. Ich freue mich darauf, es unseren anderen Kunden vorzustellen“, so das Fazit von Schaarschmidt. „Wir verfügen damit über eine hochproduktive Anlage, mit der wir weiter in die Zukunft gehen und ganz neue Potenziale für uns erschließen können.“

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