Wasserstrahlschneiden – Das Wesentliche wird häufig übersehen oder verschwiegen

Ewald Perndorfer, Customer Support, Perndorfer Maschinenbau KG

Hersteller von Wasserstrahlschneidanlagen gibt es viele. Ob aus Asien, den USA oder Europa: Alle arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Aber es gibt durchaus Unterschiede. Unterschiede, auf die beim Kauf geachtet werden sollte, denn das Marketing vieler Hersteller verspricht Unglaubliches: Alles soll möglich sein, jeder sei der Beste. Doch Vorsicht ist geboten. So konnte ich kürzlich in einem Internetforum lesen, dass ein deutsches Unternehmen eine Wasserstrahlschneidanlage eines sehr bekannten Wasserstrahlherstellers gekauft hat. Vor dem Abschluss wurde der Kunde auch vor Ort beraten. So weit, so gut. Einige Monate später stellte der Kunde, der überwiegend Edelmetalle bearbeitet, in dem Forum die Frage, wie er denn den Schneidschlamm aus dem Schneidbecken bekommen und entsorgen könne. Entsorgungsdienste lehnten die Entsorgung des Schneidschlamms ab, da dieser einen zu hohen Wert an Schwermetallen aufwies. Das nächste Problem war das Wasser, das nach dem Schneiden ebenfalls mit Schwermetallen belastet ist. Daraufhin wandte sich der Kunde an den Hersteller. Dieser wollte allerdings nichts von diesen Problemen wissen und hatte keine zufriedenstellende Lösung parat.

Perndorfer Wasserstrahlanlagen sind mit Schlammaustragungssystemen ausgestattet, die im Schneidbecken integriert sind.

Runde und saubere Sache

Das ist leider kein Einzelfall. Wir, die Perndorfer Maschinenbau KG, treffen auf Messen immer wieder Anwender, die Probleme mit dem Schneidschlamm haben. Die meisten Kunden haben damit zu kämpfen, den Schneidschlamm aus dem Becken herauszubekommen. Die Perndorfer-Schlammaustragung – dabei handelt es sich um einen Schneckenförderer – ist hier sicher eines der zuverlässigsten Systeme. Allerdings ist es in den meisten Fällen nicht nachrüstbar, da das Schneidbecken dafür ausgelegt sein muss.

Mit dem Wasser geht das leichter. Mit der Perndorfer-Wasserrecyclinganlage – diese kann auch in Fremdanlagen integriert werden – kann das Wasser im Kreislauf gefahren werden. Es gelangt kein Schmutzwasser ins Kanalsystem, auch die Anlagengenehmigung wird erleichtert – Wasserstrahlschneiden kann also durchaus eine runde und relativ saubere Sache sein.

Gute Beratung vor dem Kauf

Achten sollte man aber auch auf die Ausführung des Maschinenbaus und eine gute Zugänglichkeit beim Beschicken der Anlage. Wichtig sind zudem die Steuerung, die Software bzw. das entsprechende CAM-Werkzeug und das Sicherheitskonzept. Alles Dinge, über die man sich vor einem Kauf informieren und die man sich zeigen lassen sollte. Ein Besuch beim Hersteller macht durchaus Sinn, so kann man sich selbst ein Bild über die Fertigungstiefe des Unternehmens machen.

Denn man darf eines nicht vergessen: Es handelt sich um eine Anlage zum Bearbeiten verschiedenster Materialien in rauer Umgebung. Schauen Sie sich einmal ältere Maschinen an: Diese wurden sehr massiv, solide und quasi für die Ewigkeit gebaut. Leider hat die Qualität des guten Maschinenbaus (nicht nur bei Wasserstrahlschneidanlagen) in letzter Zeit etwas nachgelassen. Leichtbauweise mag zurecht bei Automobilen gefragt sein, aber bei Bearbeitungsmaschinen hat sie nichts verloren. Zudem hält eine solide gebaute Maschine länger ihren Wert. Wer sich vor dem Kauf gut beraten lässt, hat später viel Freude mit seiner Wasserstrahlschneidanlage und kann das ganze Potenzial ausschöpfen, das diese Technologie bietet.